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Channel: Rolling Stones – GITARRE & BASS
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Ronnie Wood von den Rolling Stones über Drogen, Mick Jagger & seine Strat

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Happy Birthday Ronnie Wood! Der Gitarrist der Rolling Stones feierte am 1. Juni aber nicht nur seinen 69. Geburtstag. Denn da war doch noch irgend etwas, außer Drugs & Rock’n’Roll, Ronnie…? Richtig! Mr. Wood ist gerade zum fünften und sechsten Mal Vater geworden. Dass seine Kinder E, A, D, G, h & e heißen, ist allerdings ein Gerücht, und auch der Temptations-Klassiker ,Papa Was A Rolling Stone’ stammt definitiv nicht von ihm.

Wir befragten Ronnie vor ein paar Jahren zu diversen Höhen und Tiefens einer Karriere und bekamen unmissverständliche Antworten.

Drogen & Alkohol

Freunde & Kollegen

Jagger & Richards

Kunst & Malerei

Strat & Esquire

Rod & Faces

Discografie

Eigentlich lässt sich für einen Außenstehenden kaum erklären, weshalb die größte Rock-Band der Gegenwart, die Rolling Stones, im Frühstadium ihrer Karriere trotz schon damals unbestrittener Millionenumsätze so häufig in finanzielle Nöte geriet.

Aber da waren eben ihr ausschweifender Lebensstil mit wilden Orgien und massenhaft Drogen, die englischen Steuerbehörden, dazu windige Manager und dubiose Vermögensverwalter. Und mehr als nur einmal standen Jagger/Richards & Co. in den Siebzigern unmittelbar vor der Privatinsolvenz. Insofern passt der die Höhen und Tiefen des Lebens kennende Gitarrist Ron Wood natürlich perfekt zu dieser chaotischen Familie: Er kam 1975 in die Band, und wurde nach dem 1969 verstorbenen Ur-Mitglied Brian Jones und dessen 1974 ausgestiegenen Nachfolger Mick Taylor zu einer echten Konstante auf dem zweiten Gitarrenposten der Band.

Auch Ronnie Wood, der 1947 in Hillingdon, Middlesex in England als Sohn einer Roma-Familie geboren wurde und in bescheidenen Verhältnissen aufwuchs, ist offenbar nie wirklich reich geworden, sondern musste häufig genug Nebenjobs annehmen, um sich seine – nicht einmal übertrieben luxuriöse – Lebenshaltung leisten zu können.

Lässt sich damit die Existenz von (mittlerweile) acht Soloalben erklären? Wohl nur teilweise, denn in erster Linie nutzt Wood seine eigenen Werke als weitere Vehikel seiner vielfältigen Kreativität. Das neueste Werk heißt ,I Feel Like Playing‘, wurde 2010 veröffentlicht und entpuppte sich als prima Scheibe an der Schnittstelle zwischen Rock und Soul, zwischen Blues und Reggae.

Ron Woods Album ,I Feel Like Playing‘ sieht den Stones-Gitarristen im Kreis guter Freunde. Und davon gibt es viele, denn der Brite ist ein überaus sympathischer und großzügiger Zeitgenosse. Er gilt als Teamplayer ohne überzogenen Führungsanspruch, der sich stets den Gegebenheiten anpasst und zumindest bei den Stones genau das macht, was seine Kollegen von ihm erwarten.

Deshalb haben die Herren Mick Jagger, Keith Richards und Charlie Watts trotz Woods jahrzehntelanger Alkohol- und Drogensucht stets an ihm festgehalten. Allerdings: In den letzten Jahren scheint die Geduld der Stones-Macher mit ihrem trinkfreudigen Band-Kollegen auf einige harte Proben gestellt worden zu sein, sodass Jagger mehr als einmal öffentlich zur Enthaltsamkeit mahnte und im vergangenen Frühling sogar mit dem Rausschmiss drohte.

Ein deutlicher Hinweis, den Wood verstanden zu haben scheint, denn seit Frühjahr 2010 ist er nach seiner sechsten oder siebten Entziehungskur trocken. Eine erfreuliche Entwicklung, die allerdings für Journalisten einige kleine Tücken mit sich bringt: Traf man Ron Wood früher bei Interviews zumeist in einer Bier/Whisky-seligen Stimmung an und konnte sich deshalb über so manch überraschende/unbedachte Äußerung freuen, ist der nüchterne Ronnie spürbar einsilbiger.

Früher machte er aus seinem Herzen keine Mördergrube, heute dagegen bemüht er sich um eine gemäßigte Wortwahl und versucht, jegliche Irritationen zu vermeiden. Wir befragten ihn dennoch nicht nur zu den Arbeiten an seinem Soloalbum ,I Feel Like Playing‘ von 2010, sondern auch konkret zu einigen Problemfällen seiner Karriere und bekamen klare, unmissverständliche Aussagen.

Drogen & Alkohol

Nach normalem menschlichem Ermessen dürfte Ron Wood eigentlich gar nicht mehr leben. Einige seiner Weggefährten – darunter berühmte Persönlichkeiten – haben ihr exzessives Leben voller Drogen und Alkohol teuer bezahlt: sein früherer Wohnungsgenosse Jimi Hendrix ist tot, seine ehemalige Ehefrau Krissy Findlay, Keith Moon von The Who und auch Woods jahrelanger Zechkumpane, der Comedian Peter Cook, sind es ebenso.

Augenzeugen berichteten, dass der Stones-Gitarrist jahrelang an einem durchschnittlichen Tag bis zu acht Halbeliter Guinness Bier, dazu (!) ein bis zwei Flaschen Wodka und eine Flasche Sambuca konsumierte (Na, das ist ja wenigstens keine einseitige Ernährung; d. Red.).

Mindestens sechsmal war er bereits auf Entziehungskur und musste sich die Nasenscheidewand durch ein Plastikbauteil ersetzen lassen – und das bereits lange bevor Kokain zur weit verbreiteten Musikerdroge wurde.

Ron, die erste Frage: Wie geht es dir gesundheitlich? Man hörte ja vor einiger Zeit, dass du dein Leben komplett umgestellt hast.

Ron Wood: Danke, es geht mir sehr gut. Man könnte fast sagen: So gut wie nie zuvor in meinem Leben. Ich bin voller Tatendrang und weiß gar nicht, wo ich zuerst anfangen soll.

Vielleicht bei einigen Details zu deinem Solo-Album!?

Ron Wood: Ist das nicht großartig? Ein Werk mit so vielen unterschiedlichen Spielweisen. Ich bin total stolz darauf.

Der Produzent der Scheibe, Bernard Fowler, hat kürzlich gesagt, dass ,I Feel Like Playing‘ die schwierigste Platte deines Lebens war, weil du momentan eine harte Phase durchleidest.

Ron Wood: Das stimmt, aber gleichzeitig hat die Musik für mich zurzeit auch eine heilende Wirkung, geradezu spirituell. Wie du vermutlich weißt, bin ich zu Hause ausgezogen und habe mein Leben von Grund auf geändert. Ich habe eine neue Freiheit gefunden. Die Musik kommt bei mir direkt vom Herzen, sie spiegelt quasi meine Seele wider. Mit der Malerei ist es übrigens ganz ähnlich.

Was genau hat deine letzte Entziehungskur bewirkt?

Ron Wood: Seitdem ich mein Leben geändert habe, eine Kur gemacht habe und seit sechs Monaten trocken bin, sehe ich eine Menge Dinge klarer und bekomme mein Leben wieder in den Griff. Ich konzentriere mich wieder auf meine Sachen, genieße das Leben und das Gitarrespielen, die Kreativität. Ich durchlaufe zurzeit eine wirklich gute Zeit in meinem Leben und habe die Kontrolle über mein Geschick, meine Musik und meine Kunst zurückgewonnen.

Kann man dies auf ,I Feel Like Playing‘ hören? Oder besser: Kannst Du selbst dies hören?

Ron Wood: Ja, natürlich. Es herrscht eine neue Klarheit in dem, was ich mache. Und genau das werde ich auch dann umsetzen, wenn ich das nächste Mal mit den Stones arbeite. Ein Solo-Album ist eine gute Gelegenheit, die Sache wieder besser in den Griff zu bekommen und sich wieder genauer um die Arrangements von Stücken zu kümmern. Alles das ist wieder schärfer, konturierter und wird zunehmend immer noch besser.

Freunde & Kollegen

Beim Blick auf die Liste der in ,I Feel Like Playing‘ involvierten Musiker entdeckt man Welt-Stars und wahre Lichtgestalten, die allesamt persönlich mit Ron Wood befreundet sind: Slash, ZZ Top-Gitarrist Billy Gibbons, Flea von den Red Hot Chili Peppers, Bobby Womack, Jim Keltner, Ian McLagan, Kris Kristofferson, Steve Ferrone, Waddy Wachtel sowie seine Rolling-Stones-Freunde Darryl Jones und Bernard Fowler.

Sie alle unter einen Hut zu bringen war allerdings ein logistisches Kunststück, denn normalerweise sitzen Musiker in dieser Künstler-Hemisphäre nicht einfach zu Hause und warten auf Engagements, sondern sind ständig aktiv und zumeist auf Monate im Voraus ausgebucht.

Aber natürlich kennen sich all diese Stars untereinander und es kitzelte natürlich auch ihr Ego, auf einem Soloalbum von Ron Wood spielen zu können.

Kannst du mal kurz erklären, was die Initialzündung für die Scheibe war und wann sie stattfand?

Ron Wood: Um ehrlich zu sein kam es eher per Zufall zustande und überraschte auch mich selbst. Mein Freund Steve in Los Angeles, der ein großer Fan meiner Musik und meiner Kunst ist, sagte vor einigen Jahren zur Weihnachtszeit: „Ich habe dir ein kleines Studio für heute Abend angemietet, Jim Keltner wird da sein und auch Ivan Neville.“

Ich antwortete: „Super, ich bringe noch meinen Freund Flea und Bernard Fowler mit.“ Ich hatte eigentlich gar nicht vor, ein Album aufzunehmen, aber irgendwie war es mal wieder an der Zeit. Ich sagte: „Wir sollten die Session aufzeichnen.“ Ich hatte ein paar Melodien geschrieben, zum Beispiel für ,Why Do You Wanna Go And Do A Thing Like That For‘, ein paar Schnipsel zu ,Gotta See‘, mit denen ich experimentiert hatte. Also nahmen wir diese beiden Songs auf. Es lief wirklich sehr gut.

Ron Wood mit seinem Bild

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Aber wenn ich es nicht falsch verstanden habe, ist ,I Feel Like Playing‘ in ganz unterschiedlichen Studios entstanden. Das ist richtig. Wir nahmen an verschiedenen Orten auf, insgesamt waren es sechs unterschiedliche Studios in und um Los Angeles, in denen wir das gesamte Projekt zusammenstellten.

Drummer Jim Keltner soll zu dem Zeitpunkt gerade mit Jerry Lee Lewis an ,Last Man Standing‘ gearbeitet haben, an dem du auch beteiligt warst.

Ron Wood: Stimmt, Jim nahm mit Lewis auf, ich wiederum spielte auch ein paar Sachen für ihn ein. Jedenfalls: Als Jim Keltner nach Memphis, Tennessee flog, um für Lewis zu arbeiten, holte ich Steve Ferrone ins Studio, zudem fragte ich Darryl Jones, ob er mitmachen will.

Auch er hatte nur kurz Zeit, aber so lief es die ganze Zeit über: Immer wenn irgendjemand in der Stadt war, holte ich ihn ins Studio und ließ ihn etwas zum Album beisteuern. Mal war Flea da, dann musste er gehen, dafür holte ich dann Darryl Jones oder Rick Rosas. Oder auch Slash beziehungsweise Billy Gibbons von ZZ Top.

Slash sagte zu mir: „Ronnie, wenn du auf meinem Album spielst, revanchiere ich mich auf deiner Scheibe.“ Billy Gibbons war in der Stadt und schaute im Studio vorbei. Bevor ich es merkte, herrschte eine muntere Zirkulation von Musikern, die alle auf meinem Album spielten. Es war wirklich eine außerordentlich produktive Zeit.

 

Jagger & Richards

Am 14. April 1975 trat Ron Wood der größten Rock-Band aller Zeiten bei. Damit erfuhr seine musikalische Laufbahn, die bis dahin bereits außerordentlich erfolgreich verlaufen war, ihren Ritterschlag.

Mitte der Sechziger hatte Wood sich den Birds angeschlossen und war 1966 zur Jeff Beck Group gewechselt. 1969 stieß er zu den Small Faces und führte dort, nachdem der Band-Name auf The Faces gekürzt worden war, gemeinsam mit Rod Stewart das konzeptionelle Kommando.

Bis 1974 blieben Wood und The Faces zusammen, dann emanzipierte sich Ron Wood mit seinen Soloalben ,I’ve Got My Own Album To Do‘ und ,Now Look‘, bevor er das Angebot der Rolling Stones endgültig akzeptierte.

Mit ihnen veröffentlichte er zahlreiche Rockklassiker, darunter ,Black And Blue‘, ,Some Girls‘, ,Tattoo You‘, ,Steel Wheels‘, ,Voodoo Lounge‘, ,Stripped‘, ,Bridges To Babylon‘ oder zuletzt ,A Bigger Bang‘ .

Ron, das allererste Mal hast du die Rolling Stones 1964 beim Richmond Jazz & Blues-Festival gesehen. Wie war damals dein Eindruck von ihnen?

Ron Wood: Ich sah sie und dachte: Es müsste verdammt viel Spaß machen bei ihnen mitzuspielen. Und wer weiß, eines Tages bin ich vielleicht dabei … Zwischenzeitlich spielte ich aber ja noch bei den Birds, bei Creation, der Jeff Beck Group und mit Rod bei The Faces.

Auf Partys traf ich immer öfter Mick Jagger und Charlie Watts. Kurz nachdem Mick Taylor ausgestiegen war, fragte ich Mick Jagger bei einer dieser Feten, was die Stones nun vorhaben. Er sagte: “Was wir machen werden? Keine Ahnung. Hättest du denn Interesse?“ Beim ersten Mal lehnte ich noch ab: „Nein, ich möchte The Faces nicht hängenlassen.“

Mick nahm’s cool: „Kann ich dich denn wenigstens anrufen, wenn wir in Verlegenheit sind?“ Ich sagte: „Klar Mann, anrufen kannst du mich jederzeit.“ Ein Jahr später hatte ich ihn am Telefon: „Hey Ronnie, wir sind in Verlegenheit …“ The Faces waren sowieso bereits mehr oder minder aufgelöst, also sagte ich zu.

Hast du dich in den Anfangsjahren stark an den Vorgaben Mick Taylors orientiert?

Ron Wood: Zunächst schon, denn ich war ein großer Fan von ihm und seinem sehr melodiösen Spiel. Ich kannte ihn von seiner Gruppe The Gods, die manchmal mit meinen Birds zusammen auftrat. Mick Taylor hatte leider sehr wenig Selbstvertrauen und dachte, er wäre nicht gut genug für die Stones.

Das war natürlich absoluter Unfug, aber ich muss zugeben, dass ich nicht sonderlich überrascht war, als er die Band verließ. Außerdem wusste ich, dass Mick sehr enttäuscht darüber war, bei den Stones keine seiner Kompositionen untergebracht zu haben.

Ähnliches galt ja früher auch immer für dich: Mit deinem künstlerischen Einfluss auf die Stones bist du mit Ausnahme von ,Dirty Works‘, auf dem du mehrere Songs mit Jagger und Richards komponieren durftest, auch nie so recht glücklich gewesen, oder?

Ron Wood: Natürlich würde ich gerne ein paar mehr meiner Songs bei ihnen unterbringen, aber Mick und Keith sind halt unglaublich gut aufeinander eingespielt. Es existieren bei mir fast immer irgendwelche Stücke, die zu ihnen passen würden, aber es bleibt schwierig.

Ich wäre schon froh, wenn sie meine Stücke überhaupt mal ernsthaft anhören würden, sie könnten ja sagen: „Vergiss es, das Zeugs ist Mist.“ Aber sie könnten meinen Stücken wenigstens eine Chance geben.

Was haben Jagger und Richards zu deinem neuen Solo-Album gesagt?

Ron Wood: Mick Jagger äußerte mir gegenüber sehr viel Ermutigendes, als er einige der Songs in einem allerdings noch sehr frühen Stadium hörte. Er sagte, dass die Stücke wirklich sehr gut klingen. Zu Keith Richards habe ich zurzeit keinen Kontakt, da er momentan sehr viel mit seinen Pirates Of The Caribbean zu tun hat und ansonsten die Zeit mit seiner Familie verbringt.

Ich selbst war ja auch schwer beschäftigt und reiste viel in der Gegend herum. Ich habe ihn zuletzt im vergangenen Jahr gesehen, als er nach London kam, kurz nachdem ich mein Zuhause verlassen hatte.

 

 

Kunst & Malerei

Ron Wood verfügt über erstaunlich viele Talente, nicht nur in musikalischer Hinsicht: Seine Ölgemälde, seine Radierungen, Lithographien und Holzschnitte erzielen bemerkenswerte Verkaufspreise. In den Sechzigern besuchte Wood das Ealing Art College in London und hat seither ununterbrochen gemalt. Allerdings: Erst seitdem er ansehnliche Summen für seine Kunstwerke fordern kann – und sie gezahlt bekommt – betreibt er die Malerei ernsthaft. Eines seiner Werke ziert die Frontseite von ,I Feel Like Playing‘.

Gab es Jahre in deinem Leben, in denen du die Lust an der Malerei verloren hattest?

Ron Wood: Nein, ich habe niemals den Bezug dazu verloren, sondern das Gefühl für die Malerei immer gespürt. Allerdings konnte ich mir viele Jahre überhaupt nicht vorstellen, dass damit Geld zu verdienen ist. Als ich in den Achtzigern ziemlich abgebrannt war, überlegte ich mir: Moment mal, ich könnte mir doch mit der Malerei ein paar Pfund hinzuverdienen. Ich lebte damals in New York und dachte, dass sich damit wenigstens der Lebensmitteleinkauf finanzieren ließe. Damit fing es an und nahm schnell sensationelle Dimensionen an.

Hast du konkrete Vorbilder?

Ron Wood: Du meinst meine Einflüsse? Nun, sie stammen fast ausschließlich aus meinen jungen Jahren auf der Kunsthochschule. Georges Braque und Pablo Picasso auf der einen Seite, und auf der anderen vor allem Caravaggio und Diego Velazquez. Die Klassiker also. Ich mag auch Rembrandt und liebe es, all diese unterschiedlichen Stile zu meinem eigenen Ausdruck zu vermischen.

Was bedeutet die Malerei momentan für deine Tagesstruktur?

Ron Wood: Für mich ist es in der momentanen Lage natürlich gut, immer beschäftigt zu sein. Deswegen kümmere ich mich um meine Kunstausstellungen, habe in Ohio ein Museum eröffnet und bin nach wie vor sehr kreativ.

 

Strat & Esquire

Wood ist durch und durch Traditionalist. Moderne Technologie ist ihm zumeist suspekt, Innovationen oder Evolution finden weitestgehend ohne ihn statt. Das gilt kompositorisch, aber auch im Hinblick auf sein Equipment. Zwar befinden sich in seinem Besitz auch ein paar extravagante Modelle (unter anderem des deutschen Gitarrenbauers Duesenberg), aber anno 2010 setzt der Brite mehr denn je auf bewährte Klassiker aus den USA.

Welchen Anteil am sehr erdigen Sound der neuen Scheibe hat dein aktuelles Equipment, das offenbar überwiegend auf Fender-Gerätschaften basiert?

Ron Wood: Einen durchaus entscheidenden, denn ich setze ja als Amps vorwiegend den Fender Tweed, den Super Twin und bei einigen Songs auch den Champ ein. Allerdings habe ich auf ,I Feel Like Playing‘ auch ein wenig Keyboard gespielt, in dem Stück ,Sweetness My Weakness‘ zum Beispiel etwas Hammond-Orgel. Slash habe ich vor allem wegen seines Les-Paul-Sounds gefragt, er ist ja der Prototyp des Gibson-Gitarristen, ich dagegen spiele vornehmlich Fender Stratocaster und die Esquire.

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Schon 1984 zeigte sich Ron Wood auf dem Katalog von ESP, hier aber noch mit einem Instrument der Traditional-Serie.°

Die Esquire habe ich doch erst kürzlich auf den Fotos der Faces-Reunion gesehen, oder?

Ron Wood: Das stimmt, vermutlich auch meine 55er Strat, die ich sowohl auf der Bühne als auch im Studio häufig einsetze. Im Großen und Ganzen ist es immer noch das gleiche Material, das ich schon Ende der Sechziger und Anfang der Siebziger verwendete. Soweit man es mir nicht gestohlen hat. Es ist eine Schande: Du drehst dich um und weg ist es. Keiner hat etwas gesehen, keiner weiß, wer es getan hat, es ist einfach weg.

Momentan ist die 1955er Stratocaster dein Lieblingsinstrument, nicht wahr?

Ron Wood: Stimmt, seit vielen Jahren bereits schwöre ich auf dieses Exemplar. Es hat ein tolles Holz und ein sehr angenehmes Handling. Ich mag es, wenn man ein vertrautes Gefühl zu einer Gitarre hat. Ich muss nicht pausenlos Neues ausprobieren.

Die Songs auf ,I Feel Like Playing‘ sind samt und sonders in Standard-Tuning. Liebst du Experimente nicht so sonderlich?

Ron Wood: Nun, ich finde, zu mir passt das StandardTuning am besten. Allerdings habe ich bei den Pedalsteel-Gitarren in ,Why Do You Wanna Go And Do A Thing Like That For‘ mit einer anderen Stimmung experimentiert.

 

Rod & Faces

Seit Jahren bereits angekündigt gibt es seit Herbst 2009 die Kult-Band The Faces wieder. Zwar ohne Rod Stewart, dafür aber mit einer mehr als nur überraschenden Besetzung. Momentan geben The Faces einige ausgewählte Konzerte in Europa und planen für 2011 eine Welt-Tournee. Möglicherweise sorgt Wood ja bereits jetzt für eine Nachfolgebeschäftigung, die sein Einkommen nach der geplanten Abschiedstournee der Rolling Stones sichern hilft.

Die Faces-Reunion schlägt derzeit hohe Wellen, auch wenn Rod Stewart nicht wie erhofft mitzieht. Aber immerhin habt ihr mit Mick Hucknall von Simply Red einen hochkarätigen Ersatz gefunden, wenn man den bisherigen Pressemeldungen glauben kann.

Ron Wood: Ja, Mick Hucknall ist ein toller Typ. Übrigens auch unser Bassist Glen Matlock, der früher bei den Sex Pistols war. Es ist eine tolle Mischung unterschiedlicher Musiker, mit denen ich mir prima die Zeit vertreiben kann, bevor die Stones wieder auf Tournee gehen.

Warum ist Rod Stewart entgegen seiner Ankündigung nicht mit dabei?

Ron Wood: Ich weiß es ehrlich gesagt nicht so genau, denn die Verbindung ist seit einigen Monaten komplett abgebrochen. Wir warteten monatelang vergeblich auf seine Zusage und entschieden schließlich, die Faces-Reunion nicht davon abhängig zu machen, dass Rod irgendwann mitteilt, wann er Zeit für uns hat.

Wir wollten nicht kalte Füße bekommen, und da Mick Hucknall so singen kann wie Rod in den Siebzigern, also all die hohen Noten, ist er der richtige Mann für uns. Aber Rod besitzt natürlich eine Blanko-Einladung: Wann immer er zu uns stoßen will, ist er herzlich willkommen.

Danke Ron, für das nette Gespräch und alles Gute für die Zukunft!

 

Discografie

I’ve Got My Own Album To Do (1974)

Now Look (1975)

Mahoney’s Last Stand (1976)

Gimme Some Neck (1979)

1234 (1981)

Slide On This (1992)

Not For Beginners (2001)

I Feel Like Playing (2010)

Website: www.ronniewood.com


Ask Keith Richards: Der Stones-Gitarrist beantwortet Fan-Fragen

Rolling Stones: Neues Album mit Gastauftritt von Eric Clapton

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Die Rolling Stones arbeiten gerade an einem neuen Studio-Album. Wie Keith Richards in einem Radio-Interview bei BBC 6 Music ausgeplaudert hat, soll dabei auch Eric Clapton „für ein paar Nummern im Studio“ vorbeigeschaut haben.

Das neue Stones-Album soll laut Richards „viel Chicago-Blues“ enthalten und „irgendwann im Herbst“ erscheinen. Die Recording-Sessions mit Eric Clapton erinnerten den Stones-Gitarristen an „die alten Zeiten unten in Richmond“. Damit meint Richards den Crawdaddy Club in Richmond, UK, in dem die Yardbirds Mitte der Sechziger regelmäßig gastierten. Bei der britischen Rockband spielte Mr. Slowhand von 1963 bis 1965.

Einen kleinen Vorgeschmack auf die gemeinsamen Songs liefert das Video von 2012 – Clapton und die Stones performen gemeinsam Muddy Waters’ “Champagne and Reefer”.

Keith Richards: Guitar Moves Part 2

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Matt Sweeney von Noisey traf Keith Richards bereits letztes Jahr zum ausführlichen Interviews seiner Reihe Guitar Moves. Im gerade erschienen 2. Teil spricht Rolling-Stones-Legende Keith von seinen musikalischen Vorbildern, über die Magie der Stille und seine Wurzeln im Blues und im Rock ’n’ Roll.

In Teil 1 des Noisey-Interviews sprach Stones-Gitarrist Keef über seine erste Gitarre, die Anfänge und seine Liebe zu der Akustik-Gitarre.

Bill Wyman über seinen 1. Bass & seine Vorbilder

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Bill Wyman ist gestern 80 Jahre alt geworden! Vor ein paar Jahren trafen wir den Ex-Rolling-Stone zum Interview. Wir nutzten die Gelegenheit, um mit dem legendären Bassisten über Vorbildern, Bässe und ein mögliches Comeback mit den Stones zu sprechen!

Bassist Bill Wyman

Bill Wyman über die Zeit nach seinem Stones-Ausstieg:

Bill Wyman: Zunächst machte ich eine mehrjährige Pause, heiratete noch einmal und arbeitete an anderen Projekten: Ich schrieb Bücher, betrieb Archäologie und arbeitet dabei mit verschiedenen Museen zusammen, außerdem machte ich Fotoausstellungen rund um den Globus und kümmerte mich um mein Restaurant ,Sticky Fingers‘ in London, das nach 23 Jahren immer noch riesigen Erfolg hat.

Irgendwann kam die Lust auf Musik zurück, aber für mich stand fest, dass es diesmal anders aussehen muss. Ich wollte nur noch aus Spaß an der Musik spielen, aus keinem anderen Grund, ohne irgendwelche Gedanken an Karriere, Hit-Alben oder ähnliches. Trotzdem hatte ich mit den Rhythm Kings von Beginn an großen Erfolg, wir waren auf Platz 1 der Jazz- & Blues-Charts in England. Ursprünglich dachte ich, dass die Rhythm Kings nur einige Jahre existieren würden, doch dann entwickelte sich alles so prächtig, dass wir einfach weitermachten.

Bill Wyman über seine Vorbilder:

Bill Wyman: Ich denke, dass Simplizität immer schon das wichtigste Element in meinem Spiel war. Meine Vorbilder sind Bassisten, die so simpel spielen, dass man sie fast gar nicht wahrnimmt, wie etwa Donald Dunn von Booker T & The MG’s (und The Blues Brothers), der viele Jahre ein guter Freund war. Leider starb er im vergangenen Mai. Wir besuchten uns häufig, er war bei mir in London und ich bei ihm in Amerika. Er war der Bassist, den ich als junger Musiker nachzuahmen versuchte.

Ich kann nicht besonders schnell spielen, zumal ich denke: Wer unbedingt schnell spielen will, sollte lieber zur Gitarre wechseln. Ich finde, dass ein Bass im Hintergrund bleiben und zusammen mit dem Schlagzeuger das solide Fundament für die anderen Musiker bilden sollte.

Bill Wyman über sein Zusammenspiel mit Charlie Watts:

Bill Wyman: Charlie und ich waren 30 Jahre lang eine verlässliche Größe, damit sich die anderen Band-Mitglieder in Szene setzen konnten. Ich mag es, wenn man als Bassist Freiräume lässt, damit die Musik atmen kann.

Bill Wyman über seinen veränderten Spielstil:

Bill Wyman: Bei den Rhythm Kings kommt es darauf an, dass der Bass wie ein Kontrabass klingt, denn die Songs, die wir spielen, wurden im Original größtenteils mit Kontrabass oder komplett ohne Bass aufgenommen. Also musste ich die Noten und das Spielgefühl eines Kontrabasses anstatt einer Bassgitarre umsetzen.

Bill Wyman über seinen 1. Bass:

Bill Wyman: Es handelte sich damals um einen Fretless-Bass. Das Replikat stammt von Barry Moorehouse, der auch schon Instrumente für Brian May von Queen gebaut hat. Er betreibt eine Firma namens The Bass Centre, mein Bass nennt sich Bill Wyman Signature und ist eine ziemlich exakte Kopie jenes Basses, den ich zwei Jahre vor meinem Einstieg bei den Rolling Stones gebaut habe und der jetzt in meinem Restaurant ,Sticky Fingers‘ in London hängt.

Bill Wyman über die Lautstärke auf Stones-Bühnen:

Bill Wyman: Mit den Stones war es immer unglaublich laut! Auch schon zu Beginn, als wir noch Blues in kleinen Clubs spielten. Als ich 1963 zu den Stones stieß, hatte ich bereits diesen Bass und – zusammen mit einem Freund – eine Box mit einem 18“-Speaker gebaut, der also einen halben Meter groß war. Eine solche Box musste ich unbedingt besitzen, denn ich wollte einen möglichst großen druckvollen Sound.

Die meisten Bassisten spielten über kleinere Lautsprecher und klangen dadurch metallischer. Aber ich mochte ihren Sound nicht, also setzte ich auf diesen riesigen Lautsprecher, der mir genau das Klangvolumen gab, das mir gefiel und das ein wenig wie ein Kontrabass klang. Diesen riesigen Lautsprecher habe ich während meiner gesamten Stones-Ära gespielt, egal ob ich sie mit Ampeg-, Fender- oder Vox-Amps ansteuerte, es waren immer 18“-Speaker.

Ich spiele sie bis heute, denn sie geben mir diesen sehr massigen, körperreichen Sound. Ich möchte nicht, dass der Bass klackert, ich möchte, dass er drückt und schiebt, und dafür brauche ich diesen riesigen Lautsprecher. Es gab Zeiten, in denen Sie den halbakustischen Framus Star Bass gespielt haben, der heute noch Stone-Bass heißt; später dann – quasi ganz das Gegenteil – den Headless-Bass von Steinberger.

Den Steinberger spielte ich auf meinen letzten großen Stones-Tourneen der Jahre 1981/82 und 1989/90. Zunächst sah er ja wie ein kleines Maschinengewehr aus, was mir nicht gefiel. Also nahm ich die Version, die wie ein Bass ohne Kopfplatte aussah. Es war der erste Bass meines Lebens, der sowohl im Studio als auch auf der Bühne gut klang. Vorher musste ich immer im Studio und auf der Bühne unterschiedliche Modelle spielen, weil man einfach nicht die perfekte Qualität für die jeweilige Situation bekam.

Ich brauchte allerdings eine Short-Scale-Version, weil ich eher klein bin und sehr kleine Hände habe. Außerdem habe ich immer Flatwound-Saiten gespielt, die einen ganz besonderen Ton erzeugen. Diese Saiten spiele ich noch heute.

Bill Wyman zu dem Gerücht, dass er nur alle Jubeljahre die Saiten auf seinem Bass wechselt:

Bill Wyman: Das stimmt, manchmal ist ein Satz Saiten über mehrere Jahre drauf. Je älter sie sind umso besser klingen sie. (lacht) Ich weiß, dass Gitarristen ihre Saiten teilweise nach jeder Show wechseln, um diesen Twang zu bekommen. Aber ich brauche kein Twang, ich brauche einen knurrenden, knochigen Ton, und den bekomme ich dadurch, dass ich so gut wie nie meine Saiten wechsele.

Bill Wyman über seine wichtigsten Fortschritte als Bassist:

Bill Wyman: Vermutlich ganz zu Beginn meiner Laufbahn, also Anfang bis Mitte der Sechziger, so etwa 1964 und 1965. Wir experimentierten damals sehr viel mit unterschiedlichen Sounds, wir begannen Blues zu spielen, wechselten dann zu Rhythm ‘n’ Blues und Soul und schwarzer Musik und verwandelten unseren Stil bis in die Siebziger sukzessive in Richtung einer härteren Rock-Musik. Aber für mich waren es dennoch die gleichen Grundideen, ein absolut vergleichbares Feeling. Am Anfang meiner Karriere lernte ich vor allem von anderen.

Ich hörte eine Menge Schallplatten, achtete dabei ganz genau auf andere Bassisten und suchte mir gezielt kleine Dinge heraus, von denen ich glaubte, dass sie zu mir passen. Übrigens lernte die komplette Band von anderen Musikern. Ich entdeckte etwas Besonderes bei einem anderen Bassisten und versuchte dies in mein Spiel zu übernehmen. Aber ich war nicht der einzige, Paul McCartney oder John Entwistle von den Who machten es genauso. Wir Bassisten lernten damals ebenso von anderen Musikern wie es die Gitarristen oder die Pianisten unserer jeweiligen Bands taten.

Bill Wyman über ein Comeback mit den Stones:

Bill Wyman: Ja, wenn die Rahmenbedingungen stimmen, wäre ich sehr gerne dabei, aber das sage ich bereits seit mehr als fünf Jahren, denn ich werde natürlich immer wieder gefragt, ob ich irgendwann zu den Stones zurückkehre.

Wenn also ein besonderes Event stattfinden würde, ein besonderes Konzert oder etwas ähnliches, dann wäre ich sicherlich gerne dabei. Ich bin nach wie vor mit allen Stones- Musikern gut befreundet, wir sehen uns ziemlich regelmäßig und schicken uns gegenseitig Geschenke zu Weihnachten und zu Geburtstagen (lacht), es herrscht immer noch eine sehr nette familiäre Verbundenheit, zum Glück mehr aus Spaß als geschäftlich. Wenn es also stattfindet, findet es statt, und wenn nicht dann nicht. Eine andere Antwort kann ich dir leider nicht geben.

Im November 2012 war es dann tatsächlich soweit: 

Dieser Artikel stammt aus Gitarre & Bass 10/2012

 

Premiere des neuen Rolling Stones Videos zu ,Ride ‘Em On Down‘

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Kristen Stewart beim Tanzen

Pünktlich zum Release des neuen Albums ,Blue & Lonesome‘ veröffentlichen die Stones die dritte Single-Auskopplung mit kultigem Video und Twilight-Star Kristen Stewart in der Hauptrolle.

Seit dem 2. Dezember steht nach zehn Jahren das erste Rolling-Stones-Studio-Album in den Plattenläden. Zum gleichen Zeitpunkt wurde ebenfalls das Video zur neuen Single ,Ride ‘Em On Down‘ veröffentlicht.

Die Hauptrolle in dem Video zur Single, die auf dem gleichnamigen Track von Eddie Taylor basiert, spielt die aus Twilight bekannte Schauspielerin Kristen Stewart. In dem Clip fährt sie mit einem wunderschönen 1965er Ford Mustang durch die leeren Straßen von Los Angels und trifft dort unter anderem auf ein brennendes Auto, ein Zebra und einen zwielichtig aussehenden Typen im Polizeiauto. Regie führte Francois Rousselet – gedreht wurde das gut dreiminütige Video von Newton Thomas Sigel.

Der Track ist einer von insgesamt 12 sehr Blues-lastigen Tracks des neuen Albums, welches nur Cover-Versionen beinhaltet. Hier die vollständige Tracklist:

  1. „Just Your Fool“
  2. „Commit a Crime“
  3. „Blue and Lonesome“
  4. „All of Your Love“
  5. „I Gotta Go“
  6. „Everybody Knows About My Good Thing“
  7. „Ride ‚Em On Down“
  8. „Hate to See You Go“
  9. „Hoo Doo Blues“
  10. „Little Rain“
  11. „Just Like I Treat You“
  12. „I Can’t Quit You Baby“

 

 

Ein Fan Twitter Q&A mit Mick Jagger zum Album gibt’s hier:

Keith Richards über seine Lieblings-Gitarre

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Keith Richards besitzt eine Gitarre, welche ihm ganz besonders am Herzen liegt. Welche Gitarre genau das ist, verrät er in der Web-Video-Serie „Ask Keith Richards“, einer Plattform, auf der Rolling Stones Fans die Möglichkeit haben, ihren Idolen Fragen zu stellen.

Keith Richards_Telecaster

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Keith Richards hat im Laufe seiner Karriere auf so einigen Telecastern gespielt. Eine davon jedoch, betont er, sei mit Abstand die „Beste“ gewesen: die Butterscotch Blonde Blackguard Telecaster aus den 50ern. Ihr Name: Micawber.

Ein schöner Name – mit einer noch schöneren Bedeutung. Googlet man nach der Definition, so wird Micawber im Web wie folgt definiert: „one who is poor but lives in optimistic expectation of better fortune“.

Die Gitarre hat Keith in den 70ern zu seinem 27. Geburtstag geschenkt bekommen – von seinem Kumpel Eric Clapton. Zu dieser Zeit arbeitete Richards mit den Stones gerade an dem Album Exile on Main Street.

Hier Keiths persönliche Antwort auf die Frage, welche Gitarre er auswählen würde, wenn er nur eine einzige besitzen könnte…

Interview Preview: The Temperance Movement

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Altersmäßig trennen beide Bands geschätzte 40 Jahre, künstlerisch dagegen nur ein gefühlter Wimpernschlag: Seit ihrem überragenden 2013er Debüt gelten The Temperance Movement als heißester Kandidat für die Nachfolge der Rolling Stones. Kein Wunder also, dass die Herren Jagger, Richards & Co. ihre jungen britischen Kollegen einmal selbst unter die Lupe nehmen wollten und sie persönlich als Opener zu ihren Konzerten in Berlin und Wien einluden.

>>>Das komplette Interview gibt es in unseren aktuellen Ausgabe<<<

Gut zweieinhalb Jahre liegt dieses aufsehenerregende Ereignis zurück. Seither ist viel Wasser die Themse hinuntergeflossen, haben sich The Temperance Movement personell verändert und musikalisch weiterentwickelt. Ihr zweites Album ,White Bear‘, das im Januar 2016 erschienen ist, transportiert den Rhythm & Blues der späten 60er- und frühen 70er-Jahre in die Gegenwart, hat aber eine größere Portion Aktualität bekommen und klingt dadurch noch eigenständiger. Und auch wenn Teilen der Presse eventuell die ganz großen Überraschungen auf ,White Bear‘ gefehlt haben mögen, sind The Temperance Movement auch anno 2017 die hei- ßeste neue Rock-Band Englands. Wir trafen ihre Mitglieder Paul Sayer (Gitarre), Nick Fyffe (Bass) und Matt White (Gitarre) bei einem Konzert im Hamburger Club Übel & Gefährlich und ließen uns von ihnen die Entstehungsgeschichte der Band und ihre interessante Philosophie erklären.

The Temperance Movement sind 2013 ohne große Vorankündigung zu einer echten Overnight Sensation avanciert. Woher stammt ihr und was habt ihr vor der Gründung der Band gemacht?

Paul Sayer: Die Gruppe hat sich 2011 in London gegründet, alle Mitglieder arbeiteten vorher viele Jahre lang als Session-Musiker für einige namhafte Künstler, ich beispielsweise unter anderem für Ray Davies oder Just Jack. Zwischen meinem Abschluss an der Musikhochschule und der Gründung von The Temperance Movement stand ich also quasi im Dienst anderer Acts.

Nick Fyffe: In meinem Fall war Jamiroquai der erste wirklich große Job, davor hatte ich nur als Bassist in kleineren, eher unbekannten Bands gespielt. Das Engagement bei Jamiroquai war für mich eine Art positiver Schock, der insgesamt fünf Jahre anhielt. (lacht) Anschließend wechselte ich zu Pixie Lott, mit der ich häufig auf Tournee war.

Matt White: Wie schon Paul erwähnt hat, war auch ich als Session-Musiker unterwegs. Insgesamt habe ich sieben Jahre mit James Morrison gespielt, darüber hinaus aber noch für diverse andere Künstler.

Weshalb habt ihr überhaupt eine neue Band gegründet, wenn ihr bereits gut im Geschäft wart?

Paul Sayer: Natürlich hat man als Berufsmusiker vor allem das Ziel, von seinen Jobs leben zu können. Zum Glück hatten wir diesen Status bereits erreicht. Doch dann fängt man an, sich neue Ziele zu setzen und neue Herausforderungen zu suchen. Und diese bestehen meistens darin, dass es einem nicht mehr egal ist, mit welcher Art Musik man sein Geld verdient. Man möchte etwas machen, das einem selbst gefällt. Vermutlich träumt jeder Musiker davon, mit seinem Job Geld zu verdienen. Aber der eigentliche Traum ist, seinen Lebensunterhalt mit einer Musik bestreiten zu können, die man wirklich liebt. Als junger Musiker nimmt man natürlich jedes Engagement an, was ja auch wichtig ist, um sich in diesem Metier zu etablieren. Aber wenn man das geschafft hat, steckt man sich halt andere, höhere Ziele. Außerdem habe ich festgestellt, dass man als Sessionmusiker im Grunde genommen nie so klingt, wie man es gerne möchte, sondern immer so, wie es vom Auftraggeber erwartet wird.

Hattest du denn bereits einen eigenen Sound, bevor du Studio-Musiker wurdest?

Paul Sayer: Das genau ist es, was ich meine: Man kann einen eigenen Stil gar nicht erst entwickeln, wenn man immer nur fremdes Material spielt. Bei The Temperance Movement schreibt uns niemand vor, wie wir zu klingen haben. Unser Sound kommt aus uns selbst. SessionMusiker spielen immer das, was die Setliste vorgibt, oder was der Produzent verlangt. Bei The Temperance Movement dagegen geht es um Kunst, um die eigene Kreativität.

Nick Fyffe: Wow, gut erklärt!

 

>>>Das komplette Interview gibt es in unseren aktuellen Ausgabe<<<


Keith Richards: 6 Dinge, die wir von ihm lernen können

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Bekanntlich spielt Keith Richards ausschließlich mit einer Fünf-Saitigen Gitarre (tiefe E-Saite entfällt). Hat man den Stones-Gitarristen denn auch mal mit einer sechssaitigen Gitarre seine fünf-Saiten-Technik spielen sehen? Die Antwort lautet: Ja!

Keith Richrads im Interview

Der 71-jährige The-Rolling-Stones-Rocker hat sich für eine neue Folge von Noisey’s excellent Guitar Moves mit Matt Sweeney in den Jimi Hendrix’s Electric Lady Studios in New York Citys Greenwich Village getroffen. Richards berichtet in dem Video von seinen jugendlichen Erfahrungen mit der Gitarre und von den Lektionen, die er in der langen Zeit gelernt hat.

Bevor das Interview startet, befürchtet Sweeney noch, dass Richards die Gitarre nicht anrühren würde. Wie sich aber herausstellt, spielt Richards doch – und wie! Er erläutert Sweeney, wie er auf nur fünf Saiten spielt und entfernt zur Demonstration die tiefe E-Saite, stimmt die Gitarre neu und jammt, was das Zeug hält (ab 12:45).

 


 

6 Dinge, die man von und über Keith Richards lernen kann:

 

  1. „Beim Gitarrespielen liegt alles in der rechten Hand.” (1:09)

„Zu jeder Geschichte gehören zwei Seiten“, sagt Keith. „Und wenn die eine Hand sich nicht mit der anderen verbindet, was bekommst du dann,  eineinhalb Geschichten? Du musst es irgendwie schaffen, dass die eine und die andere sich gegenseitig lieben.“

  1. „Die Akustikgitarre ist der wichtigste Bestandteil, mit dem ein Gitarrist starten sollte. “ (1:57)

„Lerne das Gefühl und die Berührung kennen, wenn die Seite den Bund erreicht“, sagt Richards. „Lerne das, dann kannst du später die Effekte hinzufügen.“

  1. Keith Großvater hat ihn zur Gitarre gebracht. (2:36)

„Er hatte da diese Gitarre an der Wand hängen. Und er zog mich jahrelang damit auf, dass ich meinen Blick nicht von diesem verdammten Ding wenden konnte – bis er an dem Punkt angelangt war, zu sagen ‚Wenn du an sie drankommst, dann lasse ich dich damit spielen.“

  1. „Malagueña“ war der erste Song, den er lernte. (4:00)

„Mein Großvater war der Meinung, es sei eine gute Übung zu lernen, wo die Noten sind.“

  1. Keith lieferte Weihnachtspost aus, um sich seine erste Gitarre leisten zu können. (5:58)

„An Weihnachten haben sie Jungs angeheuert, die Weihnachtspost auszutragen“, erzählt er. „Ich verdiente damit vielleicht 15, 20 Pfund, was für eine Gitarre nicht ausreichte. Aber ich habe es meiner Mutter gesagt, damit sie meine Anstrengungen diesbezüglich sieht und sie sprang auf, um mir eine zu kaufen. Ich glaube, ich war 13.“

  1. „Der Sechziger Jahre Pop-Sänger Bobby Goldsboro brachte mir bei, wie Jimmy Reed einen V-Akkord spielt.“ (7:44)

„Bobby Goldsboro war gerade mit Jimmy Reed auf der Straße und zeigte mir den einfachsten Trick.“

 

Ronnie Wood von den Rolling Stones über Drogen, Mick Jagger & seine Strat

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Happy Birthday Ronnie Wood! Der Gitarrist der Rolling Stones feierte am 1. Juni aber nicht nur seinen 69. Geburtstag. Denn da war doch noch irgend etwas, außer Drugs & Rock’n’Roll, Ronnie…? Richtig! Mr. Wood ist gerade zum fünften und sechsten Mal Vater geworden. Dass seine Kinder E, A, D, G, h & e heißen, ist allerdings ein Gerücht, und auch der Temptations-Klassiker ,Papa Was A Rolling Stone’ stammt definitiv nicht von ihm.

Wir befragten Ronnie vor ein paar Jahren zu diversen Höhen und Tiefens einer Karriere und bekamen unmissverständliche Antworten.

Drogen & Alkohol

Freunde & Kollegen

Jagger & Richards

Kunst & Malerei

Strat & Esquire

Rod & Faces

Discografie

Eigentlich lässt sich für einen Außenstehenden kaum erklären, weshalb die größte Rock-Band der Gegenwart, die Rolling Stones, im Frühstadium ihrer Karriere trotz schon damals unbestrittener Millionenumsätze so häufig in finanzielle Nöte geriet.

Aber da waren eben ihr ausschweifender Lebensstil mit wilden Orgien und massenhaft Drogen, die englischen Steuerbehörden, dazu windige Manager und dubiose Vermögensverwalter. Und mehr als nur einmal standen Jagger/Richards & Co. in den Siebzigern unmittelbar vor der Privatinsolvenz. Insofern passt der die Höhen und Tiefen des Lebens kennende Gitarrist Ron Wood natürlich perfekt zu dieser chaotischen Familie: Er kam 1975 in die Band, und wurde nach dem 1969 verstorbenen Ur-Mitglied Brian Jones und dessen 1974 ausgestiegenen Nachfolger Mick Taylor zu einer echten Konstante auf dem zweiten Gitarrenposten der Band.

Auch Ronnie Wood, der 1947 in Hillingdon, Middlesex in England als Sohn einer Roma-Familie geboren wurde und in bescheidenen Verhältnissen aufwuchs, ist offenbar nie wirklich reich geworden, sondern musste häufig genug Nebenjobs annehmen, um sich seine – nicht einmal übertrieben luxuriöse – Lebenshaltung leisten zu können.

Lässt sich damit die Existenz von (mittlerweile) acht Soloalben erklären? Wohl nur teilweise, denn in erster Linie nutzt Wood seine eigenen Werke als weitere Vehikel seiner vielfältigen Kreativität. Das neueste Werk heißt ,I Feel Like Playing‘, wurde 2010 veröffentlicht und entpuppte sich als prima Scheibe an der Schnittstelle zwischen Rock und Soul, zwischen Blues und Reggae.

Ron Woods Album ,I Feel Like Playing‘ sieht den Stones-Gitarristen im Kreis guter Freunde. Und davon gibt es viele, denn der Brite ist ein überaus sympathischer und großzügiger Zeitgenosse. Er gilt als Teamplayer ohne überzogenen Führungsanspruch, der sich stets den Gegebenheiten anpasst und zumindest bei den Stones genau das macht, was seine Kollegen von ihm erwarten.

Deshalb haben die Herren Mick Jagger, Keith Richards und Charlie Watts trotz Woods jahrzehntelanger Alkohol- und Drogensucht stets an ihm festgehalten. Allerdings: In den letzten Jahren scheint die Geduld der Stones-Macher mit ihrem trinkfreudigen Band-Kollegen auf einige harte Proben gestellt worden zu sein, sodass Jagger mehr als einmal öffentlich zur Enthaltsamkeit mahnte und im vergangenen Frühling sogar mit dem Rausschmiss drohte.

Ein deutlicher Hinweis, den Wood verstanden zu haben scheint, denn seit Frühjahr 2010 ist er nach seiner sechsten oder siebten Entziehungskur trocken. Eine erfreuliche Entwicklung, die allerdings für Journalisten einige kleine Tücken mit sich bringt: Traf man Ron Wood früher bei Interviews zumeist in einer Bier/Whisky-seligen Stimmung an und konnte sich deshalb über so manch überraschende/unbedachte Äußerung freuen, ist der nüchterne Ronnie spürbar einsilbiger.

Früher machte er aus seinem Herzen keine Mördergrube, heute dagegen bemüht er sich um eine gemäßigte Wortwahl und versucht, jegliche Irritationen zu vermeiden. Wir befragten ihn dennoch nicht nur zu den Arbeiten an seinem Soloalbum ,I Feel Like Playing‘ von 2010, sondern auch konkret zu einigen Problemfällen seiner Karriere und bekamen klare, unmissverständliche Aussagen.

Drogen & Alkohol

Nach normalem menschlichem Ermessen dürfte Ron Wood eigentlich gar nicht mehr leben. Einige seiner Weggefährten – darunter berühmte Persönlichkeiten – haben ihr exzessives Leben voller Drogen und Alkohol teuer bezahlt: sein früherer Wohnungsgenosse Jimi Hendrix ist tot, seine ehemalige Ehefrau Krissy Findlay, Keith Moon von The Who und auch Woods jahrelanger Zechkumpane, der Comedian Peter Cook, sind es ebenso.

Augenzeugen berichteten, dass der Stones-Gitarrist jahrelang an einem durchschnittlichen Tag bis zu acht Halbeliter Guinness Bier, dazu (!) ein bis zwei Flaschen Wodka und eine Flasche Sambuca konsumierte (Na, das ist ja wenigstens keine einseitige Ernährung; d. Red.).

Mindestens sechsmal war er bereits auf Entziehungskur und musste sich die Nasenscheidewand durch ein Plastikbauteil ersetzen lassen – und das bereits lange bevor Kokain zur weit verbreiteten Musikerdroge wurde.

Ron, die erste Frage: Wie geht es dir gesundheitlich? Man hörte ja vor einiger Zeit, dass du dein Leben komplett umgestellt hast.

Ron Wood: Danke, es geht mir sehr gut. Man könnte fast sagen: So gut wie nie zuvor in meinem Leben. Ich bin voller Tatendrang und weiß gar nicht, wo ich zuerst anfangen soll.

Vielleicht bei einigen Details zu deinem Solo-Album!?

Ron Wood: Ist das nicht großartig? Ein Werk mit so vielen unterschiedlichen Spielweisen. Ich bin total stolz darauf.

Der Produzent der Scheibe, Bernard Fowler, hat kürzlich gesagt, dass ,I Feel Like Playing‘ die schwierigste Platte deines Lebens war, weil du momentan eine harte Phase durchleidest.

Ron Wood: Das stimmt, aber gleichzeitig hat die Musik für mich zurzeit auch eine heilende Wirkung, geradezu spirituell. Wie du vermutlich weißt, bin ich zu Hause ausgezogen und habe mein Leben von Grund auf geändert. Ich habe eine neue Freiheit gefunden. Die Musik kommt bei mir direkt vom Herzen, sie spiegelt quasi meine Seele wider. Mit der Malerei ist es übrigens ganz ähnlich.

Was genau hat deine letzte Entziehungskur bewirkt?

Ron Wood: Seitdem ich mein Leben geändert habe, eine Kur gemacht habe und seit sechs Monaten trocken bin, sehe ich eine Menge Dinge klarer und bekomme mein Leben wieder in den Griff. Ich konzentriere mich wieder auf meine Sachen, genieße das Leben und das Gitarrespielen, die Kreativität. Ich durchlaufe zurzeit eine wirklich gute Zeit in meinem Leben und habe die Kontrolle über mein Geschick, meine Musik und meine Kunst zurückgewonnen.

Kann man dies auf ,I Feel Like Playing‘ hören? Oder besser: Kannst Du selbst dies hören?

Ron Wood: Ja, natürlich. Es herrscht eine neue Klarheit in dem, was ich mache. Und genau das werde ich auch dann umsetzen, wenn ich das nächste Mal mit den Stones arbeite. Ein Solo-Album ist eine gute Gelegenheit, die Sache wieder besser in den Griff zu bekommen und sich wieder genauer um die Arrangements von Stücken zu kümmern. Alles das ist wieder schärfer, konturierter und wird zunehmend immer noch besser.

Freunde & Kollegen

Beim Blick auf die Liste der in ,I Feel Like Playing‘ involvierten Musiker entdeckt man Welt-Stars und wahre Lichtgestalten, die allesamt persönlich mit Ron Wood befreundet sind: Slash, ZZ Top-Gitarrist Billy Gibbons, Flea von den Red Hot Chili Peppers, Bobby Womack, Jim Keltner, Ian McLagan, Kris Kristofferson, Steve Ferrone, Waddy Wachtel sowie seine Rolling-Stones-Freunde Darryl Jones und Bernard Fowler.

Sie alle unter einen Hut zu bringen war allerdings ein logistisches Kunststück, denn normalerweise sitzen Musiker in dieser Künstler-Hemisphäre nicht einfach zu Hause und warten auf Engagements, sondern sind ständig aktiv und zumeist auf Monate im Voraus ausgebucht.

Aber natürlich kennen sich all diese Stars untereinander und es kitzelte natürlich auch ihr Ego, auf einem Soloalbum von Ron Wood spielen zu können.

Kannst du mal kurz erklären, was die Initialzündung für die Scheibe war und wann sie stattfand?

Ron Wood: Um ehrlich zu sein kam es eher per Zufall zustande und überraschte auch mich selbst. Mein Freund Steve in Los Angeles, der ein großer Fan meiner Musik und meiner Kunst ist, sagte vor einigen Jahren zur Weihnachtszeit: „Ich habe dir ein kleines Studio für heute Abend angemietet, Jim Keltner wird da sein und auch Ivan Neville.“

Ich antwortete: „Super, ich bringe noch meinen Freund Flea und Bernard Fowler mit.“ Ich hatte eigentlich gar nicht vor, ein Album aufzunehmen, aber irgendwie war es mal wieder an der Zeit. Ich sagte: „Wir sollten die Session aufzeichnen.“ Ich hatte ein paar Melodien geschrieben, zum Beispiel für ,Why Do You Wanna Go And Do A Thing Like That For‘, ein paar Schnipsel zu ,Gotta See‘, mit denen ich experimentiert hatte. Also nahmen wir diese beiden Songs auf. Es lief wirklich sehr gut.

Ron Wood mit seinem Bild

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Aber wenn ich es nicht falsch verstanden habe, ist ,I Feel Like Playing‘ in ganz unterschiedlichen Studios entstanden. Das ist richtig. Wir nahmen an verschiedenen Orten auf, insgesamt waren es sechs unterschiedliche Studios in und um Los Angeles, in denen wir das gesamte Projekt zusammenstellten.

Drummer Jim Keltner soll zu dem Zeitpunkt gerade mit Jerry Lee Lewis an ,Last Man Standing‘ gearbeitet haben, an dem du auch beteiligt warst.

Ron Wood: Stimmt, Jim nahm mit Lewis auf, ich wiederum spielte auch ein paar Sachen für ihn ein. Jedenfalls: Als Jim Keltner nach Memphis, Tennessee flog, um für Lewis zu arbeiten, holte ich Steve Ferrone ins Studio, zudem fragte ich Darryl Jones, ob er mitmachen will.

Auch er hatte nur kurz Zeit, aber so lief es die ganze Zeit über: Immer wenn irgendjemand in der Stadt war, holte ich ihn ins Studio und ließ ihn etwas zum Album beisteuern. Mal war Flea da, dann musste er gehen, dafür holte ich dann Darryl Jones oder Rick Rosas. Oder auch Slash beziehungsweise Billy Gibbons von ZZ Top.

Slash sagte zu mir: „Ronnie, wenn du auf meinem Album spielst, revanchiere ich mich auf deiner Scheibe.“ Billy Gibbons war in der Stadt und schaute im Studio vorbei. Bevor ich es merkte, herrschte eine muntere Zirkulation von Musikern, die alle auf meinem Album spielten. Es war wirklich eine außerordentlich produktive Zeit.

 

Jagger & Richards

Am 14. April 1975 trat Ron Wood der größten Rock-Band aller Zeiten bei. Damit erfuhr seine musikalische Laufbahn, die bis dahin bereits außerordentlich erfolgreich verlaufen war, ihren Ritterschlag.

Mitte der Sechziger hatte Wood sich den Birds angeschlossen und war 1966 zur Jeff Beck Group gewechselt. 1969 stieß er zu den Small Faces und führte dort, nachdem der Band-Name auf The Faces gekürzt worden war, gemeinsam mit Rod Stewart das konzeptionelle Kommando.

Bis 1974 blieben Wood und The Faces zusammen, dann emanzipierte sich Ron Wood mit seinen Soloalben ,I’ve Got My Own Album To Do‘ und ,Now Look‘, bevor er das Angebot der Rolling Stones endgültig akzeptierte.

Mit ihnen veröffentlichte er zahlreiche Rockklassiker, darunter ,Black And Blue‘, ,Some Girls‘, ,Tattoo You‘, ,Steel Wheels‘, ,Voodoo Lounge‘, ,Stripped‘, ,Bridges To Babylon‘ oder zuletzt ,A Bigger Bang‘ .

Ron, das allererste Mal hast du die Rolling Stones 1964 beim Richmond Jazz & Blues-Festival gesehen. Wie war damals dein Eindruck von ihnen?

Ron Wood: Ich sah sie und dachte: Es müsste verdammt viel Spaß machen bei ihnen mitzuspielen. Und wer weiß, eines Tages bin ich vielleicht dabei … Zwischenzeitlich spielte ich aber ja noch bei den Birds, bei Creation, der Jeff Beck Group und mit Rod bei The Faces.

Auf Partys traf ich immer öfter Mick Jagger und Charlie Watts. Kurz nachdem Mick Taylor ausgestiegen war, fragte ich Mick Jagger bei einer dieser Feten, was die Stones nun vorhaben. Er sagte: “Was wir machen werden? Keine Ahnung. Hättest du denn Interesse?“ Beim ersten Mal lehnte ich noch ab: „Nein, ich möchte The Faces nicht hängenlassen.“

Mick nahm’s cool: „Kann ich dich denn wenigstens anrufen, wenn wir in Verlegenheit sind?“ Ich sagte: „Klar Mann, anrufen kannst du mich jederzeit.“ Ein Jahr später hatte ich ihn am Telefon: „Hey Ronnie, wir sind in Verlegenheit …“ The Faces waren sowieso bereits mehr oder minder aufgelöst, also sagte ich zu.

Hast du dich in den Anfangsjahren stark an den Vorgaben Mick Taylors orientiert?

Ron Wood: Zunächst schon, denn ich war ein großer Fan von ihm und seinem sehr melodiösen Spiel. Ich kannte ihn von seiner Gruppe The Gods, die manchmal mit meinen Birds zusammen auftrat. Mick Taylor hatte leider sehr wenig Selbstvertrauen und dachte, er wäre nicht gut genug für die Stones.

Das war natürlich absoluter Unfug, aber ich muss zugeben, dass ich nicht sonderlich überrascht war, als er die Band verließ. Außerdem wusste ich, dass Mick sehr enttäuscht darüber war, bei den Stones keine seiner Kompositionen untergebracht zu haben.

Ähnliches galt ja früher auch immer für dich: Mit deinem künstlerischen Einfluss auf die Stones bist du mit Ausnahme von ,Dirty Works‘, auf dem du mehrere Songs mit Jagger und Richards komponieren durftest, auch nie so recht glücklich gewesen, oder?

Ron Wood: Natürlich würde ich gerne ein paar mehr meiner Songs bei ihnen unterbringen, aber Mick und Keith sind halt unglaublich gut aufeinander eingespielt. Es existieren bei mir fast immer irgendwelche Stücke, die zu ihnen passen würden, aber es bleibt schwierig.

Ich wäre schon froh, wenn sie meine Stücke überhaupt mal ernsthaft anhören würden, sie könnten ja sagen: „Vergiss es, das Zeugs ist Mist.“ Aber sie könnten meinen Stücken wenigstens eine Chance geben.

Was haben Jagger und Richards zu deinem neuen Solo-Album gesagt?

Ron Wood: Mick Jagger äußerte mir gegenüber sehr viel Ermutigendes, als er einige der Songs in einem allerdings noch sehr frühen Stadium hörte. Er sagte, dass die Stücke wirklich sehr gut klingen. Zu Keith Richards habe ich zurzeit keinen Kontakt, da er momentan sehr viel mit seinen Pirates Of The Caribbean zu tun hat und ansonsten die Zeit mit seiner Familie verbringt.

Ich selbst war ja auch schwer beschäftigt und reiste viel in der Gegend herum. Ich habe ihn zuletzt im vergangenen Jahr gesehen, als er nach London kam, kurz nachdem ich mein Zuhause verlassen hatte.

 

 

Kunst & Malerei

Ron Wood verfügt über erstaunlich viele Talente, nicht nur in musikalischer Hinsicht: Seine Ölgemälde, seine Radierungen, Lithographien und Holzschnitte erzielen bemerkenswerte Verkaufspreise. In den Sechzigern besuchte Wood das Ealing Art College in London und hat seither ununterbrochen gemalt. Allerdings: Erst seitdem er ansehnliche Summen für seine Kunstwerke fordern kann – und sie gezahlt bekommt – betreibt er die Malerei ernsthaft. Eines seiner Werke ziert die Frontseite von ,I Feel Like Playing‘.

Gab es Jahre in deinem Leben, in denen du die Lust an der Malerei verloren hattest?

Ron Wood: Nein, ich habe niemals den Bezug dazu verloren, sondern das Gefühl für die Malerei immer gespürt. Allerdings konnte ich mir viele Jahre überhaupt nicht vorstellen, dass damit Geld zu verdienen ist. Als ich in den Achtzigern ziemlich abgebrannt war, überlegte ich mir: Moment mal, ich könnte mir doch mit der Malerei ein paar Pfund hinzuverdienen. Ich lebte damals in New York und dachte, dass sich damit wenigstens der Lebensmitteleinkauf finanzieren ließe. Damit fing es an und nahm schnell sensationelle Dimensionen an.

Hast du konkrete Vorbilder?

Ron Wood: Du meinst meine Einflüsse? Nun, sie stammen fast ausschließlich aus meinen jungen Jahren auf der Kunsthochschule. Georges Braque und Pablo Picasso auf der einen Seite, und auf der anderen vor allem Caravaggio und Diego Velazquez. Die Klassiker also. Ich mag auch Rembrandt und liebe es, all diese unterschiedlichen Stile zu meinem eigenen Ausdruck zu vermischen.

Was bedeutet die Malerei momentan für deine Tagesstruktur?

Ron Wood: Für mich ist es in der momentanen Lage natürlich gut, immer beschäftigt zu sein. Deswegen kümmere ich mich um meine Kunstausstellungen, habe in Ohio ein Museum eröffnet und bin nach wie vor sehr kreativ.

 

Strat & Esquire

Wood ist durch und durch Traditionalist. Moderne Technologie ist ihm zumeist suspekt, Innovationen oder Evolution finden weitestgehend ohne ihn statt. Das gilt kompositorisch, aber auch im Hinblick auf sein Equipment. Zwar befinden sich in seinem Besitz auch ein paar extravagante Modelle (unter anderem des deutschen Gitarrenbauers Duesenberg), aber anno 2010 setzt der Brite mehr denn je auf bewährte Klassiker aus den USA.

Welchen Anteil am sehr erdigen Sound der neuen Scheibe hat dein aktuelles Equipment, das offenbar überwiegend auf Fender-Gerätschaften basiert?

Ron Wood: Einen durchaus entscheidenden, denn ich setze ja als Amps vorwiegend den Fender Tweed, den Super Twin und bei einigen Songs auch den Champ ein. Allerdings habe ich auf ,I Feel Like Playing‘ auch ein wenig Keyboard gespielt, in dem Stück ,Sweetness My Weakness‘ zum Beispiel etwas Hammond-Orgel. Slash habe ich vor allem wegen seines Les-Paul-Sounds gefragt, er ist ja der Prototyp des Gibson-Gitarristen, ich dagegen spiele vornehmlich Fender Stratocaster und die Esquire.

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Schon 1984 zeigte sich Ron Wood auf dem Katalog von ESP, hier aber noch mit einem Instrument der Traditional-Serie.°

Die Esquire habe ich doch erst kürzlich auf den Fotos der Faces-Reunion gesehen, oder?

Ron Wood: Das stimmt, vermutlich auch meine 55er Strat, die ich sowohl auf der Bühne als auch im Studio häufig einsetze. Im Großen und Ganzen ist es immer noch das gleiche Material, das ich schon Ende der Sechziger und Anfang der Siebziger verwendete. Soweit man es mir nicht gestohlen hat. Es ist eine Schande: Du drehst dich um und weg ist es. Keiner hat etwas gesehen, keiner weiß, wer es getan hat, es ist einfach weg.

Momentan ist die 1955er Stratocaster dein Lieblingsinstrument, nicht wahr?

Ron Wood: Stimmt, seit vielen Jahren bereits schwöre ich auf dieses Exemplar. Es hat ein tolles Holz und ein sehr angenehmes Handling. Ich mag es, wenn man ein vertrautes Gefühl zu einer Gitarre hat. Ich muss nicht pausenlos Neues ausprobieren.

Die Songs auf ,I Feel Like Playing‘ sind samt und sonders in Standard-Tuning. Liebst du Experimente nicht so sonderlich?

Ron Wood: Nun, ich finde, zu mir passt das StandardTuning am besten. Allerdings habe ich bei den Pedalsteel-Gitarren in ,Why Do You Wanna Go And Do A Thing Like That For‘ mit einer anderen Stimmung experimentiert.

 

Rod & Faces

Seit Jahren bereits angekündigt gibt es seit Herbst 2009 die Kult-Band The Faces wieder. Zwar ohne Rod Stewart, dafür aber mit einer mehr als nur überraschenden Besetzung. Momentan geben The Faces einige ausgewählte Konzerte in Europa und planen für 2011 eine Welt-Tournee. Möglicherweise sorgt Wood ja bereits jetzt für eine Nachfolgebeschäftigung, die sein Einkommen nach der geplanten Abschiedstournee der Rolling Stones sichern hilft.

Die Faces-Reunion schlägt derzeit hohe Wellen, auch wenn Rod Stewart nicht wie erhofft mitzieht. Aber immerhin habt ihr mit Mick Hucknall von Simply Red einen hochkarätigen Ersatz gefunden, wenn man den bisherigen Pressemeldungen glauben kann.

Ron Wood: Ja, Mick Hucknall ist ein toller Typ. Übrigens auch unser Bassist Glen Matlock, der früher bei den Sex Pistols war. Es ist eine tolle Mischung unterschiedlicher Musiker, mit denen ich mir prima die Zeit vertreiben kann, bevor die Stones wieder auf Tournee gehen.

Warum ist Rod Stewart entgegen seiner Ankündigung nicht mit dabei?

Ron Wood: Ich weiß es ehrlich gesagt nicht so genau, denn die Verbindung ist seit einigen Monaten komplett abgebrochen. Wir warteten monatelang vergeblich auf seine Zusage und entschieden schließlich, die Faces-Reunion nicht davon abhängig zu machen, dass Rod irgendwann mitteilt, wann er Zeit für uns hat.

Wir wollten nicht kalte Füße bekommen, und da Mick Hucknall so singen kann wie Rod in den Siebzigern, also all die hohen Noten, ist er der richtige Mann für uns. Aber Rod besitzt natürlich eine Blanko-Einladung: Wann immer er zu uns stoßen will, ist er herzlich willkommen.

Danke Ron, für das nette Gespräch und alles Gute für die Zukunft!

 

Discografie

I’ve Got My Own Album To Do (1974)

Now Look (1975)

Mahoney’s Last Stand (1976)

Gimme Some Neck (1979)

1234 (1981)

Slide On This (1992)

Not For Beginners (2001)

I Feel Like Playing (2010)

Website: www.ronniewood.com

Keith Richards: Meine Gitarren sind immer für mich da

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Was hält Keith Richards eigentlich von Boutique-Amps? Oder ist es wahr, dass sich der Rolling Stone Kopien seiner teuren Fender-Gitarren anfertigen lässt? Vor Jahren nutzten wir bei einem Interview die Gelegenheit, Keith Richards nach seinen Gitarren und seinem Equipment zu fragen – und dabei mit einigen Mythen aufzuräumen…

Keith Richrads im Studio

Stimmt es, dass du früher öfters mal Bass im Studio gespielt hast?

Keith Richards: Richtig. Aber weißt du was: Das tue ich immer noch. Übrigens genau wie Mick. Wir wechseln öfter Mal die Instrumente. Und Mick hat zum Beispiel etliche Gitarren-Parts beigesteuert. Außerdem spielt er dieser Tage eine verdammt geile Mundharmonika. Das hat er echt drauf.

Demnach bist du früher für Bill Wyman eingesprungen?

Keith Richards: Das war kein wirkliches Einspringen. Es war eher so, dass das einfach Teil des Songwritings war. Etwa bei ,Sympathy For The Devil’. Das basiert in erster Linie auf der Bass-Linie. Und Bill meinte nur: „Mann, du hast es geschrieben. Also spiel es auch.“ (lacht)

So einfach war das. Und meistens ist es wirklich nur eine Frage des Tauschens und Wechselns, was ich sehr genieße. Es hat nicht einfach jeder seine starre Rolle, sondern da ist wirklich Bewegung drin, und jeder probiert irgendetwas. Ich spiele zum Beispiel Klavier auf dieser Platte.

Und dann kommt es ja auch immer wieder vor, dass du im Studio aufschlägst und es sind erst ein oder zwei von den Jungs da. Was machst du da?

Keith Richards: Ich meine, du hast Lust zu spielen oder keinen Bock so lange zu warten, bis alle da sind. Also legst du einfach alleine los. Und bis alle eingetroffen sind, hast du vielleicht schon ein neues Stück fertig. Du nimmst es auf und spielst damit herum.

Es ist ein einziges Rumspielen – egal mit welchem Instrument. Und das genieße ich. Das ist Freiheit, Mann. Sechs Saiten, fünf Saiten, vier Saiten oder ein Haufen Tasten – scheißegal. Nur mit den Stöcken und den Fellen, das ist Charlies Ding. Davon lasse ich die Finger.

Und wie viel wildes Experimentieren ging bei den Stones vor Einführung von ProTools ab?

Keith Richards: Nun, du könntest eigentlich sagen, dass jede einzelne Session ein einziges Experiment war. (lacht) Du darfst nicht vergessen, was das für eine Zeit war, in der wir mit dem Aufnehmen angefangen haben.

Da gab es riesige technische Veränderungen, und zwar in kürzester Zeit. Unsere allererste Aufnahme entstand zum Beispiel noch auf einer Zweispur-Maschine. Kein Jahr später haben wir dann schon auf 4-Track gearbeitet, was ein riesiger Unterschied war. Und noch ein paar Monate weiter waren es dann schon acht Tracks, anschließend 16 Tracks und plötzlich 24. Der reine Wahnsinn. Und ein einziges, großes Experiment.

Denn du hattest jedes Mal so und so viel neue Spuren zur Verfügung, was immer eine riesige Umstellung war. Da warst du auf völlig neuem, unbekanntem Gebiet, und hast wie wild experimentiert. Mit anderen Worten: Du hast dich jedes Mal aufs Neue gefragt: „Brauche ich überhaupt so viele Spuren? Was soll das Ganze?“

Insofern hast du immer mit der neuesten Technologie rumgespielt. Und daran hat sich bis heute nichts geändert. Das geht immer weiter und weiter. Dabei benutzen wir eigentlich schon lange kein richtiges Studio mehr, sondern einfach einen Raum, der zwei Mal so groß ist wie meine Garderobe.

Da sind dann auch das Pult und der Produzent. Eben, damit wirklich jeder dasselbe hört. Und das ist viel besser, als nach getaner Arbeit in den Kontrollraum zu kommen und frustriert festzustellen, dass es dort ganz anders klingt. Das war früher nämlich immer das Problem – dass du die Musik im Studio ganz anders gehört hast, als auf der anderen Seite der Scheibe. Also haben wir uns von dieser Barriere getrennt, was wirklich eine große Hilfe ist. Zumindest für eine Band wie uns… (lacht)

G&B: Das hört sich sehr plausibel an. Stimmt es, dass ,Street Fighting Man‘ seinerzeit auf einer akustischen Gitarre und einem alten Kassettenrekorder entstanden ist, den du ganz bewusst übersteuert hattest?

Keith Richards: Richtig. Und genau so ist auch ,Jumpin‘ Jack Flash‘ entstanden. Da war keine E-Gitarre im Spiel, sondern das war alles rein akustisch. Ich habe einen alten Philips-Kassettenrekorder benutzt, einen der ersten, die es überhaupt gab, und ihn einfach übersteuert. So, wie man es sonst mit einem Verstärker macht.

Zitat von Keith Richards Zitat von Keith Richards Zitat von Keith Richards Zitat von Keith Richards Zitat von Keith Richards Zitat von Keith Richards Keith Richards Sprüche Keith Richards Sprüche Keith Richards Sprüche Zitat von Keith Richards Zitat von Keith Richards Zitat von Keith Richards Zitat von Keith Richards Zitat von Keith Richards Zitat von Keith Richards Zitat von Keith Richards Zitat von Keith Richards Zitat von Keith Richards Zitat von Keith Richards Zitat von Keith Richards

Frag mich bitte nicht wie ich darauf gekommen bin. (lacht) Es war einfach einer dieser genialen Einfälle, die zu einem besonderen Sound führten – und zu dem Stoff aus dem Legenden sind. Mann, wer hätte das gedacht… Wahrscheinlich war ich einfach nur zu dicht, um das Aufnahmevolumen vernünftig zu regulieren…

G&B: Dabei warst du einer der ersten, die gezielt mit ganz kleinen Röhren-Amps mit wenig Leistung aufgenommen haben. Wie kam’s?

Keith Richards: Weil diese großen Verstärker kaum zu kontrollieren sind, und mich das immer wahnsinnig genervt hat. Klar, ich habe auch große Boxen und all so was im Studio zur Verfügung, aber meistens verwende ich eben kleine Amps.

Zuletzt waren es aber meist Fender Twins. Ich habe zwei Fender-Twin-Combos mit den Rückseiten aneinander gestellt, und das ist es eigentlich, womit ich derzeit am liebsten arbeite. Sie sind einfach zu handhaben und erfüllen ihren Zweck. Was will man mehr?

G&B: Und wie sieht es mit all diesen Boutique-Amps aus? Hast du da schon viel ausprobiert?

Keith Richards: Ja, Phil, mein Techniker, bringt ab und zu mal einen davon mit. Und wenn du mich fragst, sind die Teile sehr interessant. Gerade die von den kleineren Firmen. Deswegen habe ich dafür auch immer ein offenes Auge und Ohr. Und das ist so eine Sache, mit der ich mich meistens auf Tour beschäftige.

G&B: Indem du dir das Equipment eurer Support-Bands ansiehst oder gar in irgendwelche Geschäft gehst?

Keith Richards: (lacht) Nein, Mann, die kommen zu mir! Da ist immer irgendein Typ von einer Firma, der sagt: „Hi Keith, schau mal, was ich hier habe. Willst du dir den mal anhören?“ Und das tue ich dann. Ich spiele stundenlang damit rum und meistens bekomme ich die Dinger auch noch geschenkt.

Du kannst dir nicht vorstellen, was sich bei so einer Tour an Gepäck ansammelt. Ich breche mit zwei Amps auf, und komme mit 20 nach Hause. Der Wahnsinn. Aber die Dinger sind wirklich cool. Und ich spiele gerne damit rum. Sie haben einen tollen Klang.

G&B: Wie steht es mit dem Relic-Boom? Stimmt es, dass du indirekt dafür verantwortlich bist, weil du einer der ersten warst, die Kopien von deinen teuren, alten Fender-Gitarren haben anfertigen lassen, um sie nicht mit auf Tour nehmen zu müssen?

Keith Richards: Das ist Quatsch. So etwas habe ich nie getan. Ich benutze weiterhin die Originale, und nichts anderes. Für die Kopien sind die Japaner zuständig, Mann. (lacht) Aber ich habe damit nichts zu tun.

Nicht, weil die Kopien schlecht wären, aber es ist nun mal so, dass ich meine 50er, 54er, 56er und 57er Fender habe, und die immer noch prima funktionieren. Wofür brauche ich da eine Kopie? Nichts ist besser als das Original, das kannst du mir glauben! (lacht) Weil ich es spiele.

(In früheren Interviews und in Statements von Stones-Mitarbeitern war allerdings immer mal wieder zu hören, dass Keith auch auf alt getrimmte, 100% exakte Kopien seiner Lieblinge auf der Bühne stehen hat. Eventuell dienten die aber wirklich nur als Soundcheck-Instrumente für die Roadies, als Deko oder Lockmittel für Vintage-Diebe; d. Red.)

G&B: Welches Verhältnis hast du zu deinen Gitarren? Sind sie so etwas wie gute Freunde?

Keith Richards: Und ob! Das sind alte Buddies mit denen ich schon viel erlebt habe und die zu mir halten. Egal, was auch passiert – sie sind immer für mich da. Was aber nicht nur für die Telecaster-Gitarren gilt, sondern auch für ein paar Gibsons. Etwa eine 59er Les Paul und eine ES-350T, wirklich nette Teile.

Und was neue Gitarren betrifft, so habe ich prinzipiell nichts dagegen, aber ich spiele halt keine Replicas. Meistens handelt es sich um irgendwelche Unikate, die jemand eigens in Handarbeit für mich gebaut hat.

Ich bin irgendwo und plötzlich hält mir jemand eine Gitarre ins Gesicht und sagt: „Hey, ich habe dieses Modell für dich gebaut – extra für dich.“ Verrückt, oder? Ich bin dann immer total gerührt, dass sich jemand solche Arbeit für mich macht. Aber letztlich – und das ist nicht böse gemeint – greife ich doch auf meinen alten Kram zurück.

G&B: Auf dem Album ‚A Bigger Bang‘ auch?

Keith Richards: Ja, Mann, das ist derselbe Kram, den ich seit eh und je verwende – ohne Ausnahme. Und dafür gibt es keine andere Erklärung, außer dass ich halt ein verdammter Gewohnheitsmensch bin. Ich bleibe bei dem, womit ich mich wohlfühle. Privat wie bei meinen Instrumenten.

Und wahrscheinlich gibt es da draußen Millionen von großartigen Gitarren, die ich noch nie probiert habe, und die vielleicht sogar viel besser sind. Aber weißt du was: Ich brauche meine alten Teile. Und ich stehe eigentlich gar nicht so auf neue Sachen. Alte haben viel mehr Seele. Sie sprechen zu mir, ich höre ihnen zu und dann spielen wir zusammen ein Lied. So einfach ist das. (schüttelt sich vor Lachen)

Ask Keith Richards: Der Stones-Gitarrist beantwortet Fan-Fragen

Rolling Stones: Neues Album mit Gastauftritt von Eric Clapton

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Die Rolling Stones arbeiten gerade an einem neuen Studio-Album. Wie Keith Richards in einem Radio-Interview bei BBC 6 Music ausgeplaudert hat, soll dabei auch Eric Clapton „für ein paar Nummern im Studio“ vorbeigeschaut haben.

Das neue Stones-Album soll laut Richards „viel Chicago-Blues“ enthalten und „irgendwann im Herbst“ erscheinen. Die Recording-Sessions mit Eric Clapton erinnerten den Stones-Gitarristen an „die alten Zeiten unten in Richmond“. Damit meint Richards den Crawdaddy Club in Richmond, UK, in dem die Yardbirds Mitte der Sechziger regelmäßig gastierten. Bei der britischen Rockband spielte Mr. Slowhand von 1963 bis 1965.

Einen kleinen Vorgeschmack auf die gemeinsamen Songs liefert das Video von 2012 – Clapton und die Stones performen gemeinsam Muddy Waters’ “Champagne and Reefer”.

Playalongs und Karaoke-Versionen von Eric Clapton-Stücken findest du in unserem Playalong-Shop!

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Keith Richards: Guitar Moves Part 2

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Matt Sweeney von Noisey traf Keith Richards bereits letztes Jahr zum ausführlichen Interviews seiner Reihe Guitar Moves. Im gerade erschienen 2. Teil spricht Rolling-Stones-Legende Keith von seinen musikalischen Vorbildern, über die Magie der Stille und seine Wurzeln im Blues und im Rock ’n’ Roll.

In Teil 1 des Noisey-Interviews sprach Stones-Gitarrist Keef über seine erste Gitarre, die Anfänge und seine Liebe zu der Akustik-Gitarre.

Bill Wyman über seinen 1. Bass & seine Vorbilder

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Bill Wyman ist gestern 80 Jahre alt geworden! Vor ein paar Jahren trafen wir den Ex-Rolling-Stone zum Interview. Wir nutzten die Gelegenheit, um mit dem legendären Bassisten über Vorbildern, Bässe und ein mögliches Comeback mit den Stones zu sprechen!

Bassist Bill Wyman

Bill Wyman über die Zeit nach seinem Stones-Ausstieg:

Bill Wyman: Zunächst machte ich eine mehrjährige Pause, heiratete noch einmal und arbeitete an anderen Projekten: Ich schrieb Bücher, betrieb Archäologie und arbeitet dabei mit verschiedenen Museen zusammen, außerdem machte ich Fotoausstellungen rund um den Globus und kümmerte mich um mein Restaurant ,Sticky Fingers‘ in London, das nach 23 Jahren immer noch riesigen Erfolg hat.

Irgendwann kam die Lust auf Musik zurück, aber für mich stand fest, dass es diesmal anders aussehen muss. Ich wollte nur noch aus Spaß an der Musik spielen, aus keinem anderen Grund, ohne irgendwelche Gedanken an Karriere, Hit-Alben oder ähnliches. Trotzdem hatte ich mit den Rhythm Kings von Beginn an großen Erfolg, wir waren auf Platz 1 der Jazz- & Blues-Charts in England. Ursprünglich dachte ich, dass die Rhythm Kings nur einige Jahre existieren würden, doch dann entwickelte sich alles so prächtig, dass wir einfach weitermachten.

Bill Wyman über seine Vorbilder:

Bill Wyman: Ich denke, dass Simplizität immer schon das wichtigste Element in meinem Spiel war. Meine Vorbilder sind Bassisten, die so simpel spielen, dass man sie fast gar nicht wahrnimmt, wie etwa Donald Dunn von Booker T & The MG’s (und The Blues Brothers), der viele Jahre ein guter Freund war. Leider starb er im vergangenen Mai. Wir besuchten uns häufig, er war bei mir in London und ich bei ihm in Amerika. Er war der Bassist, den ich als junger Musiker nachzuahmen versuchte.

Ich kann nicht besonders schnell spielen, zumal ich denke: Wer unbedingt schnell spielen will, sollte lieber zur Gitarre wechseln. Ich finde, dass ein Bass im Hintergrund bleiben und zusammen mit dem Schlagzeuger das solide Fundament für die anderen Musiker bilden sollte.

Bill Wyman über sein Zusammenspiel mit Charlie Watts:

Bill Wyman: Charlie und ich waren 30 Jahre lang eine verlässliche Größe, damit sich die anderen Band-Mitglieder in Szene setzen konnten. Ich mag es, wenn man als Bassist Freiräume lässt, damit die Musik atmen kann.

Bill Wyman über seinen veränderten Spielstil:

Bill Wyman: Bei den Rhythm Kings kommt es darauf an, dass der Bass wie ein Kontrabass klingt, denn die Songs, die wir spielen, wurden im Original größtenteils mit Kontrabass oder komplett ohne Bass aufgenommen. Also musste ich die Noten und das Spielgefühl eines Kontrabasses anstatt einer Bassgitarre umsetzen.

Bill Wyman über seinen 1. Bass:

Bill Wyman: Es handelte sich damals um einen Fretless-Bass. Das Replikat stammt von Barry Moorehouse, der auch schon Instrumente für Brian May von Queen gebaut hat. Er betreibt eine Firma namens The Bass Centre, mein Bass nennt sich Bill Wyman Signature und ist eine ziemlich exakte Kopie jenes Basses, den ich zwei Jahre vor meinem Einstieg bei den Rolling Stones gebaut habe und der jetzt in meinem Restaurant ,Sticky Fingers‘ in London hängt.

Bill Wyman über die Lautstärke auf Stones-Bühnen:

Bill Wyman: Mit den Stones war es immer unglaublich laut! Auch schon zu Beginn, als wir noch Blues in kleinen Clubs spielten. Als ich 1963 zu den Stones stieß, hatte ich bereits diesen Bass und – zusammen mit einem Freund – eine Box mit einem 18“-Speaker gebaut, der also einen halben Meter groß war. Eine solche Box musste ich unbedingt besitzen, denn ich wollte einen möglichst großen druckvollen Sound.

Die meisten Bassisten spielten über kleinere Lautsprecher und klangen dadurch metallischer. Aber ich mochte ihren Sound nicht, also setzte ich auf diesen riesigen Lautsprecher, der mir genau das Klangvolumen gab, das mir gefiel und das ein wenig wie ein Kontrabass klang. Diesen riesigen Lautsprecher habe ich während meiner gesamten Stones-Ära gespielt, egal ob ich sie mit Ampeg-, Fender- oder Vox-Amps ansteuerte, es waren immer 18“-Speaker.

Ich spiele sie bis heute, denn sie geben mir diesen sehr massigen, körperreichen Sound. Ich möchte nicht, dass der Bass klackert, ich möchte, dass er drückt und schiebt, und dafür brauche ich diesen riesigen Lautsprecher. Es gab Zeiten, in denen Sie den halbakustischen Framus Star Bass gespielt haben, der heute noch Stone-Bass heißt; später dann – quasi ganz das Gegenteil – den Headless-Bass von Steinberger.

Den Steinberger spielte ich auf meinen letzten großen Stones-Tourneen der Jahre 1981/82 und 1989/90. Zunächst sah er ja wie ein kleines Maschinengewehr aus, was mir nicht gefiel. Also nahm ich die Version, die wie ein Bass ohne Kopfplatte aussah. Es war der erste Bass meines Lebens, der sowohl im Studio als auch auf der Bühne gut klang. Vorher musste ich immer im Studio und auf der Bühne unterschiedliche Modelle spielen, weil man einfach nicht die perfekte Qualität für die jeweilige Situation bekam.

Ich brauchte allerdings eine Short-Scale-Version, weil ich eher klein bin und sehr kleine Hände habe. Außerdem habe ich immer Flatwound-Saiten gespielt, die einen ganz besonderen Ton erzeugen. Diese Saiten spiele ich noch heute.

Bill Wyman zu dem Gerücht, dass er nur alle Jubeljahre die Saiten auf seinem Bass wechselt:

Bill Wyman: Das stimmt, manchmal ist ein Satz Saiten über mehrere Jahre drauf. Je älter sie sind umso besser klingen sie. (lacht) Ich weiß, dass Gitarristen ihre Saiten teilweise nach jeder Show wechseln, um diesen Twang zu bekommen. Aber ich brauche kein Twang, ich brauche einen knurrenden, knochigen Ton, und den bekomme ich dadurch, dass ich so gut wie nie meine Saiten wechsele.

Bill Wyman über seine wichtigsten Fortschritte als Bassist:

Bill Wyman: Vermutlich ganz zu Beginn meiner Laufbahn, also Anfang bis Mitte der Sechziger, so etwa 1964 und 1965. Wir experimentierten damals sehr viel mit unterschiedlichen Sounds, wir begannen Blues zu spielen, wechselten dann zu Rhythm ‘n’ Blues und Soul und schwarzer Musik und verwandelten unseren Stil bis in die Siebziger sukzessive in Richtung einer härteren Rock-Musik. Aber für mich waren es dennoch die gleichen Grundideen, ein absolut vergleichbares Feeling. Am Anfang meiner Karriere lernte ich vor allem von anderen.

Ich hörte eine Menge Schallplatten, achtete dabei ganz genau auf andere Bassisten und suchte mir gezielt kleine Dinge heraus, von denen ich glaubte, dass sie zu mir passen. Übrigens lernte die komplette Band von anderen Musikern. Ich entdeckte etwas Besonderes bei einem anderen Bassisten und versuchte dies in mein Spiel zu übernehmen. Aber ich war nicht der einzige, Paul McCartney oder John Entwistle von den Who machten es genauso. Wir Bassisten lernten damals ebenso von anderen Musikern wie es die Gitarristen oder die Pianisten unserer jeweiligen Bands taten.

Bill Wyman über ein Comeback mit den Stones:

Bill Wyman: Ja, wenn die Rahmenbedingungen stimmen, wäre ich sehr gerne dabei, aber das sage ich bereits seit mehr als fünf Jahren, denn ich werde natürlich immer wieder gefragt, ob ich irgendwann zu den Stones zurückkehre.

Wenn also ein besonderes Event stattfinden würde, ein besonderes Konzert oder etwas ähnliches, dann wäre ich sicherlich gerne dabei. Ich bin nach wie vor mit allen Stones- Musikern gut befreundet, wir sehen uns ziemlich regelmäßig und schicken uns gegenseitig Geschenke zu Weihnachten und zu Geburtstagen (lacht), es herrscht immer noch eine sehr nette familiäre Verbundenheit, zum Glück mehr aus Spaß als geschäftlich. Wenn es also stattfindet, findet es statt, und wenn nicht dann nicht. Eine andere Antwort kann ich dir leider nicht geben.

Im November 2012 war es dann tatsächlich soweit: 

Dieser Artikel stammt aus Gitarre & Bass 10/2012

 


Premiere des neuen Rolling Stones Videos zu ,Ride ‘Em On Down‘

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Kristen Stewart beim Tanzen

Pünktlich zum Release des neuen Albums ,Blue & Lonesome‘ veröffentlichen die Stones die dritte Single-Auskopplung mit kultigem Video und Twilight-Star Kristen Stewart in der Hauptrolle.

Seit dem 2. Dezember steht nach zehn Jahren das erste Rolling-Stones-Studio-Album in den Plattenläden. Zum gleichen Zeitpunkt wurde ebenfalls das Video zur neuen Single ,Ride ‘Em On Down‘ veröffentlicht.

Die Hauptrolle in dem Video zur Single, die auf dem gleichnamigen Track von Eddie Taylor basiert, spielt die aus Twilight bekannte Schauspielerin Kristen Stewart. In dem Clip fährt sie mit einem wunderschönen 1965er Ford Mustang durch die leeren Straßen von Los Angels und trifft dort unter anderem auf ein brennendes Auto, ein Zebra und einen zwielichtig aussehenden Typen im Polizeiauto. Regie führte Francois Rousselet – gedreht wurde das gut dreiminütige Video von Newton Thomas Sigel.

Der Track ist einer von insgesamt 12 sehr Blues-lastigen Tracks des neuen Albums, welches nur Cover-Versionen beinhaltet. Hier die vollständige Tracklist:

  1. “Just Your Fool”
  2. “Commit a Crime”
  3. “Blue and Lonesome”
  4. “All of Your Love”
  5. “I Gotta Go”
  6. “Everybody Knows About My Good Thing”
  7. “Ride ‘Em On Down”
  8. “Hate to See You Go”
  9. “Hoo Doo Blues”
  10. “Little Rain”
  11. “Just Like I Treat You”
  12. “I Can’t Quit You Baby”

 

 

Ein Fan Twitter Q&A mit Mick Jagger zum Album gibt’s hier:

Keith Richards über seine Lieblings-Gitarre

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Keith Richards besitzt eine Gitarre, welche ihm ganz besonders am Herzen liegt. Welche Gitarre genau das ist, verrät er in der Web-Video-Serie “Ask Keith Richards”, einer Plattform, auf der Rolling Stones Fans die Möglichkeit haben, ihren Idolen Fragen zu stellen.

Keith Richards_Telecaster

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Keith Richards hat im Laufe seiner Karriere auf so einigen Telecastern gespielt. Eine davon jedoch, betont er, sei mit Abstand die “Beste” gewesen: die Butterscotch Blonde Blackguard Telecaster aus den 50ern. Ihr Name: Micawber.

Ein schöner Name – mit einer noch schöneren Bedeutung. Googlet man nach der Definition, so wird Micawber im Web wie folgt definiert: “one who is poor but lives in optimistic expectation of better fortune”.

Die Gitarre hat Keith in den 70ern zu seinem 27. Geburtstag geschenkt bekommen – von seinem Kumpel Eric Clapton. Zu dieser Zeit arbeitete Richards mit den Stones gerade an dem Album Exile on Main Street.

Hier Keiths persönliche Antwort auf die Frage, welche Gitarre er auswählen würde, wenn er nur eine einzige besitzen könnte…

Interview Preview: The Temperance Movement

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Altersmäßig trennen beide Bands geschätzte 40 Jahre, künstlerisch dagegen nur ein gefühlter Wimpernschlag: Seit ihrem überragenden 2013er Debüt gelten The Temperance Movement als heißester Kandidat für die Nachfolge der Rolling Stones. Kein Wunder also, dass die Herren Jagger, Richards & Co. ihre jungen britischen Kollegen einmal selbst unter die Lupe nehmen wollten und sie persönlich als Opener zu ihren Konzerten in Berlin und Wien einluden.

>>>Das komplette Interview gibt es in unseren aktuellen Ausgabe<<<

Gut zweieinhalb Jahre liegt dieses aufsehenerregende Ereignis zurück. Seither ist viel Wasser die Themse hinuntergeflossen, haben sich The Temperance Movement personell verändert und musikalisch weiterentwickelt. Ihr zweites Album ,White Bear‘, das im Januar 2016 erschienen ist, transportiert den Rhythm & Blues der späten 60er- und frühen 70er-Jahre in die Gegenwart, hat aber eine größere Portion Aktualität bekommen und klingt dadurch noch eigenständiger. Und auch wenn Teilen der Presse eventuell die ganz großen Überraschungen auf ,White Bear‘ gefehlt haben mögen, sind The Temperance Movement auch anno 2017 die hei- ßeste neue Rock-Band Englands. Wir trafen ihre Mitglieder Paul Sayer (Gitarre), Nick Fyffe (Bass) und Matt White (Gitarre) bei einem Konzert im Hamburger Club Übel & Gefährlich und ließen uns von ihnen die Entstehungsgeschichte der Band und ihre interessante Philosophie erklären.

The Temperance Movement sind 2013 ohne große Vorankündigung zu einer echten Overnight Sensation avanciert. Woher stammt ihr und was habt ihr vor der Gründung der Band gemacht?

Paul Sayer: Die Gruppe hat sich 2011 in London gegründet, alle Mitglieder arbeiteten vorher viele Jahre lang als Session-Musiker für einige namhafte Künstler, ich beispielsweise unter anderem für Ray Davies oder Just Jack. Zwischen meinem Abschluss an der Musikhochschule und der Gründung von The Temperance Movement stand ich also quasi im Dienst anderer Acts.

Nick Fyffe: In meinem Fall war Jamiroquai der erste wirklich große Job, davor hatte ich nur als Bassist in kleineren, eher unbekannten Bands gespielt. Das Engagement bei Jamiroquai war für mich eine Art positiver Schock, der insgesamt fünf Jahre anhielt. (lacht) Anschließend wechselte ich zu Pixie Lott, mit der ich häufig auf Tournee war.

Matt White: Wie schon Paul erwähnt hat, war auch ich als Session-Musiker unterwegs. Insgesamt habe ich sieben Jahre mit James Morrison gespielt, darüber hinaus aber noch für diverse andere Künstler.

Weshalb habt ihr überhaupt eine neue Band gegründet, wenn ihr bereits gut im Geschäft wart?

Paul Sayer: Natürlich hat man als Berufsmusiker vor allem das Ziel, von seinen Jobs leben zu können. Zum Glück hatten wir diesen Status bereits erreicht. Doch dann fängt man an, sich neue Ziele zu setzen und neue Herausforderungen zu suchen. Und diese bestehen meistens darin, dass es einem nicht mehr egal ist, mit welcher Art Musik man sein Geld verdient. Man möchte etwas machen, das einem selbst gefällt. Vermutlich träumt jeder Musiker davon, mit seinem Job Geld zu verdienen. Aber der eigentliche Traum ist, seinen Lebensunterhalt mit einer Musik bestreiten zu können, die man wirklich liebt. Als junger Musiker nimmt man natürlich jedes Engagement an, was ja auch wichtig ist, um sich in diesem Metier zu etablieren. Aber wenn man das geschafft hat, steckt man sich halt andere, höhere Ziele. Außerdem habe ich festgestellt, dass man als Sessionmusiker im Grunde genommen nie so klingt, wie man es gerne möchte, sondern immer so, wie es vom Auftraggeber erwartet wird.

Hattest du denn bereits einen eigenen Sound, bevor du Studio-Musiker wurdest?

Paul Sayer: Das genau ist es, was ich meine: Man kann einen eigenen Stil gar nicht erst entwickeln, wenn man immer nur fremdes Material spielt. Bei The Temperance Movement schreibt uns niemand vor, wie wir zu klingen haben. Unser Sound kommt aus uns selbst. SessionMusiker spielen immer das, was die Setliste vorgibt, oder was der Produzent verlangt. Bei The Temperance Movement dagegen geht es um Kunst, um die eigene Kreativität.

Nick Fyffe: Wow, gut erklärt!

 

>>>Das komplette Interview gibt es in unseren aktuellen Ausgabe<<<

Keith Richard: Wieder im Studio mit den Stones

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Wir haben euch bereits mehrere Teile der YouTube-Reihe “Ask Keith Richards” vorgestellt, in der die Rock-Legende Fanfragen beantwortet. Im neuesten Teil der Serie wurde Keith bezüglich der aktuellen Zusammenarbeit mit den Rolling Stones und der Veröffentlichung eines neuen Albums befragt: “Ja, tatsächlich, das werden wir sehr, sehr bald.”

Das letzte Studioalbum der Band “Blue & Lonesome” erschien 2016.

10 Rock-Klassiker, die man gehört haben muss!

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the who any generation cover

Rock ist eine vielschichtige Kategorie, die die unterschiedlichsten Bands subsumiert, von Cheap Trick über Hawkwind, von Bon Jovi bis hin zu Iron Maiden. Im folgenden gibt’s kein Best-Of-Ranking sondern einfach nur ein paar Tipps, was legendäre Studio-Alben des Genres betrifft: 10 Rock-Klassiker, die Viele(s) bewegt haben und es immer noch tun. Reinhören!

THE WHO: MY GENERATION

THE WHO brachten 1965 den Stein nachhaltig ins Rollen. Die treibenden Viertel-Chords und die damals provokativen Lyrics des Über-Hits ,My Generation‘ drängen selbst 2013 absolut scharf aus den Boxen. Das Debüt-Album ,The Who Sings My Generation‘ – das ursprünglich nur ,MY GENERATION‘ hieß – bot noch einige weitere Klassiker wie ,The Kids Are Alright‘, ,Out In The Streets‘ oder die deftige bis experimentelle Version des Blues-Standards ,I‘m A Man‘.

Pete Townshend inspirierte mit seinem akzentuiertem wie aggressivem Rhythmusspiel und natürlich durch den verzerrten Sound zahlreiche weitere Menschen zur Gitarre zu greifen. The Who als Band setzten Maßstäbe, indem sie Soul und Rhyhtm & Blues elektrifizierten. An diesen Aufnahmen kommt man nicht vorbei.

 

BLACK SABBATH: PARANOID

Nach dem selbstbetitelten Debüt legten die britischen Düster-Rocker um Ozzy Osbourne und Tony Iommi mit diesem Geniestreich 1970 noch eine Schippe nach. Neben dem bis heute größten Sabbath-Hit ,Paranoid‘ – den muss man gehört haben, keine Diskussion – gibt‘s hier weitere Klassiker wie ,War Pigs‘ oder das großartige ,Iron Man‘. Andere Songs zeigen durchaus verspieltere Einflüsse wie das psychedelische ,Planet Caravan‘. Und dank Drummer Bill Ward und einem virtuosen Geezer Butler am Bass verströmt dieser Metal-Klassiker sogar jazzige Vibes. ,Paranoid‘ war und ist eine Blaupause für alles was Heavy Metal ausmachen kann.

 

LED ZEPPELIN: LED ZEPPELIN

Mit ihrem vierten und schlicht ,LED ZEPPELIN‘ benannten Album (auch bekannt als „LED ZEPPELIN IV“) lieferten Robert Plant, Jimmy Page, Jon Bonham und John Paul Jones 1971 ihr Meisterwerk ab. Gitarrist Jimmy Page kreierte in ,Black Dog‘ und ,Rock And Roll‘ einige der markantesten Riffs der Zeit. Und sein Solo in ,Stairway To Heaven‘ zählt zu den ganz großen der 70er-Jahre, wie überhaupt diese Nummer für alle Zeiten die Über-Ballade schlechthin sein wird.

 

DEEP PURPLE: MACHINE HEAD

MACHINE HEAD (1972) von Deep Purple ist ein Hardrock-Schwergewicht mit Songs für die Ewigkeit: ,Highway Star‘, ,Lazy‘ und ,Space Truckin‘‘, da können Rocker nur mit dem Kopf schütteln. Da war doch noch was? Genau: Dieses Album enthält mit ,Smoke On The Water‘ einen der größten Hits der Pop-Musikgeschichte im Allgemeinen – und von DEEP PURPLE. Gitarrist Ritchie Blackmore lässt auf diesem Knaller-Album einige seiner besten Riffs und Soli vom Stapel.

 

THE ROLLING STONES: EXILE ON MAIN ST

Und was machte die selbsternannte „größte Rock-‘n‘-Roll-Band der Welt“ in den frühen Siebzigern? THE ROLLING STONES tauchten ab an die Côte d‘Azur und nahmen dort ,EXILE ON MAIN ST‘ (1972) auf, das als eines ihrer besten Alben gilt. Gleich auf vier LP-Seiten präsentierten Mick & Co ihre eigene Melange aus hartem Rock, Soul, viel Blues und Country. Hier haben die Musiker sich ausprobiert und reichlich mit Stilen und Sounds experimentiert, immer kann hier abgefahrene Zwischentöne im Mix entdecken.

Songs wie ,Rocks Off‘, ,Tumblin‘ Dice‘ oder das balladeske ,Shine A Light‘ zählen sicher mit zum Besten, was die Stones in 50 Jahren hervorgebracht haben. ,Exile …‘ ist auch das Album auf dem Keith Richards das Spielen auf nur fünf Saiten in einer offenen G-Stimmung perfektionierte, wie er in seiner Autobiographie „Life“ erläutert: „Meine ersten richtigen Erfahrungen auf der Fünfsaitigen hatte ich ein paar Jahre zuvor mit ,Honky Tonk Woman‘ gemacht. … Dann, als die Arbeit an ,Exile‘ losging, entdeckte ich auf einmal lauter neue Kniffe – zum Beispiel wie ich Moll- oder Vorhalt-Akkorde spielte. Mit Kapodaster wurde die Sache noch spannender …“ Danke, Keef.

 

PINK FLOYD: WISH YOU WHERE HERE

Während die Stones immer stark den blauen Wurzeln verbunden blieben, hatte sich aus der britischen Experimental-Band PINK FLOYD einer der Hauptprotagonisten des Progressive-Rock entwickelte. ,WISH YOU WHERE HERE‘ (1975) war nach dem Mega-Erfolg ,Dark Side Of The Moon‘ ein weiterer Meilenstein, der einen guten Einstieg in die Welt von Pink Floyd ermöglicht. Ein episches Album, auf dem Stücke ineinander fließen, und dennoch jedes einzelne wie ein Mini-Film-Soundtrack erscheint.

Mit weiten Keyboard-Landschaften beginnt ,Shine On You Crazy Diamond (Parts 1 – 5), auf denen David Gilmour großartige Melodien geradezu ausbreitet. ,Welcome To The Machine‘ ist ein düsterer Trip durch bizarre Traumlandschaften, eingängiger wirkt ,Have A Cigar‘ mit seinen funky Grooves. Und mit ,Wish You Where Here‘ haben Pink Floyd nicht nur eine Hommage an Ex-Mitglied Syd Barrett erschaffen, sondern eine der schönsten Balladen der 70er-Jahre.

 

VAN HALEN: VAN HALEN

Die Rock-Musik wurde in den späten 70ern zunehmend härter und extremer. Was allerdings 1978 mit dem selbstbetitelten Debüt-Album der US-Band VAN HALEN auf die Welt zukam, damit hatte wohl niemand gerechnet. Die Kalifornier mit dem exaltierten Sänger David Lee Roth rockten deftig nach vorne, und was Gitarrist Eddie Van Halen plötzlich solo auf ,Eruption‘ in einer Minute und 48 Sekunden abzog ist heute immer noch exzellentes Shredding-Lehrmaterial.

Eddie konfrontierte die Szene mit hyperschnellen Singlenote-Attacken, nie gehörten Two-Hand-Tappining-Linien, durchdringende Flageoletts und dynamische Dive-Bombs mit dem Vibrato-Hebel. Und ganz ganz viel Gefühl für den Ton in den Fingern. Schließlich sind da diese auch aus heutiger Sicht dicken Riffs. Genial ist die Adaption des Kinks-Klassikers ,You Really Got Me‘, und ,Ain‘t Talkin‘ ‘Bout Love‘ gehört fraglos zu den großen Heavy-Songs dieser Zeit.

 

AC/DC: BACK IN BLACK (1980)

Mit der Frage „Was ist Rock?“ kommt man zwangsweise bei diesem Klassiker an. Die australische Band hatte ihren straighten Riff-Rock gewohnt präzise auf den Punkt gebracht, neu war der gewaltige Gesamt-Sound, für die Produzent Mutt Lange verantwortlich war. Von den zehn Songs, wirkt einer monumentaler als der andere, allen voran ,Hells Bells‘ mit seinen Glockenschlägen. Auch ,Shoot To Thrill‘, der funky Titeltrack und der Hit ,You Shook Me All Night Long‘ gehören seither zu den Höhepunkten jeder AC/DC-Show. Letztlich ist ,Back In Black‘ auch ein Statement, in schwierigen Zeiten nicht aufzugeben.

Die Band war nach dem Tode ihres legendären Frontmanns Bon Scott im Februar 1980 so gut wie am Ende. Als Antwort auf alle Auflösungsspekulationen wurde einige Monate später mit dem neuen Sänger Brian Johnson dieser Knaller veröffentlicht, der mittlerweile als das zweitmeistverkaufte Album überhaupt gilt.

 

NIRVANA: NEVERMIND

Die Nachwirkungen sind bis heute spürbar: Das US-Trio NIRVANA hat mit ,NEVERMIND‘ (1991) die Rock-Welt umgekrempelt. Die Gitarre durfte wieder dreckig tönen, fiepen, wabern und ungehemmt rückkoppeln, eine klare Absage an den Format-Rock der 80er-Jahre. Der Mega-Hit ,Smells Like Teen Spirit‘ vereinte ungehemmt Punk und Metal zu einem scharfen dynamischen Gemisch. Und auch ,In Bloom‘, ,Come As Your Are‘ oder ,Lithium‘ avancierten zu Hits des „Grunge-Rocks“, wie die neue Welle aus Seattle genannt wurde.

Sänger & Gitarrist Kurt Cobain wurde zum Superstar hochstilisiert, am 5. April 1994 wurde der Druck zu groß und Cobain schied freiwillig aus dem Leben. Drummer Dave Grohl wechselte später ans Mikro und zur Gitarre, um mit den Foo Fighters eine der wichtigsten Bands der neueren Rock-Geschichte zu etablieren.

 

RADIOHEAD: OK COMPUTER

Das Ende dieser Tippliste beschließen RADIOHEAD mit ihrem bahnbrechenden Werk ,OK COMPUTER‘ (1997). Rock, Pop, Progressive, die Oxforder Band goss diese Einflüsse in verspielte wie eingängige und einfach extrem coole Songs. Beeindruckend wie sich elektronische Sounds und mit Hall und Delay beladene Gitarrenklänge überlappen oder kontrastieren, um schließlich vereint im hymnischen Refrain zu landen. Über allem thront Thom Yorke mit viel Weltschmerz in der Stimme. Ein zeitloses Album, dass alles auf den Punkt bringt, worum es im Alternative-Rock geht.

[1977]

 

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