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Channel: Rolling Stones – GITARRE & BASS
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The Rolling Stones: Meilenstein 1970 – Get Yer Ya-Ya’s Out!

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Mick Jager Cover 1969

Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre veröffentlichten die Rolling Stones einige ihrer ganz großen Alben, wie ,Beggars Banquet‘ (1968), ,Let It Bleed‘ (1969) und ,Sticky Fingers‘ (1971). In diese Hoch-Zeit der Band fällt auch ,Get Yer Ya-Ya’s Out!‘, eine Platte die man durchaus als den ersten „richtigen“ Konzert-Mitschnitt der Stones bezeichnen kann.

Zwar kam schon 1966 das Live-Album ,Got Life If You Want It!‘ heraus, damals jedoch nur in den USA.

,Get Yer Ya-Ya’s Out!‘ war nicht nur in dieser Hinsicht eine besondere Veröffentlichung für die rollenden Steine, denn es war so gesehen auch das erste Album mit dem neuen Gitarristen Mick Taylor. Auf ,Let It Bleed’ hatte er zwar einige wenige Gitarren hinzugefügt, aber als er zur Band stieß, waren die Aufnahmen schon weitgehend abgeschlossen. Daher war klar, dass die öffentlichkeit jetzt genauer hinhören würde, wie sich der Neue einfügen würde. Der damals gerade 20jährige Taylor hatte vorher bei John Mayall’s Bluesbreakers gespielt. Er war für den ersten Stones-Gitarristen und Multi-Instrumentalisten Brian Jones in die Band gekommen, der die Stones im Juni 1969 offiziell verlassen hatte. Einen Monat später, am 3. Juli, wurde Jones bekanntlich tot in seinem Swimming-Pool aufgefunden.

Mit Taylor an Bord ging man nun 1969 auf die erste Amerika-Tournee seit drei Jahren, und hier wurde auch ,Get Yer …‘ am 27. und 28. November im Madison Square Garden, New York, mitgeschnitten. Lediglich die Nummer ,Love In Vain‘ wurde am 26. November in Baltimore aufgenommen.

Die Support-Acts auf dieser Tour hießen übrigens Terry Reid, Ike & Tina Turner und B.B. King, der bei einigen Konzerten durch Chuck Berry ersetzt wurde. Da wäre man ja

gerne dabei gewesen als interessierter Musik-Fan! Nur wohl nicht beim desaströsen Free-Open-Air-Festival am 6. Dezember auf dem kalifornischen Altamont Speedway, das traurige Berühmtheit erlangte. Die von den Stones angeheuerten Ordner des Hells Angels Motorcycle Clubs waren dem Ansturm der Menschenmassen nicht gewachsen, gleich vier Menschen starben bei diesem Event. Trauriger Höhepunkt war dabei der Tod des 18jährigen Meredith Hunter, der, angeblich in Notwehr, von einem Mitglied der Hells Angels erstochen wurde. Die Stones standen während der Tat auf der Bühne und spielten ,Under My Thumb‘. Wie tief diese Geschichte im kollektiven Gedächtnis der Rock-Fans verankert ist, sieht man an „The Lords Of Altamont“: Die kalifornische Band spielt harten und straighten Garagen-Rock, der deutlich in den 60s verwurzelt ist. Die Lords haben bestimmt u. a. bei den Headlinern dieses Artikels gut zugehört.

Erstmals während dieser Tour wurden Mick Jagger (voc), Keith Richards (g), Charlie Watts (dr), Bill Wyman (b) und Mick Taylor (g) angekündigt als „the biggest/greatest rock’n’roll-band in the world“. Mit den Eingangs-Sprüchen verschiedener Konzerte (von Einpeitscher Sam Cutler), die ineinander gespielt wurden und sich collagenhaft überlappen, beginnt ,Get Yer Ya-Ya’s Out!‘ Es folgt der Opener ,Jumpin‘ Jack Flash‘, der knapp 30 Jahre später nichts von seiner Faszination verloren hat. Wie druckvoll hier das Gitarren-Riff dieses US-Nummer-1-Hits von 1968 rüberkommt, ist schon bemerkenswert.

Die weitere Setlist bildet so etwas wie eine Best-Of-Compilation. Mit ,Sympathy For The Devil‘, der Single-Auskopplung ,Street Fighting Man‘

und der anderen großen No.-1-Single ,Honky Tonk Women‘ gibt es einige der bekanntesten Jagger/Richards-Kompositionen überhaupt. Jagger/Richards-Kompositionen? Rock-Historiker kennen die Geschichte, dass das Haupt-Riff von ,Honky Tonk Women‘ angeblich von Ry Cooder stammen soll. Cooder selbst äußerte sich auf die Frage (s. G&B 03/2003), ob er Keith Richards einige Sachen auf der Gitarre gezeigt habe, wie folgt: „Ich bekomme jedes Mal Ärger, wenn ich darüber rede. Es ist nicht wert, dass man darüber redet. Für mich ist es etwas so Uninteressantes. Aber jeder kann glauben, was er will. Es bedeutet mir nicht so viel.“

Zurück zur Musik: Die etwa siebenminütige Studio-Version von ,Midnight Rambler‘ (zu finden auf ,Let It Bleed‘) wird auf knappe neun Minuten ausgedehnt – stark, wie hier der Groove aufgebaut und später variiert wird! Genauso wie das absolut scharfe und sehr rockig-straighte ,Live With Me‘. Auch cool klingt der ,Stray Cat Blues‘, der balladesk beginnt, sich steigert und dann kräftig losrockt.

Mit den drei Cover-Nummern des Albums zeigten die Stones nicht nur ihre Einflüsse, sondern brachten dem amerikanischen Publikum auch die schwarze Musikkultur des eigenen Landes näher. ,Love In Vain‘ von Blues-Ikone Robert Johnson wird zu einer getragenen Ballade, die von Mick Taylors runder, weicher Slide-Gitarre dominiert wird. Weitere Höhepunkte des Albums sind die beiden Chuck-Berry-Hits. ,Carol‘ kommt sehr kompakt rüber, etwas langsamer und treibend gerät ,Little Queenie‘, hier mit schönem Rock-&-Roll-Piano von Ian Stewart, dem heimlichen sechsten Stone.

The Rolling Stones ‚Carol‘:

 

,Get Yer Ya-Ya’s Out!‘ zeigt die Stones insgesamt erdiger und wieder näher an ihren Blues/Rock-Wurzeln, was auf den vorherigen drei Studio-Alben, beginnend mit dem ins Psychedelische abdriftenden ,Their Satanic Majesties Request‘ (1967), nicht immer der Fall war.

Mick Taylor veröffentlichte mit den Stones noch einige weitere Alben, wie etwa ’72 den Meilenstein ,Exile On Main Street‘, stieg dann aber 1975 aus. Geschäftlich gesehen war das Verhältnis zwischen Taylor und den Glimmer-Twins Jagger & Richards wohl nie das Beste gewesen. Hier spielen die nicht genannten Songwriter-Credits Taylors auf verschiedenen Alben jener Zeit eine Rolle. Für Taylor kam bekanntermaßen Ron Wood in die Band, der zuvor u. a. mit Jeff Beck und den Small Faces gespielt hatte. Für Stones-Aficionados steht immer die Frage im Raum, ob nun Richards/Taylor oder (später) Richards/Wood, das bessere Gitarren-Gespann war. Richards selbst äußerte in einem Interview des Guitar Player (vom April 1983) einmal eine eindeutige Aussage zu diesem Thema: „Es war sehr viel schwieriger mit Mick Taylor einen Rolling-Stones-Sound hinzubekommen. Mit ihm war es aufgeteilter in Lead- und Rhythmus-Gitarre. So fabelhaft er als Lead-Gitarrist ist, so war er kein großartiger Rhythmus-Spieler, also tauschten wir die Rollen. Ich meine, er ist ein fantastischer Gitarrist… Aber von der Chemie her hatten wir nicht diese Flexibilität in der Band. Es lief mehr nach dem Motto: Du tust dies und ich tue jenes. Mit Ron ist es so: Wenn er sein Plektrum verliert, kann ich sein Lick spielen, solange bis er es wieder aufgehoben hat, und du wirst nicht einmal den Unterschied erkennen.“

Ein Geheimnis um ihr Equipment haben die Stones-Gitarristen nie gemacht. Der Meister gibt auf www.keithrichards.com unter den FAQs folgende Antwort auf die Frage nach seinen Arbeitsgeräten auf ,Get Yer Ya-Ya’s Out!‘: „Wir hatten einige gute Sachen dabei … Ich bin damals vielleicht durch einen Boogie-Amp gegangen (was ein sehr früher Prototyp gewesen sein müsste; d. Red.) anstatt durch einen Fender. Es könnte auch ein Ampeg gewesen sein. Aber andererseits habe ich dieselben Gitarren benutzt, mit denen du mich heute siehst. Ich meine, ich habe sie schon immer dabei.“ Richards ist bekannt als notorischer Benutzer einer Fender Telecaster, meist in der bekannten offenen G-Stimmung. Die tiefe E-Saite hat Richards dabei gekappt, seine Instrumente besitzen also nur fünf Saiten, und das Tuning lautet G, D, G, B, D (B steht für das deutsche H). Richards begann übrigens genau zu jener Zeit mit Open-Tunigs zu experimentieren, wie er einmal in einem Interview erzählte: „So um 1967 begann ich, mich mit Taj Mahal und Gram Parsons herumzutreiben, die auch Lernende waren. Ich meine, Taj, so wunderbar er auch ist, ist ein Student, der sich dem Blues grundsätzlich vom Blickwinkel eines Weißen aus annähert. Er ist sehr akademisch in diesem Punkt. Er zeigte mir ein paar Sachen. Plötzlich tauchte Ry Cooder auf, der die Gitarre herunterstimmte. Er kannte Open G. Ab da an arbeitete ich an Open-E- und Open-D-Tunings. Ich versuchte den Kram von Fred McDowell und Blind Willie McTell herauszufinden…“


10 Rock-Klassiker, die man gehört haben muss!

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the who any generation cover

Rock ist eine vielschichtige Kategorie, die die unterschiedlichsten Bands subsumiert, von Cheap Trick über Hawkwind, von Bon Jovi bis hin zu Iron Maiden. Im folgenden gibt’s kein Best-Of-Ranking sondern einfach nur ein paar Tipps, was legendäre Studio-Alben des Genres betrifft: 10 Rock-Klassiker, die Viele(s) bewegt haben und es immer noch tun. Reinhören!

THE WHO: MY GENERATION

THE WHO brachten 1965 den Stein nachhaltig ins Rollen. Die treibenden Viertel-Chords und die damals provokativen Lyrics des Über-Hits ,My Generation‘ drängen selbst 2013 absolut scharf aus den Boxen. Das Debüt-Album ,The Who Sings My Generation‘ – das ursprünglich nur ,MY GENERATION‘ hieß – bot noch einige weitere Klassiker wie ,The Kids Are Alright‘, ,Out In The Streets‘ oder die deftige bis experimentelle Version des Blues-Standards ,I‘m A Man‘. Pete Townshend inspirierte mit seinem akzentuiertem wie aggressivem Rhythmusspiel und natürlich durch den verzerrten Sound zahlreiche weitere Menschen zur Gitarre zu greifen. The Who als Band setzten Maßstäbe, indem sie Soul und Rhyhtm & Blues elektrifizierten. An diesen Aufnahmen kommt man nicht vorbei.

 

BLACK SABBATH: PARANOID

Nach dem selbstbetitelten Debüt legten die britischen Düster-Rocker um Ozzy Osbourne und Tony Iommi mit diesem Geniestreich 1970 noch eine Schippe nach. Neben dem bis heute größten Sabbath-Hit ,Paranoid‘ – den muss man gehört haben, keine Diskussion – gibt‘s hier weitere Klassiker wie ,War Pigs‘ oder das großartige ,Iron Man‘. Andere Songs zeigen durchaus verspieltere Einflüsse wie das psychedelische ,Planet Caravan‘. Und dank Drummer Bill Ward und einem virtuosen Geezer Butler am Bass verströmt dieser Metal-Klassiker sogar jazzige Vibes. ,Paranoid‘ war und ist eine Blaupause für alles was Heavy Metal ausmachen kann.

 

LED ZEPPELIN: LED ZEPPELIN

Mit ihrem vierten und schlicht ,LED ZEPPELIN‘ benannten Album (auch bekannt als „LED ZEPPELIN IV“) lieferten Robert Plant, Jimmy Page, Jon Bonham und John Paul Jones 1971 ihr Meisterwerk ab. Gitarrist Jimmy Page kreierte in ,Black Dog‘ und ,Rock And Roll‘ einige der markantesten Riffs der Zeit. Und sein Solo in ,Stairway To Heaven‘ zählt zu den ganz großen der 70er-Jahre, wie überhaupt diese Nummer für alle Zeiten die Über-Ballade schlechthin sein wird.

 

DEEP PURPLE: MACHINE HEAD

MACHINE HEAD (1972) von Deep Purple ist ein Hardrock-Schwergewicht mit Songs für die Ewigkeit: ,Highway Star‘, ,Lazy‘ und ,Space Truckin‘‘, da können Rocker nur mit dem Kopf schütteln. Da war doch noch was? Genau: Dieses Album enthält mit ,Smoke On The Water‘ einen der größten Hits der Pop-Musikgeschichte im Allgemeinen – und von DEEP PURPLE. Gitarrist Ritchie Blackmore lässt auf diesem Knaller-Album einige seiner besten Riffs und Soli vom Stapel.

 

THE ROLLING STONES: EXILE ON MAIN ST

Und was machte die selbsternannte „größte Rock-‘n‘-Roll-Band der Welt“ in den frühen Siebzigern? THE ROLLING STONES tauchten ab an die Côte d‘Azur und nahmen dort ,EXILE ON MAIN ST‘ (1972) auf, das als eines ihrer besten Alben gilt. Gleich auf vier LP-Seiten präsentierten Mick & Co ihre eigene Melange aus hartem Rock, Soul, viel Blues und Country. Hier haben die Musiker sich ausprobiert und reichlich mit Stilen und Sounds experimentiert, immer kann hier abgefahrene Zwischentöne im Mix entdecken. Songs wie ,Rocks Off‘, ,Tumblin‘ Dice‘ oder das balladeske ,Shine A Light‘ zählen sicher mit zum Besten, was die Stones in 50 Jahren hervorgebracht haben. ,Exile …‘ ist auch das Album auf dem Keith Richards das Spielen auf nur fünf Saiten in einer offenen G-Stimmung perfektionierte, wie er in seiner Autobiographie „Life“ erläutert: „Meine ersten richtigen Erfahrungen auf der Fünfsaitigen hatte ich ein paar Jahre zuvor mit ,Honky Tonk Woman‘ gemacht. … Dann, als die Arbeit an ,Exile‘ losging, entdeckte ich auf einmal lauter neue Kniffe – zum Beispiel wie ich Moll- oder Vorhalt-Akkorde spielte. Mit Kapodaster wurde die Sache noch spannender …“ Danke, Keef.

 

PINK FLOYD: WISH YOU WHERE HERE

Während die Stones immer stark den blauen Wurzeln verbunden blieben, hatte sich aus der britischen Experimental-Band PINK FLOYD einer der Hauptprotagonisten des Progressive-Rock entwickelte. ,WISH YOU WHERE HERE‘ (1975) war nach dem Mega-Erfolg ,Dark Side Of The Moon‘ ein weiterer Meilenstein, der einen guten Einstieg in die Welt von Pink Floyd ermöglicht. Ein episches Album, auf dem Stücke ineinander fließen, und dennoch jedes einzelne wie ein Mini-Film-Soundtrack erscheint. Mit weiten Keyboard-Landschaften beginnt ,Shine On You Crazy Diamond (Parts 1 – 5), auf denen David Gilmour großartige Melodien geradezu ausbreitet. ,Welcome To The Machine‘ ist ein düsterer Trip durch bizarre Traumlandschaften, eingängiger wirkt ,Have A Cigar‘ mit seinen funky Grooves. Und mit ,Wish You Where Here‘ haben Pink Floyd nicht nur eine Hommage an Ex-Mitglied Syd Barrett erschaffen, sondern eine der schönsten Balladen der 70er-Jahre.

 

VAN HALEN: VAN HALEN

Die Rock-Musik wurde in den späten 70ern zunehmend härter und extremer. Was allerdings 1978 mit dem selbstbetitelten Debüt-Album der US-Band VAN HALEN auf die Welt zukam, damit hatte wohl niemand gerechnet. Die Kalifornier mit dem exaltierten Sänger David Lee Roth rockten deftig nach vorne, und was Gitarrist Eddie Van Halen plötzlich solo auf ,Eruption‘ in einer Minute und 48 Sekunden abzog ist heute immer noch exzellentes Shredding-Lehrmaterial. Eddie konfrontierte die Szene mit hyperschnellen Singlenote-Attacken, nie gehörten Two-Hand-Tappining-Linien, durchdringende Flageoletts und dynamische Dive-Bombs mit dem Vibrato-Hebel. Und ganz ganz viel Gefühl für den Ton in den Fingern. Schließlich sind da diese auch aus heutiger Sicht dicken Riffs. Genial ist die Adaption des Kinks-Klassikers ,You Really Got Me‘, und ,Ain‘t Talkin‘ ‘Bout Love‘ gehört fraglos zu den großen Heavy-Songs dieser Zeit.

 

AC/DC: BACK IN BLACK (1980)

Mit der Frage „Was ist Rock?“ kommt man zwangsweise bei diesem Klassiker an. Die australische Band hatte ihren straighten Riff-Rock gewohnt präzise auf den Punkt gebracht, neu war der gewaltige Gesamt-Sound, für die Produzent Mutt Lange verantwortlich war. Von den zehn Songs, wirkt einer monumentaler als der andere, allen voran ,Hells Bells‘ mit seinen Glockenschlägen. Auch ,Shoot To Thrill‘, der funky Titeltrack und der Hit ,You Shook Me All Night Long‘ gehören seither zu den Höhepunkten jeder AC/DC-Show. Letztlich ist ,Back In Black‘ auch ein Statement, in schwierigen Zeiten nicht aufzugeben. Die Band war nach dem Tode ihres legendären Frontmanns Bon Scott im Februar 1980 so gut wie am Ende. Als Antwort auf alle Auflösungsspekulationen wurde einige Monate später mit dem neuen Sänger Brian Johnson dieser Knaller veröffentlicht, der mittlerweile als das zweitmeistverkaufte Album überhaupt gilt.

 

NIRVANA: NEVERMIND

Die Nachwirkungen sind bis heute spürbar: Das US-Trio NIRVANA hat mit ,NEVERMIND‘ (1991) die Rock-Welt umgekrempelt. Die Gitarre durfte wieder dreckig tönen, fiepen, wabern und ungehemmt rückkoppeln, eine klare Absage an den Format-Rock der 80er-Jahre. Der Mega-Hit ,Smells Like Teen Spirit‘ vereinte ungehemmt Punk und Metal zu einem scharfen dynamischen Gemisch. Und auch ,In Bloom‘, ,Come As Your Are‘ oder ,Lithium‘ avancierten zu Hits des „Grunge-Rocks“, wie die neue Welle aus Seattle genannt wurde. Sänger & Gitarrist Kurt Cobain wurde zum Superstar hochstilisiert, am 5. April 1994 wurde der Druck zu groß und Cobain schied freiwillig aus dem Leben. Drummer Dave Grohl wechselte später ans Mikro und zur Gitarre, um mit den Foo Fighters eine der wichtigsten Bands der neueren Rock-Geschichte zu etablieren.

 

RADIOHEAD: OK COMPUTER

Das Ende dieser Tippliste beschließen RADIOHEAD mit ihrem bahnbrechenden Werk ,OK COMPUTER‘ (1997). Rock, Pop, Progressive, die Oxforder Band goss diese Einflüsse in verspielte wie eingängige und einfach extrem coole Songs. Beeindruckend wie sich elektronische Sounds und mit Hall und Delay beladene Gitarrenklänge überlappen oder kontrastieren, um schließlich vereint im hymnischen Refrain zu landen. Über allem thront Thom Yorke mit viel Weltschmerz in der Stimme. Ein zeitloses Album, dass alles auf den Punkt bringt, worum es im Alternative-Rock geht.

 

 

The Rolling Stones: Exile On Main St

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Exile On Main Street Cover

Exile On Main Street Cover

1969 wurde der Gitarrist der Rolling Stones Brian Jones tot in seinem Swimming Pool aufgefunden. Kurz zuvor hatten Mick Jagger, Keith Richards, Charlie Watts und Bill Wyman den jungen Mick Taylor engagiert, einen Virtuosen, der zuvor u. a. bei John Mayall den Blues gespielt hatte. Mit ihm an Bord folgte eine der erfolgreichsten Phasen der Stones, sowohl in kommerzieller wie auch in künstlerischer Hinsicht.

,Let It Bleed‘, ,Get Yer Ya-Ya’s Out!‘ und ,Sticky Fingers‘ führten nacheinander die vorderen Ränge der Album-Charts in UK und US an. In diese Reihe gehört schließlich auch das im Juni 1972 erschienene (Vinyl-)Doppel-Album ,Exile On Main St‘.

Stones-Gitarrist Keith Richards hatte in dieser Band-Phase sein Spiel mit offenen Tunings perfektioniert. Vornehmlich stimmt er seine Fender-Telecaster-Modelle in Open-G (D G D G b d), wobei Richards die tiefste
(D-)Saite entfernt. Wie wichtig dieser daraus resultierende Sound für den hohen Wiederkennungswert der Stones war und bis heute ist, zeigt gleich das markante Intro-Riff von ,Rocks Off‘. Es wurde weiter hart gerockt im folgenden ,Rip This Joint‘, und auch ,Happy‘ ist ein klassischer Stones-Song, bei dem Mr. Richards sogar die Lead-Vocals übernommen hatte. Das vorab als Single ausgekop- pelte ,Tumbling Dice‘ avancierte mit seinem relaxten Tempo und dem eingängigen Refrain mit Gospel-Chor zum Hit von ,Exile On Main St‘.

The Rolling Stones ,Rocks Off‘:

Doch Rock ist nur eine Facette dieses vielschichtigen Albums. Ihre Blues-Wurzeln haben die Stones schon immer gepflegt, sehr explizit treten sie zutage im von John Lee Hooker beeinflussten ,Shake Your Hips‘, dem ,Casino Boogie‘, ,Turd On The Run‘ und dem ,Ventilator Blues‘ mit fetten Slide-Licks von Mick Taylor, für die er damals bevorzugt Fender Stratocasters oder Gibson Les Pauls einsetzte.

Weitere Höhepunkte sind sicher die Balladen ,Torn And Frayed‘, das akustische ,Sweet Black Angel‘ und das von Piano getragene ,Loving Cup‘.

The Rolling Stones ,Shine A Light‘:

Und da ist natürlich noch jene Nummer, die dem letzten Konzert-Film von Martin Scor- sese seinen Titel gab: ,Shine A Light‘ mit Billy Preston an Orgel und Piano. Überhaupt steuerten zahlreiche Gastmusiker ungewohnte Klangfarben bei, mittels Percussion, Kontrabass oder Marimbafon.

Die Stones selber wechselten ihre angestammten Positionen. So sind Richards und Taylor hier auch am Bass zu erleben, da Bill Wyman den Sessions öfters fern blieb. Man war also offen für Experimente, wie der kaputte LoFi-Sound von ,I Just Want To See His Face‘ zeigt.

 

Die Vielschichtigkeit war sicher auch eine Folge der verschiedenen Aufnahmeorte und daraus resultierender -zeitpunkte. Hierzu gehörten neben Keith Richards’ Villa Nellcôte im süd-französischen Villefranche sur-Mer, an der Côte D’Azur gelegen, auch Stationen wie die Olympic Studios in London und Los Angeles.

Auch wenn vielleicht der ganz große Hit dieses No.1-Albums fehlte, sind bis heute die Kombination aus erdigen Blues-Roots, Experimentierwillen und Rock-Energie immer noch beeindruckend und wegweisend. Dazu kommt der rohe, teils sehr rustikale Gesamt-Sound, der die Songs letztlich atmen und leben lässt.

Ist ,Exile On Main St‘ das beste Album der Stones? Eine rhetorische Frage, die wohl jeder Interessierte für sich beantworten muss. Jedenfalls konnten m. E. die direkten Nachfolger ,Goats Head Soup‘ und ,It’s Only Rock ’n’ Roll‘ trotz ihres riesigen kommerziellen Erfolges in puncto Kreativität nicht ganz mithalten. Sucht man nach den Wurzeln von Bands wie Black Rebel Motorcycle Club oder The Dandy Warhols landet man schnell bei diesem Klassiker, der übrigens später mit zehn Bonus-Tracks wiederveröffentlicht wurde.

 

 

 

The Rolling Stones: Stories & Interviews

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Was haben die drei britischen Musiker Ron Wood, Keith Richards und Bill Wyman gemeinsam? Zum einen natürlich ihre Zeit bei der erfolgreichsten Rock-Band aller Zeiten, den Rolling Stones.Und zum anderen ihre ausführlichen und ehrlichen Interviews mit dem Fachmagazin Gitarre & Bass – bei denen stets das Equipment und die Musik im Vordergrund standen.

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Vor mehr als 50 Jahren traten Mick Jagger, Keith Richards und Brian Jones zum ersten Mal unter dem Bandnamen „The Rolling Stones“ auf. Höchste Zeit Bilanz zu ziehen – mit dem großen Rolling Stones Special!

Bill Wyman im Interview

Bill Wyman muss man nicht mehr ausführlich vorstellen: Der 75-jährige Brite war mehr als 30 Jahre der ruhende Pol der wilden Rolling Stones und hat Klassiker wie ,Exile On Main Street‘, ,Sticky Finger‘ oder ,Goats Head Soup‘ mit eingespielt. 1992 beendete er seine Stones-Karriere, zog sich für knapp drei Jahre fast völlig aus dem Business zurück, um 1995 mit seiner neuen Band Rhythm Kings wieder in der Öffentlichkeit aufzutauchen.  Ein ausführliches Interview mit Bill Wyman gibt es hier im großen Stones-Story-Special bei uns!

Ron Wood im Interview

Früher machte Ron Wood aus seinem Herzen keine Mördergrube, heute dagegen bemüht er sich um eine gemäßigte Wortwahl und versucht, jegliche Irritationen zu vermeiden. Wir befragten ihn dennoch nicht nur zu den Arbeiten an seinen diversen Solo-Alben, sondern auch konkret zu einigen Problemfällen seiner Karriere und bekamen klare, unmissverständliche Aussagen.

Doug Wimbish im Interview

Was haben Seal, Mick Jagger, die Rolling Stones, Joe Satriani, Angie Stone, Jeff Beck, Mos Def, Depeche Mode, Annie Lennox und Madonna gemeinsam? Den Bassisten! Und der heute 57jährige Doug Wimbish wird vielen Fans & Musikern auch noch als Mitglied der Super-Band Living Colour oder des Geheimtipps Little Axe ein Begriff sein. Wir trafen den flexiblen Künstler in Berlin!

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Keith Richards im Interview

„Ich habe nicht vor, so schnell in Rente zu gehen. Denn wenn du mit den richtigen Leuten arbeitest –und darauf habe ich immer großen Wert gelegt – ist das eine faszinierende Sache. Und wenn du eine Platte machst, weißt du auch nie, was am Schluss dabei rumkommt. Mit der Tour ist es dasselbe: Da bauen wir die Bühne zusammen, dann die Songs, und schließlich bringen wir beides zusammen. Das ist ein faszinierender Prozess. Und dabei gibt es Hunderte von Dingen, die man beachten muss …“ Was genau, das hat Keith Richards nur Gitarre & Bass verraten. Das vollständige Interview bekommst du hier bei uns!

75 Seiten mit Stories und Interviews der Rolling Stones!

The Rolling Stones: Stringbound-Workshop zu Keith Richards und Ron Wood

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Rolling Stones nebeneinander auf der Bühne

Wieder ein neuer Tag, wieder eine neue Stadt. Keith Richards von The Rolling Stones steigt aus dem Flieger und murmelt: „Where am I …?“ So, erst mal einchecken, wie immer ist eine gesamte Etage im besten Hotel der Stadt gebucht und die Suite mit der günstigsten Steckdosen-Belegung ist natürlich für Keith reserviert. Der lässt sich von seinen Roadies immer eine komplette (Gitarren-)Anlage inklusive Recording-Units im Zimmer installieren, damit es bei seinen privaten After-Show-Parties auch ja an nichts fehlt.

Ron Wood ist da schon etwas bescheidener, seine Gibson SJ- 200-Signature (eine Akustik-Gitarre!), vielleicht noch eine Strat, ein kleiner Fender-Amp hier, ein Fläschchen Wodka da, das reicht völlig, um die Nacht im Rolling-Stones-Hotel zu überstehen.

Dass beide in der berühmtesten Rock-Band der Welt spielen, ist ja wohl so klar wie der alltägliche Sonnenaufgang und auch die Biographien von Richards und Wood sind weitläufig bekannt. Deshalb soll es in dieser Folge hauptsächlich um deren Gitarren, Verstärker und Spielweise gehen.

Hot Stuff: Keith Richards

Punkt 1: Keith ist absoluter Gitarrenliebhaber und weiß selbst nicht mehr wie viele Instrumente er überhaupt besitzt. Punkt 2: Keith ohne Fender Telecaster wäre ungefähr wie Oktoberfest ohne Bier und deswegen hat er selbstredend zig verschiedene Ausführungen dieses Modells. Seine Hauptgitarre mit Namen Micawber ist eine ‘57er Telecaster, welche (wie auch die meisten seiner anderen Teles) mit einem Humbucker in der Halsposition bestückt ist. Vor einigen Jahren spielte Keith auch Music-Man-Gitarren (Silhouette) auf der Bühne, heute greift er gerne mal zur Gibson ES-345, zu einer Custom-Shop-Les-Paul oder seiner Fender Stratocaster. Er gilt

übrigens als Wegbereiter der Fender-Relic-Serie: Weil ihm seine alten Originale zu schade für das raue Tour-Leben waren und neue Modelle an ihm zu uncool aussahen, beauftragte er Fender, ihm einige abgewetzte Teles und Strats zu bauen. Und alte Gibson-Akustikgitarren (u. a. Dove, Hummingbird, J-200, L-1) liebt er natürlich auch, denn „ein echter Kerl spielt zuhause eh nur auf der Akustischen“.

Im Studio bevorzugt Keith Richards kleine Combo-Amps, wie z. B. den Fender Champ, Wells oder Silvertone. Seinen typischen, angezerrten Sound erzeugt er prinzipiell mit zwei Verstärkern (meist alte Fender-Tweed- Twins), wobei einer clean, der andere verzerrt eingestellt ist. Um die gewaltigen

Stones-Bühnen beschallen zu können, werden die Signale der oben genannten Amps durch eine externe Endstufe und Mesa/Boogie-Boxen (4×12″) geschickt. Effekte? Nur wenn’s unbedingt sein muss: MXR Phase-90, Maestro-Fuzz, Ibanez Tube-Screamer, CAE Super-Tremolo …

 

Hot Stuff: Ron Wood

Ron Wood ist natürlich ebenfalls großer Gitarren-Fan und meist mit Fender Stratocaster-Modellen zu sehen, wobei die 55er Sunburst-Strat aus alten Faces-Zeiten immer noch sein Hauptinstrument ist. Ein weiteres seiner Markenzeichen ist die „Gibson SJ-200 Ron Wood Signature“, welche mit zwei Pickguards (auf beiden Seiten des Schalllochs) ausgestattet ist. Weitere Gitarren: eine Ron-Wood-Signature-Tele von ESP, eine Duesenberg-Ron-Wood-Signature-Pearltop, eine Zemaitis und eine Fender Custom-Shop-Strat. Ronnie spielt auch Pedal Steel (Emmons), Lap Steel (Weissenborn), Mandoline (Gibson) und Sitar-Guitar. Natürlich ist das nur ein kleiner Teil seiner umfangreichen Sammlung und die echten Schätzchen lässt er mittlerweile lieber zuhause, da ihm auf Tour schon zahlreiche Gitarren gestohlen wurden.

Wood bevorzugt Fender-Amps (u. a. Fender Twin Reverbs und Blues Deluxes), bei den Stones spielt er meist über einen Vox AC-30 und einen Fender Vibro-King, welche über externe Endstufen und Mesa/Boogie-Boxen auf das richtige Volumen-Level gebracht werden. Zum Warmspielen hinter der Bühne benutzt Ronnie mit Vorliebe Gibson-Archtops (z. B. eine Super-400 oder die L-5). Effekte? Nur wenn’s unbedingt sein muss: Rat Distortion, TC-2290, Zoom 9120 …

 

Keith Richards and Ron Wood Jamming:

 

Styles: Keith Richards

Oft kann man gar nicht erkennen, wer von den beiden Stones was spielt. Das ist alles so verschachtelt, verwachsen, ineinanderfließend und bildet einfach eine Einheit: „That’s the Stones-Sound“, meint Ronnie und Keith feixt: „It’s a secret …“ Also ich glaube man kann es so sehen, dass Ronnie für die Fills und Soli zuständig ist, während Keith den Rhythm-Player gibt, der ab und zu mal ein kleines Lick, oder sogar Soli (wenn er gut drauf ist) einstreut.

Doch Richards ist mehr, als ein einfacher Rhythmus-Gitarrist, er ist – nach Chuck Berry – der unbestrittene Riff-Meister dieses Planeten. Manche Gitarristen erkennt man an ihrem Ton, an ihrem Sound, an speziellen Läufen Keith hingegen macht seinen Wiedererkennungswert mit dem Anschlag eines einzigen Akkords klar. Seine Wurzeln liegen im Blues (Robert Johnson, Muddy Waters), seine Leidenschaft und Spielweise sind purer Rock’n’Roll (Chuck Berry). Im Laufe der Jahre ist das sog. Open-G-Tuning zu seinem Baby geworden, „weil es einfach ist, damit einen Groove zu starten“. Die tiefe E-Saite zieht er erst gar nicht auf, sondern spielt nur ein 5er-Set (low to high: G-D-G-B-D): „Mit diesem Tuning und nur 5 Saiten bekommst du dieses Klingeln, diesen extra trockenen Biss auf der Telecaster …“

Die Notenbeispiele 1 bis 3 zeigen einige markante Keith-Riffs im Open-G-Tuning, die tiefe E-Saite wird dabei einfach abgedämpft, oder (für größtmögliche Authentizität) entfernt. Ansonsten gilt: Zeigefinger drauf und los geht’s. Hat man Keiths Equipment gerade mal nicht zur Hand und will trotzdem ungefähr seinen Sound erzeugen, tut es auch ein kleiner Combo-Amp, ein Overdrive-Pedal (für moderate Anzerrung) und eine mit Singlecoil-Tonabnehmern bestückte Gitarre.

Notenbeispiel

Notenbeispiele zeigen einige markante Keith-Riffs im Open-G-Tuning.

 

Styles: Ron Wood

Das gilt übrigens auch für Ronnies Sound, der ebenfalls ziemlich trocken, jedoch im Gegensatz zu Keiths schon etwas mehr angezerrt ist. Ronnie ist wohl der Band-dienlichste Lead-Gitarrist der Welt, immer zurückhaltend, kein Ton zuviel, die Soli kurz und beinahe unauffällig. Und auch seine Wurzeln liegen im Blues, was man seiner Spielweise deutlich anmerkt. Im Vergleich zu Keith spielt Ronnie deutlich melodiöser, weicher, und genau darin liegt ja seine Funktion bei den Rolling Stones: die Songs mit kurzen Soli, Fills und Melodien zu verzieren. Zu- sammen mit Keiths Ein-Finger-Akrobatik ergibt das dann wieder dieses geheime Gemisch (siehe oben). Die Beispiele 4 bis 7 zeigen einige von Ronnies Licks, die er z. B. in Songs wie ,Brown Sugar‘, ,It’s Only Rock & Roll‘ und auch sonst überall verwendet. Das Double-Stop-Bending (Ziehen von zwei Saiten gleichzeitig) in Beispiel 5 wird übrigens mit dem Ringfinger ausgeführt. Ansonsten sind die Licks sehr einfach (alles Pentatonik) und bedürfen keiner weiteren Erklärung. Sämtliche Beispiele stehen wie immer unter www.gitarrebass.de als MIDI-Files bereit. Was die Spieltechnik betrifft mögen sich Keith und Ronnie wohl eher im Durchschnittsbereich bewegen, aber die beiden haben etwas, das vielen (auch technisch versierten) Gitarristen einfach fehlt: Sie besitzen Stil, Erfahrung und eine riesige Ausstrahlung. Und sie bleiben sich selbst treu, Keith der ewige Rebell, der seit den 70er Jahren keine neue Musik mehr hört („alles nur Bullshit …“) und konsequent seinen Traum vom Rock’n’Roll lebt, und Ronnie, der zurückhaltende, immer nette Kerl, der nicht nur Musiker sondern auch leidenschaftlicher und hervorragender Maler ist. Ich besuchte kürzlich eine seiner Vernissagen und kann mit Bewunderung sagen, dass seine Werke echte Klasse besitzen. Einfach faszinierend! Wer die Möglichkeit hat, sollte sich also neben den Stones auch mal Ron Woods Bilder live ansehen. Oder schalten Sie einfach auch das nächste Mal wieder ein, wenn Keith aus dem Flugzeug steigt und sich fragt: „ …?“ Genau!

Notenbeispiele

Diese Notenbespiele zeigen einige von Ronnies Licks.

 

www.keithrichards.com

www.ronniewood.org

Bill Wyman über seinen 1. Bass & seine Vorbilder

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2012 trafen wir Ex-Rolling-Stones-Gitarristen Bill Wyman zum Interview. Wir nutzen die Gelegenheit, um den legendären Bassisten nach seinen Vorbildern, seinen 1. Bass und ein Comeback mit den Stones nachzufragen!

Bassist Bill Wyman

Bill Wyman über die Zeit nach seinem Stones-Ausstieg:

Zunächst machte ich eine mehrjährige Pause, heiratete noch einmal und arbeitete an anderen Projekten: Ich schrieb Bücher, betrieb Archäologie und arbeitet dabei mit verschiedenen Museen zusammen, außerdem machte ich Fotoausstellungen rund um den Globus und kümmerte mich um mein Restaurant ,Sticky Fingers‘ in London, das nach 23 Jahren immer noch riesigen Erfolg hat.

Irgendwann kam die Lust auf Musik zurück, aber für mich stand fest, dass es diesmal anders aussehen muss. Ich wollte nur noch aus Spaß an der Musik spielen, aus keinem anderen Grund, ohne irgendwelche Gedanken an Karriere, Hit-Alben oder ähnliches. Trotzdem hatte ich mit den Rhythm Kings von Beginn an großen Erfolg, wir waren auf Platz 1 der Jazz- & Blues-Charts in England.  Ursprünglich dachte ich, dass die Rhythm Kings nur einige Jahre existieren würden, doch dann entwickelte sich alles so prächtig, dass wir einfach weitermachten.

Bill Wyman über seine Vorbilder:

Ich denke, dass Simplizität immer schon das wichtigste Element in meinem Spiel war. Meine Vorbilder sind Bassisten, die so simpel spielen, dass man sie fast gar nicht wahrnimmt, wie etwa Donald Dunn von Booker T & The MG’s (und The Blues Brothers), der viele Jahre ein guter Freund war. Leider starb er im vergangenen Mai. Wir besuchten uns häufig, er war bei mir in London und ich bei ihm in Amerika. Er war der Bassist, den ich als junger Musiker nachzuahmen versuchte.

Ich kann nicht besonders schnell spielen, zumal ich denke: Wer unbedingt schnell spielen will, sollte lieber zur Gitarre wechseln. Ich finde, dass ein Bass im Hintergrund bleiben und zusammen mit dem Schlagzeuger das solide Fundament für die anderen Musiker bilden sollte.

Bill Wyman über sein Zusammenspiel mit Charlie Watts:

Charlie und ich waren 30 Jahre lang eine verlässliche Größe, damit sich die anderen Band-Mitglieder in Szene setzen konnten. Ich mag es, wenn man als Bassist Freiräume lässt, damit die Musik atmen kann.

Bill Wyman über seinen veränderten Spielstil:

Bei den Rhythm Kings kommt es darauf an, dass der Bass wie ein Kontrabass klingt, denn die Songs, die wir spielen, wurden im Original größtenteils mit Kontrabass oder komplett ohne Bass aufgenommen. Also musste ich die Noten und das Spielgefühl eines Kontrabasses anstatt einer Bassgitarre umsetzen.

Bill Wyman über seinen 1. Bass:

Es handelte sich damals um einen Fretless-Bass. Das Replikat stammt von Barry Moorehouse, der auch schon Instrumente für Brian May von Queen gebaut hat. Er betreibt eine Firma namens The Bass Centre, mein Bass nennt sich Bill Wyman Signature und ist eine ziemlich exakte Kopie jenes Basses, den ich zwei Jahre vor meinem Einstieg bei den Rolling Stones gebaut habe und der jetzt in meinem Restaurant ,Sticky Fingers‘ in London hängt.

Bill Wyman über die Lautstärke auf Stones-Bühnen:

Mit den Stones war es immer unglaublich laut! Auch schon zu Beginn, als wir noch Blues in kleinen Clubs spielten. Als ich 1963 zu den Stones stieß, hatte ich bereits diesen Bass und – zusammen mit einem Freund – eine Box mit einem 18“-Speaker gebaut, der also einen halben Meter groß war. Eine solche Box musste ich unbedingt besitzen, denn ich wollte einen möglichst großen druckvollen Sound.

Die meisten Bassisten spielten über kleinere Lautsprecher und klangen dadurch metallischer. Aber ich mochte ihren Sound nicht, also setzte ich auf diesen riesigen Lautsprecher, der mir genau das Klangvolumen gab, das mir gefiel und das ein wenig wie ein Kontrabass klang. Diesen riesigen Lautsprecher habe ich während meiner gesamten Stones-Ära gespielt, egal ob ich sie mit Ampeg-, Fender- oder Vox-Amps ansteuerte, es waren immer 18“-Speaker.

Ich spiele sie bis heute, denn sie geben mir diesen sehr massigen, körperreichen Sound. Ich möchte nicht, dass der Bass klackert, ich möchte, dass er drückt und schiebt, und dafür brauche ich diesen riesigen Lautsprecher. Es gab Zeiten, in denen Sie den halbakustischen Framus Star Bass gespielt haben, der heute noch Stone-Bass heißt; später dann – quasi ganz das Gegenteil – den Headless-Bass von Steinberger.

Den Steinberger spielte ich auf meinen letzten großen Stones-Tourneen der Jahre 1981/82 und 1989/90. Zunächst sah er ja wie ein kleines Maschinengewehr aus, was mir nicht gefiel. Also nahm ich die Version, die wie ein Bass ohne Kopfplatte aussah. Es war der erste Bass meines Lebens, der sowohl im Studio als auch auf der Bühne gut klang. Vorher musste ich immer im Studio und auf der Bühne unterschiedliche Modelle spielen, weil man einfach nicht die perfekte Qualität für die jeweilige Situation bekam.

Ich brauchte allerdings eine Short-Scale-Version, weil ich eher klein bin und sehr kleine Hände habe. Außerdem habe ich immer Flatwound-Saiten gespielt, die einen ganz besonderen Ton erzeugen. Diese Saiten spiele ich noch heute.

Bill Wyman zu dem Gerücht, dass er nur alle Jubeljahre die Saiten auf seinem Bass wechselt:

Das stimmt, manchmal ist ein Satz Saiten über mehrere Jahre drauf. Je älter sie sind umso besser klingen sie. (lacht) Ich weiß, dass Gitarristen ihre Saiten teilweise nach jeder Show wechseln, um diesen Twang zu bekommen. Aber ich brauche kein Twang, ich brauche einen knurrenden, knochigen Ton, und den bekomme ich dadurch, dass ich so gut wie nie meine Saiten wechsele.

Bill Wyman über seine wichtigsten Fortschritte als Bassist:

Vermutlich ganz zu Beginn meiner Laufbahn, also Anfang bis Mitte der Sechziger, so etwa 1964 und 1965. Wir experimentierten damals sehr viel mit unterschiedlichen Sounds, wir begannen Blues zu spielen, wechselten dann zu Rhythm ‘n’ Blues und Soul und schwarzer Musik und verwandelten unseren Stil bis in die Siebziger sukzessive in Richtung einer härteren Rock-Musik. Aber für mich waren es dennoch die gleichen Grundideen, ein absolut vergleichbares Feeling. Am Anfang meiner Karriere lernte ich vor allem von anderen.

Ich hörte eine Menge Schallplatten, achtete dabei ganz genau auf andere Bassisten und suchte mir gezielt kleine Dinge heraus, von denen ich glaubte, dass sie zu mir passen. Übrigens lernte die komplette Band von anderen Musikern. Ich entdeckte etwas Besonderes bei einem anderen Bassisten und versuchte dies in mein Spiel zu übernehmen. Aber ich war nicht der einzige, Paul McCartney oder John Entwistle von den Who machten es genauso. Wir Bassisten lernten damals ebenso von anderen Musikern wie es die Gitarristen oder die Pianisten unserer jeweiligen Bands taten.

Bill Wyman über ein Comeback mit den Stones:

Ja, wenn die Rahmenbedingungen stimmen, wäre ich sehr gerne dabei, aber das sage ich bereits seit mehr als fünf Jahren, denn ich werde natürlich immer wieder gefragt, ob ich irgendwann zu den Stones zurückkehre.

Wenn also ein besonderes Event stattfinden würde, ein besonderes Konzert oder etwas ähnliches, dann wäre ich sicherlich gerne dabei. Ich bin nach wie vor mit allen Stones- Musikern gut befreundet, wir sehen uns ziemlich regelmäßig und schicken uns gegenseitig Geschenke zu Weihnachten und zu Geburtstagen (lacht), es herrscht immer noch eine sehr nette familiäre Verbundenheit, zum Glück mehr aus Spaß als geschäftlich. Wenn es also stattfindet, findet es statt, und wenn nicht dann nicht. Eine andere Antwort kann ich dir leider nicht geben.

Im November 2012 war es dann tatsächlich soweit: 

Dieser Artikel stammt aus Gitarre & Bass 10/2012

 

Keith Richards veröffentlicht Video zu seiner neuen Single Trouble

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Keith Richards hat das Video zu „Trouble“, dem 1. Song aus seinem neuen Album “Crosseyed Herz“, veröffentlicht. Das Album erscheint am 18. September 2015.

Keith Richrads im Studio

“I had a ball making this new record and working with Steve Jordan and Waddy Wachtel again,” erklärt Keith Richrads in einem offiziellen Statement. “There’s nothing like walking into a studio and having absolutely no idea what you’re going to come out with on the other end. If you’re looking for ‘Trouble,’ you’ve come to the right place.”

Gedreht hat das Video übrigens Oscar-Preisträger Morgan Neville, der auch für die Richards-Dokumentation „Die Seele der Rockmusik“ verantwortlich ist, die ebenfalls am 18. September auf Netflix ausgestrahlt wird.

Wir finden, dass die Stones-Legende für seine 71 Jahre verdammt erfrischend klingt!

The Rolling Stones: Some Girls

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Mick-Jagger-und-Keith-Richards-Composing

Der offizielle Pressetext zur Wiederauflage des Rolling-Stones-Klassikers ‚Some Girls‘ machte mich verdammt neugierig: Da ist von einem „der besten Alben der Band“ die Rede. Und sie würde noch einmal zeigen,„warum das Album 1978 oft als gleichwertig mit ,Exile On Main Street‘ bejubelt wurde“. Tatsächlich? Hmh, ,Some Girls‘ muss wohl bei meiner ständigen Wieder- und Neuentdeckung der „greatest rock‘n’roll band in the world“ an mir vorbeigegangen sein.

stones some girls

Und das hier ein Zusammenhang zum Meilenstein ,Exile On Main Street‘ hergestellt wird, verschaffte mir ein ordentliches Stirnrunzeln: ,Some Girls‘, das war doch das Album mit diesem Disco-Hit von den Stones, oder? Jetzt aber schnell mal reinhören – und zack, da ist es schon: Mick Jagger trällert im Falsett ,Miss You‘. Funky drückten Drummer Charlie Watts und Bassist Bill Wyman ihren Stempel auf, während die Gitarren von Ron Wood und Keith Richards vergleichsweise zurückhaltend wirken. Einen bluesigen Kontrapunkt zum modernen Disco-Beat setzte die Harp-Melodie von Gastmusiker Sugar Blue, den die Band in der Pariser Metro entdeckt hatte – aufgenommen wurde ,Some Girls‘ in den Pathé Marconi Studios in Paris.

Ein weiterer Höhepunkt stellt die Adaption des Temptations- Klassikers ,Just My Imagination (Running Away With Me)‘ dar, den die Stones ordentlich mit den sich typisch überlagernden Licks und Riffs von Richards & Wood verrockten.

The Rolling Stones ‚Far Away Eyes:

Überhaupt war Rock ‘n’ Roll wieder angesagt im schnellen und straighten ,Lies‘, dem eingängigen ,Respectable‘ und dem scharfen ,Shattered‘ mit diesem merkwürdig eiernden Gitarren-Effekt. Auch ,Before They Make Me Run‘ kommt mit einem rockenden Richards-Riff im Stile des Exile-Klassikers ,Rocks Off‘ aus der Ecke, zudem übernahm Keef hier souverän die Lead-Vocals. Keith Richards sieht man in Videos und auf Bildern der Zeit u. a. mit einem semiakustischen Gibson-ES-Modell, der obligatorischen Fender Telecaster sowie einer Fender Stratocaster. Kollege Wood hat ebenfalls verschiedene Instrumente wie Fender Strat, Gibson Les Paul, oder auch eine Zemaitis am Start. Zudem prägte der ehemalige The-Faces-Musiker sein erstes komplettes Album mit den Rolling Stones mit vielen erstklassigen Pedal-Steel-Einlagen. Bill Wyman ist auf den Fotos zum Album stets mit einem Travis-Bean-Bass zu sehen, der als auffälliges Merkmal eine mit einem T durchbrochene Metall-Kopfplatte besitzt.

Der Titeltrack von ,Some Girls‘, mit Jaggers lässig-laszivem Gesang, dem monotonen Herumreiten auf drei Strophen-Akkorden und einem düster-schrägen Refrain – das alles wirkt wie eine verkappte Velvet-Underground-Hommage. Als Gegenpol gab es eine aus heutiger Sicht klassische Ballade mit dem souligen ,Beast Of Burden‘, eine von vier Single-Auskopplungen des Albums. Pop-Chanteuse Bette Midler sollte die Nummer in den 80ern erneut zum Hit machen.

The Rolling Stones ‚Beast Of Burden‘ live 1978:

Es wurde also Abwechslung geboten, und die Stones waren in Spiel- und Komponierlaune, was auch die zwölf Songs der Bonus-CD der Deluxe-Edition dokumentieren. Die Band präsentierte sich auf ,Some Girls‘ kerniger, als auf dem eher durchwachsenen Vorgänger ,Black And Blue‘ (1976). Mit einem Platz 2 in den UK- und wieder einmal der Spitzenposition in den US-Charts setzten Jagger & Co auch 1978 ihren einzigartigen Erfolgskurs fort, den man seit dem ‘69er Opus ,Let It Bleed‘ eingeschlagen hatte. Bis heute gilt ,Some Girls‘ sogar als das kommerziell erfolgreichste Album der Rolling Stones, das scheinbar selbst die folgenden Nummer-1-Alben ,Emotional Rescue‘ (1980) und ,Tattoo You‘ (1981) nicht toppen konnten.

Bette Midler ‚Beast Of Burden‘ 1984:

Neben der bereits seit längerem erhältlichen remasterten Standard-Version sowie der erwähnten 2CD-Deluxe-Version können sich Hardcore-Fans auch mit dem „Super Deluxe Box Set“ von ,Some Girls‘ das volle Programm geben. Ein 100-seitiges großformatiges Buch inklusive fantastischer Fotos gibt detaillierte Einblicke in die Entstehung des gesamten Albums bis hin zum schrillbunten Cover-Artwork. Dazu kommen diverse Fan-Devotionalien wie eine 7″-Vinyl-Single von ,Beast Of Burden‘ und schließlich eine Bonus-DVD. Und es macht Spaß, die Stones bei drei offiziellen Videoclips und drei Live-Mitschnitten von 1978 in Texas zu beobachten – klasse Material! Ob ,Some Girls‘ ebenbürtig mit den Stones-Alben der späten 60er/frühen 70er ist, scheint eher eine müßige Frage. Zweifellos kann man hier rollende Unterhaltung mit vielen starken Songs genießen, die den Zeitgeist der endenden Dekade atmen. Egal in welchem Format, ob von der alten Vinyl-LP bis hin zu den neuesten Ausgaben: Reinhören bringt richtig Laune und lohnt sich.


Rolling Stones: Das Live-Equipment zu Zeiten von Voodoo Lounge

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Rolling_Stones 01

Je oller, je doller! Das trifft auch auf die Rolling Stones anno 1994/95 zu. Mit ihrer Voodoo-Lounge-Tour brechen sie damals alle Rekorde. Das Kölner Konzert im Juni ’95 war schon das 105te der Tour, und obwohl das Mammut-Projekt im August zu Ende gehen sollte, standen ab Januar ’96 schon wieder weitere sechs Monate lang Termine in den USA, Südamerika und Asien an.

Die Stones zeigen sich auf ihrer Voodoo-Lounge-Tour Mitte der 90er in allerbester Spiellaune, aber sie verstehen es auch, sich das Leben angenehm zu gestalten. Dafür sorgt u. a. die sorgfältig ausgewählte Roadcrew, die das Stage-Equipment in bester Verfassung hält. Neben den für die Shows benötigten Saiteninstrumenten (ca. 40 an der Zahl) gibt es für fast alles noch mal ein Backup, außerdem sogar eigene Gitarren und Bässe für den Garderoben-Bereich. Da auch das Programm immer wieder variiert wird, sind verschiedene Instrumente im Gepäck, die nur selten benutzt werden, wie Pedal Steels und Lap Steels.

Da während der Tour zwischen den großen Stadion-Shows auch einige spezielle Clubgigs gespielt werden, ist zusätzlich noch ein komplettes Acoustic-Setup mit diversen akustischen Gitarren jeder Art im Gepäck. Da die Bühne nur direkt über dem Drum-Set und den Amps überdacht ist, und die Stones „den Regen irgendwie anziehen“, hat die Roadcrew auch noch einen kompletten Satz an Ovation-Acoustics dabei – falls es mal richtig schüttet. „Das Risiko, dass Keith mit seiner 20.000 Dollar teuren alten Martin im Regen ausrutscht und die Kopfplatte abbricht, ist mir zu groß; daher kriegt er bei schlechtem Wetter die Ovation, die ich im Gegensatz zur Martin wieder ersetzen könnte“, erzählt Keith Richards Gitarrenroadie. Und für den Fall aller Fälle ist auch noch eine komplette kleine Reparatur-Werkstatt mit allen erdenklichen Ersatzteilen im Gepäck.

Keith Richards‘ Setup

Das gleiche gilt auch für Amps und Boxen; fast alles ist in doppelter Ausführung vorhanden. Außerdem werden diverse Verstärker und Effekte zum Antesten mitgenommen, die bei entsprechenden Gelegenheiten zum Einsatz kommen. Auch wenn die Backline auf den ersten Blick recht einfach wirkt, so steckt doch eine Menge Interessantes dahinter. So verwendet Keith Richards zwei alte Fender „Tolex“ Twin Amps, der linke ist clean, der rechte verzerrt eingestellt, ein dritter dient als Reserve. Der „verzerrte“ Twin wird mit einem THD-Hot-Plate in der Leistung reduziert, um die eingebauten Lautsprecher etwas zu schonen. Beide Fender-Amps werden mit Mikrofonen abgenommen, ein Line-Signal der Endstufen wird zum Rack hinter den Amps geleitet, dort über einen TC-Equalizer bearbeitet, mit einer H/H-V-800-Endstufe verstärkt und über die unter den Twins stehenden Mesa/Boogie-Boxen hörbar gemacht. Auch diese Boxen werden wiederum abgenommen. Will Keith seine Gitarre lauter hören, wird nur die H/H-Endstufe aufgedreht. Im Rack befinden sich zwei Schaltkisten, an denen der Roadie manuell den jeweils gewünschten Amp anwählt und die vorgeschalteten Effekte per Tastendruck aktiviert. Es handelt sich dabei um ein Loop-System, in dem nur die angewählten Effekte durchlaufen werden.

RollingStones 04

Außerdem im Rack: Ein TC 2290, das nur für Tremolo-Effekte verwendet wird, ein 19″-Einschub, in den ein Maestro-Verzerrer und ein MXR Phase 90 eingebaut sind, ein weiterer 19″-Verzerrer (The Rat), ein Super Tremolo von Custom Audio Electronics, der erwähnte TC-Stereo-Equalizer und die H/H-Endstufe (Endstufe und EQ sind ebenfalls jeweils als Reserve vorhanden) sowie zwei Sunrise-Röhrenpreamps (einer dient als Ersatz), mit denen die Sunrise-Pickups der Akustik-Gitarren verstärkt werden.

Alle Acoustics sind mit einem Fishman-Piezo-Pickup im Steg und einem Sunrise-Schallloch-Pickup bestückt. Die Signale der Tonabnehmer gehen direkt zum Mischpult. Die integrierten Preamps der Gitarren müssen per Hand eingeschaltet werden (ein kleiner Schalter befindet sich jeweils unter dem Schallloch), weil die Stereo-Anschlussbuchse beide Ausgangssignale führt und der Schaltkontakt zum Einschalten der Stromversorgung nicht benutzt werden kann.

Versteckt im Innern des Racks liegt außerdem noch ein Ibanez Tubescreamer. Außerdem werden zwei Juice Goose Power Conditioner verwendet, die für eine stabile Stromversorgung sorgen. Die Gitarren werden über zwei Sony-Sender und -Empfänger mit der Anlage verbunden, zwei Gitarrengurte mit den beiden Transmittern liegen dafür bereit und werden an die gerade benötigte Gitarre montiert.

Setups von Ron Wood & Mick Jagger

Auf der anderen Seite der Bühne ist eine ähnliche Anlage zu finden: Ron Wood verwendet einen neuen Fender VibroKing und einen Vox AC30, Mick Jaggers Gitarrenkünste werden über ein Mesa/Boogie-MKIII-Top mit entsprechender Box verstärkt. Bei beiden Amps von Ron Wood wird das Signal ebenfalls mit Hilfe von TC-Equalizern und H/H-Endstufen auf zwei weitere Boogie-Boxen übertragen. Mick spielt den Amp pur über eine Boogie-4×12″-Box. Ron kommt mit wenigen Effekten aus, man findet bei ihm ein TC 2290 und ein Zoom 9120 sowie ebenfalls Sony-Sendeanlagen.

Stones-Gitarren

Neben den diversen alten Gibson-, Fender- und Martin-Modellen finden sich nur wenige neue Gitarren im Rolling-Stones-Equipment. So spielt Ron Wood seine ESP-Teles mit String Bender und eine neue Fender Strat aus dem Custom Shop. Eine interessante Anekdote: Weil Ron immer eine Zemaitis mit aufgeschraubtem Hals wollte, der englische Gitarrenbauer so etwas aber nicht fertigt, jagte dieser kurzerhand vier Schrauben durch den eingeleimten Hals. Ron glaubt nun, er hätte ein seltenes Zemaitis-Exemplar mit Bolt-on-Neck.

Dan-Armstrong-Gitarre Gibson Firebird-V Gibson Les Paul Standard Keith Richards Fender Stratocaster Keith Richards Fender Twins und Boogie Boxen Keith Richards Rack Amps von Wood und Jagger

Keith hat nur zwei neue Gitarren im Repertoire: Eine Tom-Anderson-Tele und eine Gibson Les Paul Standard aus dem Gibson-Custom-Shop.

Mick Jagger spielt eine Fender-Kingman-Elektro-Akustik-Gitarre mit Piezo-Pickup im Steg und Tele-Pickup am Hals. Ansonsten greift er zu einer Tom-Anderson-Telecaster oder auch zu einer fünfsaitigen Tele.

 

Dieser Artikel ist in Gitarre & Bass, Ausgabe 09/1995 erschienen.

 

The Rolling Stones: Top-Ten-Workshop mit Angie & Love In Vain

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Keith Richards und Mike Jager auf der Bühne

Wer hätte es sich träumen lassen, dass im Jahre 1995 die Beatles und die Rolling Stones mit neu erschienenen CDs gemeinsam in den Top-10 der deutschen Charts stehen? Die Stones waren ja schon immer für Rekorde gut, ihre „Voodoo Lounge“-Welt-Tournee wurde die größte Live-Produktion, die dieser Planet je gesehen hat.

Umso erstaunlicher ist, dass ihre Live-CD mit dem Titel ,Stripped‘ teilweise in dem kleinen Amsterdamer Club „Paradiso“ mitgeschnitten wurde und überwiegend Unplugged-Versionen einiger ihrer größten Hits enthält. Die E-Gitarren mussten akustischen weichen und Charlie Watts ersetzte seine gewohnten Drum-Sticks durch Besen.

Dieser Workshop steht daher ganz im Zeichen von Keith Richards und seinem Spiel auf der Martin-Akustik-Gitarre. Für die Bassisten unter den Lesern zeigt ein Ausschnitt aus ,Angie‘, wie das Bass-Genie Darryl Jones alte Stones-Hits veredelt.

Angie

The Rolling Stones „Angie“ live 1995:

Der Song wurde auf der 1973 erschienenen LP ,Goat’s Head Soup‘ zum ersten Mal veröffentlicht und überall auf der Welt ein Riesenhit. Das Lied wurde in diversen Songbooks bearbeitet, im Notenteil ist die vom Komponisten selbst gespielte Version abgedruckt.

Keith Richards spielt zunächst ein unbegleitetes Instrumental-Intro (Takte 1-8), in Takt 9 beginnt Mick Jaggers Gesang, und in Takt 25 steigt die ganze Band mit ein. Hier beginnt auch die Transkription von Darryl Jones’ Bass-Part; Keith Richards’ Gitarre ist jetzt im Stereo-Panorama auf dem rechten Kanal zu hören. Der Gitarren-Part, der hier mit Takt 56 endet, enthält einen interessanten Querschnitt Richards-typischer Akkorde. Besonders in den Takten 5-7 finden sich die einschlägigen Voicings, aus denen schon mehrere Hits entstanden sind (,You Can’t Always Get What You Want‘, ,Brown Sugar‘ etc.). Wer sich mit Darryl Jones’ Basslinie beschäftigt, sollte neben der reizvollen melodischen Gestaltung vor allem auf sein Bewusstsein für die Länge des Tons und, untrennbar mit dem vorher gesagten verbunden, den Einsatz von Pausen achten. Denn die Möglichkeit, mit dem Ende eines Tons Rhythmus und Groove zu kreieren, wird von vielen Bassisten achtlos verschenkt.

 

Notation Angie Teil 1

Notation Angie Teil 1

 

Natation Angie Teil 2

Natation Angie Teil 2

Notation Angie Teil 3

Notation Angie Teil 3

 

Love In Vain

Rolling Stones ‚Love In Vain‘ 1995:

Bei diesem alten Robert-Johnson-Traditional haben der Produzent Don Was und die Glimmer Twins zwei Takes auf die CD gebannt. Der erste wird von Keith Richards abgebrochen, nachdem er, wie es im Musiker-Slang so schön heißt, umgestiegen ist („I hate that…“ – O-Ton Richards).

Noation Love In Vain

Noation Love In Vain

Mit dem zweiten Take (auf der CD ab 0:41 min.) beginnt auch die Transkription. Ob es sich hier um einen authentischen Session-Mitschnitt handelt (den „Spiegel“, gegen den die Stones inzwischen prozessieren, würde es freuen), kann der Autor natürlich nicht mit Sicherheit sagen. Sympathisch wirkt’s auf jeden Fall. Genauso klar zeigt die Aufnahme, dass Richards, vielen Unkenrufen zum Trotz, richtig gut Gitarre spielen kann. Wer sich für seinen ureigenen und unnachahmlichen Stil interessiert, findet auch hier eine Fülle typischer Licks. Mit vielen Vorschlagsnoten verziert er einen simplen C-Dur-Akkord (Takte 4, 23 und 28), eine E-Moll-Pentatonik-Linie (Takte 3 und 27), und seine Voicings zeigen, dass er genau weiß, was auf einer Gitarre gut klingt. ,Love In Vain‘ ist ein gutes Mittel gegen die gefürchtete Vielspiel-Krankheit und hilft auch gegen die weitverbreitete Begleit-Schwäche – Gute Besserung!

The Rolling Stones for free

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Vor mehr als 50 Jahren traten Mick Jagger, Keith Richards und Brian Jones zum ersten Mal unter dem Bandnamen „The Rolling Stones“ auf. Höchste Zeit also, Bilanz zu ziehen – in unserem kleinen, aber feinen, Rolling Stones Special!

Rolling Stones in Schwarzweiß

Du bist ein Fan der Rolling Stones? Dann lade dir hier das kostenlose Gitarre & Bass Special über die Rolling Stones herunter und erhalte ein ausführliches und offenes Interview mit Keith Richards, einen Meilenstein über Get Yer Ya-Ya’s Out, einen Stringbound-Workshop zu Keith Richard und Ronnie Wood sowie einen Testbericht der ESP Ron Wood Signature Standard!

<<< Interview, Workshop & Test zu den Rolling Stones >>>

Hier schon mal eine kleine Kostprobe: Wieder ein neuer Tag, wieder eine neue Stadt. Keith Richards steigt aus dem Flieger und murmelt: „Where am I …?“ So, erst mal einchecken, wie immer ist eine gesamte Etage im besten Hotel der Stadt gebucht und die Suite mit der günstigsten Steckdosen-Belegung ist natürlich für Keith reserviert. Denn der lässt sich von seinen Roadies immer eine komplette Gitarren-Anlage inklusive Recording-Units im Zimmer installieren, damit es bei seinen privaten After-Show-Parties auch ja an nichts fehlt. Ron Wood ist da schon etwas bescheidener: seine Gibson SJ-200-Signature (eine Akustik-Gitarre!), vielleicht noch eine Strat, ein kleiner Fender-Amp hier, ein Fläschchen Wodka da, das reicht Ron völlig, um die Nacht im Rolling-Stones-Hotel zu überstehen …

The Rolling Stones: Get Yer Ya-Ya’s Out!

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Mick Jager Cover 1969

Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre veröffentlichten die Rolling Stones einige ihrer ganz großen Alben, wie ,Beggars Banquet‘ (1968), ,Let It Bleed‘ (1969) und ,Sticky Fingers‘ (1971). In diese Hoch-Zeit der Band fällt auch ,Get Yer Ya-Ya’s Out!‘, eine Platte die man durchaus als den ersten „richtigen“ Konzert-Mitschnitt der Stones bezeichnen kann.

Zwar kam schon 1966 das Live-Album ,Got Life If You Want It!‘ heraus, damals jedoch nur in den USA.

,Get Yer Ya-Ya’s Out!‘ war nicht nur in dieser Hinsicht eine besondere Veröffentlichung für die rollenden Steine, denn es war so gesehen auch das erste Album mit dem neuen Gitarristen Mick Taylor. Auf ,Let It Bleed’ hatte er zwar einige wenige Gitarren hinzugefügt, aber als er zur Band stieß, waren die Aufnahmen schon weitgehend abgeschlossen. Daher war klar, dass die öffentlichkeit jetzt genauer hinhören würde, wie sich der Neue einfügen würde. Der damals gerade 20jährige Taylor hatte vorher bei John Mayall’s Bluesbreakers gespielt. Er war für den ersten Stones-Gitarristen und Multi-Instrumentalisten Brian Jones in die Band gekommen, der die Stones im Juni 1969 offiziell verlassen hatte. Einen Monat später, am 3. Juli, wurde Jones bekanntlich tot in seinem Swimming-Pool aufgefunden.

Mit Taylor an Bord ging man nun 1969 auf die erste Amerika-Tournee seit drei Jahren, und hier wurde auch ,Get Yer …‘ am 27. und 28. November im Madison Square Garden, New York, mitgeschnitten. Lediglich die Nummer ,Love In Vain‘ wurde am 26. November in Baltimore aufgenommen.

Die Support-Acts auf dieser Tour hießen übrigens Terry Reid, Ike & Tina Turner und B.B. King, der bei einigen Konzerten durch Chuck Berry ersetzt wurde. Da wäre man ja

gerne dabei gewesen als interessierter Musik-Fan! Nur wohl nicht beim desaströsen Free-Open-Air-Festival am 6. Dezember auf dem kalifornischen Altamont Speedway, das traurige Berühmtheit erlangte. Die von den Stones angeheuerten Ordner des Hells Angels Motorcycle Clubs waren dem Ansturm der Menschenmassen nicht gewachsen, gleich vier Menschen starben bei diesem Event. Trauriger Höhepunkt war dabei der Tod des 18jährigen Meredith Hunter, der, angeblich in Notwehr, von einem Mitglied der Hells Angels erstochen wurde. Die Stones standen während der Tat auf der Bühne und spielten ,Under My Thumb‘. Wie tief diese Geschichte im kollektiven Gedächtnis der Rock-Fans verankert ist, sieht man an „The Lords Of Altamont“: Die kalifornische Band spielt harten und straighten Garagen-Rock, der deutlich in den 60s verwurzelt ist. Die Lords haben bestimmt u. a. bei den Headlinern dieses Artikels gut zugehört.

Erstmals während dieser Tour wurden Mick Jagger (voc), Keith Richards (g), Charlie Watts (dr), Bill Wyman (b) und Mick Taylor (g) angekündigt als „the biggest/greatest rock’n’roll-band in the world“. Mit den Eingangs-Sprüchen verschiedener Konzerte (von Einpeitscher Sam Cutler), die ineinander gespielt wurden und sich collagenhaft überlappen, beginnt ,Get Yer Ya-Ya’s Out!‘ Es folgt der Opener ,Jumpin‘ Jack Flash‘, der knapp 30 Jahre später nichts von seiner Faszination verloren hat. Wie druckvoll hier das Gitarren-Riff dieses US-Nummer-1-Hits von 1968 rüberkommt, ist schon bemerkenswert.

Die weitere Setlist bildet so etwas wie eine Best-Of-Compilation. Mit ,Sympathy For The Devil‘, der Single-Auskopplung ,Street Fighting Man‘

und der anderen großen No.-1-Single ,Honky Tonk Women‘ gibt es einige der bekanntesten Jagger/Richards-Kompositionen überhaupt. Jagger/Richards-Kompositionen? Rock-Historiker kennen die Geschichte, dass das Haupt-Riff von ,Honky Tonk Women‘ angeblich von Ry Cooder stammen soll. Cooder selbst äußerte sich auf die Frage (s. G&B 03/2003), ob er Keith Richards einige Sachen auf der Gitarre gezeigt habe, wie folgt: „Ich bekomme jedes Mal Ärger, wenn ich darüber rede. Es ist nicht wert, dass man darüber redet. Für mich ist es etwas so Uninteressantes. Aber jeder kann glauben, was er will. Es bedeutet mir nicht so viel.“

Zurück zur Musik: Die etwa siebenminütige Studio-Version von ,Midnight Rambler‘ (zu finden auf ,Let It Bleed‘) wird auf knappe neun Minuten ausgedehnt – stark, wie hier der Groove aufgebaut und später variiert wird! Genauso wie das absolut scharfe und sehr rockig-straighte ,Live With Me‘. Auch cool klingt der ,Stray Cat Blues‘, der balladesk beginnt, sich steigert und dann kräftig losrockt.

Mit den drei Cover-Nummern des Albums zeigten die Stones nicht nur ihre Einflüsse, sondern brachten dem amerikanischen Publikum auch die schwarze Musikkultur des eigenen Landes näher. ,Love In Vain‘ von Blues-Ikone Robert Johnson wird zu einer getragenen Ballade, die von Mick Taylors runder, weicher Slide-Gitarre dominiert wird. Weitere Höhepunkte des Albums sind die beiden Chuck-Berry-Hits. ,Carol‘ kommt sehr kompakt rüber, etwas langsamer und treibend gerät ,Little Queenie‘, hier mit schönem Rock-&-Roll-Piano von Ian Stewart, dem heimlichen sechsten Stone.

The Rolling Stones ‚Carol‘:

 

,Get Yer Ya-Ya’s Out!‘ zeigt die Stones insgesamt erdiger und wieder näher an ihren Blues/Rock-Wurzeln, was auf den vorherigen drei Studio-Alben, beginnend mit dem ins Psychedelische abdriftenden ,Their Satanic Majesties Request‘ (1967), nicht immer der Fall war.

Mick Taylor veröffentlichte mit den Stones noch einige weitere Alben, wie etwa ’72 den Meilenstein ,Exile On Main Street‘, stieg dann aber 1975 aus. Geschäftlich gesehen war das Verhältnis zwischen Taylor und den Glimmer-Twins Jagger & Richards wohl nie das Beste gewesen. Hier spielen die nicht genannten Songwriter-Credits Taylors auf verschiedenen Alben jener Zeit eine Rolle. Für Taylor kam bekanntermaßen Ron Wood in die Band, der zuvor u. a. mit Jeff Beck und den Small Faces gespielt hatte. Für Stones-Aficionados steht immer die Frage im Raum, ob nun Richards/Taylor oder (später) Richards/Wood, das bessere Gitarren-Gespann war. Richards selbst äußerte in einem Interview des Guitar Player (vom April 1983) einmal eine eindeutige Aussage zu diesem Thema: „Es war sehr viel schwieriger mit Mick Taylor einen Rolling-Stones-Sound hinzubekommen.

Mit ihm war es aufgeteilter in Lead- und Rhythmus-Gitarre. So fabelhaft er als Lead-Gitarrist ist, so war er kein großartiger Rhythmus-Spieler, also tauschten wir die Rollen. Ich meine, er ist ein fantastischer Gitarrist… Aber von der Chemie her hatten wir nicht diese Flexibilität in der Band. Es lief mehr nach dem Motto: Du tust dies und ich tue jenes. Mit Ron ist es so: Wenn er sein Plektrum verliert, kann ich sein Lick spielen, solange bis er es wieder aufgehoben hat, und du wirst nicht einmal den Unterschied erkennen.“

Ein Geheimnis um ihr Equipment haben die Stones-Gitarristen nie gemacht. Der Meister gibt auf www.keithrichards.com unter den FAQs folgende Antwort auf die Frage nach seinen Arbeitsgeräten auf ,Get Yer Ya-Ya’s Out!‘: „Wir hatten einige gute Sachen dabei … Ich bin damals vielleicht durch einen Boogie-Amp gegangen (was ein sehr früher Prototyp gewesen sein müsste; d. Red.) anstatt durch einen Fender. Es könnte auch ein Ampeg gewesen sein. Aber andererseits habe ich dieselben Gitarren benutzt, mit denen du mich heute siehst. Ich meine, ich habe sie schon immer dabei.“ Richards ist bekannt als notorischer Benutzer einer Fender Telecaster, meist in der bekannten offenen G-Stimmung.

Die tiefe E-Saite hat Richards dabei gekappt, seine Instrumente besitzen also nur fünf Saiten, und das Tuning lautet G, D, G, B, D (B steht für das deutsche H). Richards begann übrigens genau zu jener Zeit mit Open-Tunigs zu experimentieren, wie er einmal in einem Interview erzählte: „So um 1967 begann ich, mich mit Taj Mahal und Gram Parsons herumzutreiben, die auch Lernende waren. Ich meine, Taj, so wunderbar er auch ist, ist ein Student, der sich dem Blues grundsätzlich vom Blickwinkel eines Weißen aus annähert. Er ist sehr akademisch in diesem Punkt. Er zeigte mir ein paar Sachen. Plötzlich tauchte Ry Cooder auf, der die Gitarre herunterstimmte. Er kannte Open G. Ab da an arbeitete ich an Open-E- und Open-D-Tunings. Ich versuchte den Kram von Fred McDowell und Blind Willie McTell herauszufinden…“

 

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The Rolling Stones: Exile On Main St

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Exile On Main Street Cover

Exile On Main Street Cover

1969 wurde der Gitarrist der Rolling Stones Brian Jones tot in seinem Swimming Pool aufgefunden. Kurz zuvor hatten Mick Jagger, Keith Richards, Charlie Watts und Bill Wyman den jungen Mick Taylor engagiert, einen Virtuosen, der zuvor u. a. bei John Mayall den Blues gespielt hatte. Mit ihm an Bord folgte eine der erfolgreichsten Phasen der Stones, sowohl in kommerzieller wie auch in künstlerischer Hinsicht.

,Let It Bleed‘, ,Get Yer Ya-Ya’s Out!‘ und ,Sticky Fingers‘ führten nacheinander die vorderen Ränge der Album-Charts in UK und US an. In diese Reihe gehört schließlich auch das im Juni 1972 erschienene (Vinyl-)Doppel-Album ,Exile On Main St‘.

Stones-Gitarrist Keith Richards hatte in dieser Band-Phase sein Spiel mit offenen Tunings perfektioniert. Vornehmlich stimmt er seine Fender-Telecaster-Modelle in Open-G (D G D G b d), wobei Richards die tiefste
(D-)Saite entfernt. Wie wichtig dieser daraus resultierende Sound für den hohen Wiederkennungswert der Stones war und bis heute ist, zeigt gleich das markante Intro-Riff von ,Rocks Off‘. Es wurde weiter hart gerockt im folgenden ,Rip This Joint‘, und auch ,Happy‘ ist ein klassischer Stones-Song, bei dem Mr. Richards sogar die Lead-Vocals übernommen hatte. Das vorab als Single ausgekop- pelte ,Tumbling Dice‘ avancierte mit seinem relaxten Tempo und dem eingängigen Refrain mit Gospel-Chor zum Hit von ,Exile On Main St‘.

The Rolling Stones ,Rocks Off‘:

Doch Rock ist nur eine Facette dieses vielschichtigen Albums. Ihre Blues-Wurzeln haben die Stones schon immer gepflegt, sehr explizit treten sie zutage im von John Lee Hooker beeinflussten ,Shake Your Hips‘, dem ,Casino Boogie‘, ,Turd On The Run‘ und dem ,Ventilator Blues‘ mit fetten Slide-Licks von Mick Taylor, für die er damals bevorzugt Fender Stratocasters oder Gibson Les Pauls einsetzte.

Weitere Höhepunkte sind sicher die Balladen ,Torn And Frayed‘, das akustische ,Sweet Black Angel‘ und das von Piano getragene ,Loving Cup‘.

The Rolling Stones ,Shine A Light‘:

Und da ist natürlich noch jene Nummer, die dem letzten Konzert-Film von Martin Scor- sese seinen Titel gab: ,Shine A Light‘ mit Billy Preston an Orgel und Piano. Überhaupt steuerten zahlreiche Gastmusiker ungewohnte Klangfarben bei, mittels Percussion, Kontrabass oder Marimbafon.

Die Stones selber wechselten ihre angestammten Positionen. So sind Richards und Taylor hier auch am Bass zu erleben, da Bill Wyman den Sessions öfters fern blieb. Man war also offen für Experimente, wie der kaputte LoFi-Sound von ,I Just Want To See His Face‘ zeigt.

Die Vielschichtigkeit war sicher auch eine Folge der verschiedenen Aufnahmeorte und daraus resultierender -zeitpunkte. Hierzu gehörten neben Keith Richards’ Villa Nellcôte im süd-französischen Villefranche sur-Mer, an der Côte D’Azur gelegen, auch Stationen wie die Olympic Studios in London und Los Angeles.

Auch wenn vielleicht der ganz große Hit dieses No.1-Albums fehlte, sind bis heute die Kombination aus erdigen Blues-Roots, Experimentierwillen und Rock-Energie immer noch beeindruckend und wegweisend. Dazu kommt der rohe, teils sehr rustikale Gesamt-Sound, der die Songs letztlich atmen und leben lässt.

Ist ,Exile On Main St‘ das beste Album der Stones? Eine rhetorische Frage, die wohl jeder Interessierte für sich beantworten muss. Jedenfalls konnten m. E. die direkten Nachfolger ,Goats Head Soup‘ und ,It’s Only Rock ’n’ Roll‘ trotz ihres riesigen kommerziellen Erfolges in puncto Kreativität nicht ganz mithalten. Sucht man nach den Wurzeln von Bands wie Black Rebel Motorcycle Club oder The Dandy Warhols landet man schnell bei diesem Klassiker, der übrigens später mit zehn Bonus-Tracks wiederveröffentlicht wurde.

Keith Richards über die Zusammenarbeit mit Ronny Wood

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Wie funktioniert das Zusammenspiel zwischen Ronnie Wood und Keith Richards? Woher weiß der eine, wann er welchen Part übernimmt? Gibt es da irgendein ungeschriebenes Gesetz? Bei einem Interview klärte uns Keith Richards vor ein paar Jahren auf!

Keith Richards und Ron Wood

Ein Gesetz gibt es eigentlich nicht. Das ist einfach eine Frage des Gefühls, mehr nicht. Reine Intuition. Wir nennen es auch gerne: „Die historische Form des Webens.“ (lacht) Und es ist nicht notwendigerweise immer dasselbe, sondern kann jedes Mal anders sein – egal, bei welchem Song. Es gibt immer irgendeine Stelle, an der wir einfach mal so die Rollen tauschen. Und wenn, passiert das halt so – oder auch nicht.

Wenn du so lange mit jemandem zusammenspielst, wie ich mit Ronnie, dann kannst du das problemlos machen. Es ist vollkommen intuitiv und läuft fast schon blind. Klar, manchmal schauen wir uns an und können am Gesicht des anderen erkennen, in welche Richtung er gehen will. Aber meistens ist das gar nicht notwendig. Das klappt auch durchs reine Hören.

Wenn ich mitbekomme, dass er sich irgendwohin bewegt, ziehe ich mich zurück und tauche unter ihm ab. Und wenn er hört, dass ich abhebe, macht er dasselbe. Es ist eben genau wie beim Weben, mit den verschiedenen Fäden – und wir sind die dienstälteste Manufaktur auf Erden. Alt und rostig. Aber hey – es funktioniert. (lacht)

Meilenstein 1973: The Rolling Stones & Goats Head Soup

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The_Rolling_Stones_-_Goats_Head_Soup

Als im August 1973 das elfte Studioalbum der Rolling Stones veröffentlicht wurde, zeigten sich Presse und Fans enttäuscht. Viele hatten auf ein genauso spontanes Rhythm’n’Blues-Werk wie ,Exile On Main St‘ oder ein ähnlich erdiges Opus wie ,Sticky Fingers‘ gehofft. Dass ,Goats Head Soup‘ diesen Vorstellungen nicht entsprach – nicht entsprechen konnte – lag auf der Hand:

 

Rolling Stones auf der Bühne

Die Band befand sich in einer menschlich zerrissenen Situation. Mick Jagger nutzte die Erfolge der zurückliegenden Jahre, um das glamouröse Jetset-Leben zu genießen, Keith Richards manövrierte sich mit atemberaubendem Tempo in eine Heroinsucht, und Mick Taylor war zunehmend unzufrieden mit seiner Position innerhalb der Gruppe. Obwohl sicherlich der beste Musiker der Stones, durfte Taylor am Songwriting, das fest in Händen von Jagger/Richards lag, kaum bis gar nicht teilhaben. Anfang der 70er stimmte bei den Superstars also vieles nicht, dennoch ist ,Goats Head Soup‘ aus heutiger Sicht ein wunderbares Werk, dem man einfach nur unvoreingenommen begegnen muss.

Der Opener ,Dancing With Mr. D.‘ erweist sich als stoischer Rock-Track, eine weitere (textliche) Begegnung Jaggers mit dem Teufel, die zu Unrecht mit ,Sympathy For The Devil‘ verglichen wurde – und in diesem Zusammenhang nur verlieren konnte. Denn während Jagger 1969 eine geniale Parabel auf Krieg, Attentate und Kreuzigung verfasste, artikuliert er sich hier zwar konkreter aber weniger scharfzüngig. Das laszive Gitarren-Riff Richards hält den Groove in Gang, die Stones garnieren die Nummer mit einigen hysterisch kreischenden Frauenstimmen und wunderbaren Slide-Gitarren-Overdubs, die von Taylors Gibson Les

Paul Sunburst (über einen Hiwatt-Amp) stammen und in Sound und Attitüde von Paul Kossoff von Free inspiriert wurden (siehe ,Wishing Well‘ oder ,Alright Now‘).

Das folgende ,100 Years Ago‘ mogelt sich fast eine Spur zu brav ins Geschehen, startet mit einem Clavinet von Pianist/Organist Billy Preston und breitet sein schwarzes Feeling mit zunehmender Spieldauer immer stärker aus. Am Ende der Nummer, in der Jagger über die Vergänglichkeit des Lebens philosophiert, lassen die Stones ihren Lead-Gitarristen Taylor endlich (endlich!) so richtig von der Leine und stellen sein durch WahWah-Pedal und wunderbar psychedelische Aura orgiastisches Spiel auch mit entsprechender Lautstärke in den Mittelpunkt. Das anschließende ,Coming Down Again‘ ist die (fast schon) obligatorische Richards-Gesangsnummer, ein Bekenntnis zu Romantik und speziellen sexuellen Vorlieben („Slipped my tongue in someone else’s pie, tasting better every time“), allerdings bei weitem nicht so Adrenalin-befeuert wie der Richards-Gesang auf ,Happy‘ (von ,Exile On Main St‘).

The Rolling Stones ‚Doo Doo Doo Doo Doo (Heartbreaker)‘ Live:

Den folgenden Track ,Doo Doo Doo Doo Doo (Heartbreaker)‘ koppelte die Plattenfirma in Amerika als Single aus und landete damit einen Treffer. Jagger erzählt von Gewalt- und Drogenszenen auf den Straßen New Yorks – ein Thema, das der Stones-Frontmann in seiner langen Karriere immer wieder aufgreift. Diese Nummer besitzt ein feuriges Gitarrenduell zwischen Richards und Taylor, der mit wunderbarem Klang (möglicherweise von seiner braunen Gibson SG stammend) erneut auf Kossoffs Spuren wandelt.

Der Megahit des Albums ist natürlich ,Angie‘, die erfolgreichste und bedeutendste Ballade, die von den Rolling Stones jemals aufgenommen wurde. Während einige Jahre zuvor das hymnische ,You Can’t Always Get What You Want‘ in einem orchestralen Nirvana endet, halten die Stones ,Angie‘ bewusst klein, intim und unglaublich persönlich. Die sanfte Geige in der zweiten Hälfte des Songs krönt das clevere Zusammenspiel aus akustischer Gitarre, Klavier und dezenter, punktgenauer Bassbegleitung. Das Gerücht, dieser Song arbeite Jaggers unglückliche Liebesbeziehung zu David-Bowie-Ehefrau Angela auf, ist unbestätigt.

Mit ,Silver Train‘ nehmen Jagger & Co. anschließend wieder Fahrt auf. Und wie! Stones-Pianist Ian Stewart hackt ein munteres Boogie- Woogie-Thema in die Tasten, Charlie Watts und Bill Wyman steigern kontinuierlich die Dynamik, während Taylor mit Slide-Bottleneck-Gitarre und Richards (er spielte seinerzeit schwerpunktmäßig Gibson ES-335, eine weiße SG, eine blonde Fender Telecaster, später auch eine Gibson Firebird) aus vollen Rohren feuern. Wenn die Nummer nach knapp viereinhalb Minuten in den Bahnhof einrollt, sind alle Passagiere atemlos.

,Hide Your Love‘ entspringt einer spontanen Klavier-Jam-Session Jaggers in den ,Olympic Studios‘, eine von Gospel und Soul beeinflusste Hookline, der Taylor mit wunderbar bluesigen Tönen die Krönung beschert. Das Gospel-Feeling spiegelt sich auch in Jaggers Text wieder, der sich wie ein Prediger („Oh, babe, I’m reachin’, reachin’ high, oh, yeah, I‘ m fallin’ out of the sky“) geriert und hier die Kunst des Improvisierens pflegt.

,Winter‘ gehört sicherlich zu jenen Perlen, die es zwar nie an die vorderste Front der Stones-Klassiker schafften, aber dennoch die besonderen Qualitäten dieser Gruppe dokumentieren. Dieser Song klingt flüssiger, weniger zickig als die anderen Nummern der Scheibe, ein Umstand, der möglicherweise auf das vollständige Fehlen von Keith Richards zurückzuführen ist. Jagger artikuliert auf wunderbar lyrische Weise das Gefühl von Einsamkeit und Verlassenheit, dazu spielt Mick Taylor eine zwar unauffällige aber ungemein geschmackvolle Gitarre, die in zwei kurze tolle Soli mündet.

,Can You Hear The Music‘ durchzieht ein ähnlich psychedelisches Flair wie das Album ,Their Satanic Majesty Request‘, ohne jedoch die Magie von beispielsweise ,2000 Light Years From Home‘ oder ,She’s A Rainbow‘ zu erreichen. Himmlisch aber die WahWah-Gitarre, die allerdings schnell in den Hintergrund eines Songs rückt, der hypnotisch-stoisch seinen Weg beibehält.

The Rolling Stones ‚Star Star‘ live:

Die finale Rock’n‘Roll-Nummer ,Star Star‘ sollte – seinem Thema entsprechend – eigentlich ,Starfucker‘ heißen, wurde auf Veto der Plattenfirma jedoch entschärft. Natürlich empörte der Text über Groupies amerikanische Frauenrechtlerinnen, doch letztendlich plauderte Jagger nur aus dem Nähkästchen. Auf der anschließenden Tour (man höre und genieße die Live-CD ,Brussels Affair‘) inszenierte Jagger diesen Song mit einem gigantisch großen aufblasbaren Phallus, der dann alle offiziellen Moralhüter der Welt auf den Plan rief. Der würdige Abschluss eines Albums, das – trotz der damaligen Kritik – in der Retrospektive zu den besten da überraschendsten und vielseitigsten Veröffentlichungen der Rolling Stones gehört.


Keith Richards: Meine Gitarren sind immer für mich da

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Was hält Keith Richards eigentlich von Boutique-Amps? Oder ist es wahr, dass sich der Rolling Stone Kopien seiner teuren Fender-Gitarren anfertigen lässt? Vor Jahren nutzten wir bei einem Interview die Gelegenheit, Keith Richards nach seinen Gitarren und seinem Equipment zu fragen – und dabei mit einigen Mythen aufzuräumen…

Keith Richrads im Studio

Stimmt es, dass du früher öfters mal Bass im Studio gespielt hast?

Keith Richards: Richtig. Aber weißt du was: Das tue ich immer noch. Übrigens genau wie Mick. Wir wechseln öfter Mal die Instrumente. Und Mick hat zum Beispiel etliche Gitarren-Parts beigesteuert. Außerdem spielt er dieser Tage eine verdammt geile Mundharmonika. Das hat er echt drauf.

Demnach bist du früher für Bill Wyman eingesprungen?

Keith Richards: Das war kein wirkliches Einspringen. Es war eher so, dass das einfach Teil des Songwritings war. Etwa bei ,Sympathy For The Devil’. Das basiert in erster Linie auf der Bass-Linie. Und Bill meinte nur: „Mann, du hast es geschrieben. Also spiel es auch.“ (lacht)

So einfach war das. Und meistens ist es wirklich nur eine Frage des Tauschens und Wechselns, was ich sehr genieße. Es hat nicht einfach jeder seine starre Rolle, sondern da ist wirklich Bewegung drin, und jeder probiert irgendetwas. Ich spiele zum Beispiel Klavier auf dieser Platte.

Und dann kommt es ja auch immer wieder vor, dass du im Studio aufschlägst und es sind erst ein oder zwei von den Jungs da. Was machst du da?

Keith Richards: Ich meine, du hast Lust zu spielen oder keinen Bock so lange zu warten, bis alle da sind. Also legst du einfach alleine los. Und bis alle eingetroffen sind, hast du vielleicht schon ein neues Stück fertig. Du nimmst es auf und spielst damit herum.

Es ist ein einziges Rumspielen – egal mit welchem Instrument. Und das genieße ich. Das ist Freiheit, Mann. Sechs Saiten, fünf Saiten, vier Saiten oder ein Haufen Tasten – scheißegal. Nur mit den Stöcken und den Fellen, das ist Charlies Ding. Davon lasse ich die Finger.

Und wie viel wildes Experimentieren ging bei den Stones vor Einführung von ProTools ab?

Keith Richards: Nun, du könntest eigentlich sagen, dass jede einzelne Session ein einziges Experiment war. (lacht) Du darfst nicht vergessen, was das für eine Zeit war, in der wir mit dem Aufnehmen angefangen haben.

Da gab es riesige technische Veränderungen, und zwar in kürzester Zeit. Unsere allererste Aufnahme entstand zum Beispiel noch auf einer Zweispur-Maschine. Kein Jahr später haben wir dann schon auf 4-Track gearbeitet, was ein riesiger Unterschied war. Und noch ein paar Monate weiter waren es dann schon acht Tracks, anschließend 16 Tracks und plötzlich 24. Der reine Wahnsinn. Und ein einziges, großes Experiment.

Denn du hattest jedes Mal so und so viel neue Spuren zur Verfügung, was immer eine riesige Umstellung war. Da warst du auf völlig neuem, unbekanntem Gebiet, und hast wie wild experimentiert. Mit anderen Worten: Du hast dich jedes Mal aufs Neue gefragt: „Brauche ich überhaupt so viele Spuren? Was soll das Ganze?“

Insofern hast du immer mit der neuesten Technologie rumgespielt. Und daran hat sich bis heute nichts geändert. Das geht immer weiter und weiter. Dabei benutzen wir eigentlich schon lange kein richtiges Studio mehr, sondern einfach einen Raum, der zwei Mal so groß ist wie meine Garderobe.

Da sind dann auch das Pult und der Produzent. Eben, damit wirklich jeder dasselbe hört. Und das ist viel besser, als nach getaner Arbeit in den Kontrollraum zu kommen und frustriert festzustellen, dass es dort ganz anders klingt. Das war früher nämlich immer das Problem – dass du die Musik im Studio ganz anders gehört hast, als auf der anderen Seite der Scheibe. Also haben wir uns von dieser Barriere getrennt, was wirklich eine große Hilfe ist. Zumindest für eine Band wie uns… (lacht)

G&B: Das hört sich sehr plausibel an. Stimmt es, dass ,Street Fighting Man‘ seinerzeit auf einer akustischen Gitarre und einem alten Kassettenrekorder entstanden ist, den du ganz bewusst übersteuert hattest?

Keith Richards: Richtig. Und genau so ist auch ,Jumpin‘ Jack Flash‘ entstanden. Da war keine E-Gitarre im Spiel, sondern das war alles rein akustisch. Ich habe einen alten Philips-Kassettenrekorder benutzt, einen der ersten, die es überhaupt gab, und ihn einfach übersteuert. So, wie man es sonst mit einem Verstärker macht.

Frag mich bitte nicht wie ich darauf gekommen bin. (lacht) Es war einfach einer dieser genialen Einfälle, die zu einem besonderen Sound führten – und zu dem Stoff aus dem Legenden sind. Mann, wer hätte das gedacht… Wahrscheinlich war ich einfach nur zu dicht, um das Aufnahmevolumen vernünftig zu regulieren…

G&B: Dabei warst du einer der ersten, die gezielt mit ganz kleinen Röhren-Amps mit wenig Leistung aufgenommen haben. Wie kam’s?

Keith Richards: Weil diese großen Verstärker kaum zu kontrollieren sind, und mich das immer wahnsinnig genervt hat. Klar, ich habe auch große Boxen und all so was im Studio zur Verfügung, aber meistens verwende ich eben kleine Amps.

Zuletzt waren es aber meist Fender Twins. Ich habe zwei Fender-Twin-Combos mit den Rückseiten aneinander gestellt, und das ist es eigentlich, womit ich derzeit am liebsten arbeite. Sie sind einfach zu handhaben und erfüllen ihren Zweck. Was will man mehr?

G&B: Und wie sieht es mit all diesen Boutique-Amps aus? Hast du da schon viel ausprobiert?

Keith Richards: Ja, Phil, mein Techniker, bringt ab und zu mal einen davon mit. Und wenn du mich fragst, sind die Teile sehr interessant. Gerade die von den kleineren Firmen. Deswegen habe ich dafür auch immer ein offenes Auge und Ohr. Und das ist so eine Sache, mit der ich mich meistens auf Tour beschäftige.

G&B: Indem du dir das Equipment eurer Support-Bands ansiehst oder gar in irgendwelche Geschäft gehst?

Keith Richards: (lacht) Nein, Mann, die kommen zu mir! Da ist immer irgendein Typ von einer Firma, der sagt: „Hi Keith, schau mal, was ich hier habe. Willst du dir den mal anhören?“ Und das tue ich dann. Ich spiele stundenlang damit rum und meistens bekomme ich die Dinger auch noch geschenkt.

Du kannst dir nicht vorstellen, was sich bei so einer Tour an Gepäck ansammelt. Ich breche mit zwei Amps auf, und komme mit 20 nach Hause. Der Wahnsinn. Aber die Dinger sind wirklich cool. Und ich spiele gerne damit rum. Sie haben einen tollen Klang.

G&B: Wie steht es mit dem Relic-Boom? Stimmt es, dass du indirekt dafür verantwortlich bist, weil du einer der ersten warst, die Kopien von deinen teuren, alten Fender-Gitarren haben anfertigen lassen, um sie nicht mit auf Tour nehmen zu müssen?

Keith Richards: Das ist Quatsch. So etwas habe ich nie getan. Ich benutze weiterhin die Originale, und nichts anderes. Für die Kopien sind die Japaner zuständig, Mann. (lacht) Aber ich habe damit nichts zu tun.

Nicht, weil die Kopien schlecht wären, aber es ist nun mal so, dass ich meine 50er, 54er, 56er und 57er Fender habe, und die immer noch prima funktionieren. Wofür brauche ich da eine Kopie? Nichts ist besser als das Original, das kannst du mir glauben! (lacht) Weil ich es spiele.

(In früheren Interviews und in Statements von Stones-Mitarbeitern war allerdings immer mal wieder zu hören, dass Keith auch auf alt getrimmte, 100% exakte Kopien seiner Lieblinge auf der Bühne stehen hat. Eventuell dienten die aber wirklich nur als Soundcheck-Instrumente für die Roadies, als Deko oder Lockmittel für Vintage-Diebe; d. Red.)

G&B: Welches Verhältnis hast du zu deinen Gitarren? Sind sie so etwas wie gute Freunde?

Keith Richards: Und ob! Das sind alte Buddies mit denen ich schon viel erlebt habe und die zu mir halten. Egal, was auch passiert – sie sind immer für mich da. Was aber nicht nur für die Telecaster-Gitarren gilt, sondern auch für ein paar Gibsons. Etwa eine 59er Les Paul und eine ES-350T, wirklich nette Teile.

Und was neue Gitarren betrifft, so habe ich prinzipiell nichts dagegen, aber ich spiele halt keine Replicas. Meistens handelt es sich um irgendwelche Unikate, die jemand eigens in Handarbeit für mich gebaut hat.

Ich bin irgendwo und plötzlich hält mir jemand eine Gitarre ins Gesicht und sagt: „Hey, ich habe dieses Modell für dich gebaut – extra für dich.“ Verrückt, oder? Ich bin dann immer total gerührt, dass sich jemand solche Arbeit für mich macht. Aber letztlich – und das ist nicht böse gemeint – greife ich doch auf meinen alten Kram zurück.

G&B: Auf dem Album ‚A Bigger Bang‘ auch?

Keith Richards: Ja, Mann, das ist derselbe Kram, den ich seit eh und je verwende – ohne Ausnahme. Und dafür gibt es keine andere Erklärung, außer dass ich halt ein verdammter Gewohnheitsmensch bin. Ich bleibe bei dem, womit ich mich wohlfühle. Privat wie bei meinen Instrumenten.

Und wahrscheinlich gibt es da draußen Millionen von großartigen Gitarren, die ich noch nie probiert habe, und die vielleicht sogar viel besser sind. Aber weißt du was: Ich brauche meine alten Teile. Und ich stehe eigentlich gar nicht so auf neue Sachen. Alte haben viel mehr Seele. Sie sprechen zu mir, ich höre ihnen zu und dann spielen wir zusammen ein Lied. So einfach ist das. (schüttelt sich vor Lachen)

Keith Richards‘ beste Zitate

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Wir kennen Sokrates, Kant, Nietzsche und Sartre. Aber nur wenige Menschen wissen, dass auch der Rock ’n‘ Roll einen echten Philosophen hervorgebracht hat: Rolling-Stones-Gitarrist Keith Richards! Der Mann hat nicht nur ein cooles Lick für jeden Song in der Tasche, er verblüfft auch mit messerscharfen Analysen für jede Lebenslage. Keefs Tipps sind allerdings nichts für sensible Esoteriker oder Leser des Engelmagazins. Eher Rock ’n‘ Roll oder so. But we like it!

Zitat von Keith Richards Keith Richards Sprüche Keith Richards Sprüche Zitat von Keith Richards Keith Richards Sprüche Zitat von Keith Richards Zitat von Keith Richards Zitat von Keith Richards Zitat von Keith Richards Zitat von Keith Richards Zitat von Keith Richards Zitat von Keith Richards Zitat von Keith Richards Zitat von Keith Richards Zitat von Keith Richards Zitat von Keith Richards Zitat von Keith Richards Zitat von Keith Richards Zitat von Keith Richards Zitat von Keith Richards

The Rolling Stones Workshop! Lick Of The Month & and Chords: Gimme Shelter

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Keith Richards und Mike Jager auf der Bühne

,Let It Bleed‘ von 1969 zählt mit zu den größten Alben der Rolling Stones. Seine Be- liebtheit verdankt es sicherlich der Nummer ,Gimme Shelter‘, die in puncto Atmosphäre vielleicht mit zum Besten gehört, was die Stones in ihrer über 50 Jahre währenden Karriere je geschrieben haben.

Lick Of The Month

Der heimliche Star dieser Nummer ist Sängerin Mary Clayton mit ihrer souligen Einlage gegen Ende des Stücks. Keith Richards, laut Liner-Notes bei ,Gimme Shelter‘ der einzige Gitarrist, spielt ständig Fills und lebendige Zwischentöne, ab 2:20 steigt er dann mit einem richtigen Solo ein. Und das kündigt er mit dem knackigen Lick in den ersten beiden Takten an, das wir im Beispiel 1 sehen.

Notation

Gitarrenbegleitung aus dem Intro

Über c geht‘s los mit einem Ganzton-Bending im 11. Bund der G-Saite – Achtung, Keith setzt erst auf der Zählzeit „2“ ein. Ab der „3“ folgen die Achtelnoten e, c , b und c . Die Moll-Terz e und die kleine Septime b (= dt. h) reiben sich bluesig an dem C -Dur- Akkord.

Über B wird diese Achtel-Kette zunächst wiederholt, die geschlängelte Linie über dem zweiten c zeigt an, dass hier die Note mit einem Fingervibrato versehen wird. Dies erklingt sehr kurz, die Achtel e, c und wieder e beenden den Takt. Ganz schön funky, wie Richards hier sein Solo beginnt! Und das mit nur einem Bending und drei Singlenotes.

Sound & Gear

Der Gitarren-Sound im Solo ist sehr präsent und warm. Um sich anzunähern reichen ein satter, cleaner bis minimal angezerrter Verstärkerklang und eine Gitarre in Richtung Semiacoustic à la Gibson ES-335 mit angewähltem Steg-Humbucker. Für den scharfen Rhythmus-Sound – speziell im Intro zu hören – benötigt man einen Tremolo-Effekt.

In einem Interview mit dem US-Magazin Guitar World (10/2002) wurde Keith Richards gefragt, wie er den Gitarrenton in ,Midnight Rambler‘, einem weiteren Klassiker auf ,Let It Bleed‘, hinbekommen hätte. Richards: „Der entstand mit einer voluminösen australischen Semi-Acoustic, einer F-Loch-Gitarre (der Hersteller lautet Maton; Anmerkung des GW-Redakteurs). Sie sah aus wie die australische Kopie von dem Gibson-Modell das Chuck Berry spielt. Ich habe sie auch in ,Gimme Shelter‘ gespielt. (…) Sie war komplett neu lackiert und ausgemalt, aber sie klang klasse. (…) Und auf der allerletzten Note von ,Gimme Shelter‘ fiel der gesamte Hals herunter. Du kannst es auf dem Original-Take hören.“

The Rolling Stones ‚Gimme Shelter‘ live:

…and Chords

Wat? Sieben Kreuzchen? Muss das sein? Nein, muss es eigentlich nicht, denn so ein- deutig ist die Tonart von ,Gimme Shelter‘ vom 1969er-Rolling-Stones-Album ,Let It Bleed‘ gar nicht. Hätten die Rolling Stones damals statt des C#-Dur zu Anfang einen C#-Moll-Akkord gespielt, wäre die Sache klar: C#-Moll wäre die Tonika, vier Kreuzchen stünden dem Song voran, und B- und A-Dur wären die diatonisch korrekten Akkorde auf der VI. und VII. Stufe. Nun könnte man den reduzierten Vorzeichen zuliebe von dieser

Moll-Tonart ausgehen, dann wäre C#-Dur allerdings so etwas wie eine verdurte Tonika, was auch keine glückliche Lösung wäre. Möchte man also dem tonalen Zentrum der Nummer Rechnung tragen, das vom Höreindruck eindeutig dieser C#-Dur ist, muss man wohl oder übel die schwer lesbare Variante mit den vielen Vorzeichen wählen. Da führt kein Weg dran vorbei.

So ist es zugegebenermaßen schwierig, die in Beispiel 1 notierte Gitarrenbegleitung aus dem Intro (die auch im Refrain mit leichten Variationen verwendet wird) allein mithilfe des Notenbildes nachzuspielen, schließlich gibt es keinen einzigen Ton, der nicht durch ein Kreuz oder Auflösungszeichen verändert würde. Da braucht es schon die Unterstützung der Tabulatur, um der Unübersichtlichkeit des Notenbildes Herr zu werden. Aber diese Tabulatur zeigt wenigstens, dass das wunderbare Riff – wie sollte es bei Keith Richards auch anders sein – auf ganz gewöhnlichen Griffen und altbekannten Kombinationen basiert. Die drei Dur-Akkorde werden jeweils mit demselben Basis-Griff aus Quinte, Grundton und Terz auf D-, g- und h-Saite mittels eines kleinen Barré-Griffs gespielt. Dieses Voicing sollte zur besseren Orientierung jeweils im ganzen Takt gehalten werden, auch wenn die darüber liegenden Noten gegriffen und angeschlagen werden. Richards Gitarre läuft in diesem Part übrigens deutlich hörbar über ein schnelles Tremolo. Um den Smack des Original-Sounds zu erreichen, empfiehlt sich darüber hinaus ein Kompressor, der vor das Tremolo geschaltet wird.

Wie man in Beispiel 2, dem Leadsheet des Songs in der Studioversion, sieht, kommt ,Gimme Shelter‘ komplett mit den drei oben genannten Harmonien aus. Der Ablauf ist dabei relativ gewöhnlich:

Notation

Leadsheet des Songs in der Studioversion

Intro – Strophe – Refrain – Strophe – Refrain – Gitarrensolo – Refrain – Strophe – Refrain (Fade-Out)

Allerdings fällt auf, dass im Laufe des Songs die Refrains immer länger werden und je- weils zweigeteilt sind. Zuerst kommt immer die angesprochene Grundakkordfolge, darauf folgt ein Vamp auf C#. Man könnte die Länge der Refrains also folgendermaßen beziffern: Chorus 1: 8+4 Takte, Chorus 2: 8+8 Takte, Chorus 3: 12+4 Takte, Chorus 4: Wieder- holung bis zum Fade-Out. Durch diesen kompositorischen Kniff nehmen sich die Stones mit Verlauf des Songs immer mehr Zeit, um dem Kernsatz und damit der Aussage des Textes den nötigen Nachdruck zu verleihen: „War is just a shot away“ bzw. am Ende „Love is just a kiss away“.

Notation

Notation Lick Rolling Stones

Keith Richards: Die Akustikgitarre ist die Basis!

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Keith Richrads im Interview

„Egal was auch passiert – sie sind immer für mich da.“ Dass Keith Richards ein ganz besonderes Verhältnis zu seinen Gitarren hat, bekundete der Stones-Gitarrist bereits in mehreren Interviews mit uns. Hier spricht Keith nun über die Anfänge seiner Karriere und seine Leidenschaft für speziell die Akustik-Gitarre.

>Weitere philosophische Zitate von Keith Richards findest du hier!

https://www.youtube.com/watch?v=o9_C3PBUFKk&index=3&list=TLY0IyJnZNrc4yNzEwMjAxNQ

Keith Richards: 6 Dinge, die wir von ihm lernen können

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Bekanntlich spielt Keith Richards ausschließlich mit einer Fünf-Saitigen Gitarre (tiefe E-Saite entfällt). Hat man den Stones-Gitarristen denn auch mal mit einer sechssaitigen Gitarre seine fünf-Saiten-Technik spielen sehen? Die Antwort lautet: Ja!

Keith Richrads im Interview

Der 71-jährige The-Rolling-Stones-Rocker hat sich für eine neue Folge von Noisey’s excellent Guitar Moves mit Matt Sweeney in den Jimi Hendrix’s Electric Lady Studios in New York Citys Greenwich Village getroffen. Richards berichtet in dem Video von seinen jugendlichen Erfahrungen mit der Gitarre und von den Lektionen, die er in der langen Zeit gelernt hat.

Bevor das Interview startet, befürchtet Sweeney noch, dass Richards die Gitarre nicht anrühren würde. Wie sich aber herausstellt, spielt Richards doch – und wie! Er erläutert Sweeney, wie er auf nur fünf Saiten spielt und entfernt zur Demonstration die tiefe E-Saite, stimmt die Gitarre neu und jammt, was das Zeug hält (ab 12:45).

 


 

6 Dinge, die man von und über Keith Richards lernen kann:

 

  1. „Beim Gitarrespielen liegt alles in der rechten Hand.“ (1:09)

„Zu jeder Geschichte gehören zwei Seiten“, sagt Keith. „Und wenn die eine Hand sich nicht mit der anderen verbindet, was bekommst du dann,  eineinhalb Geschichten? Du musst es irgendwie schaffen, dass die eine und die andere sich gegenseitig lieben.“

  1. „Die Akustikgitarre ist der wichtigste Bestandteil, mit dem ein Gitarrist starten sollte. “ (1:57)

„Lerne das Gefühl und die Berührung kennen, wenn die Seite den Bund erreicht“, sagt Richards. „Lerne das, dann kannst du später die Effekte hinzufügen.“

  1. Keith Großvater hat ihn zur Gitarre gebracht. (2:36)

„Er hatte da diese Gitarre an der Wand hängen. Und er zog mich jahrelang damit auf, dass ich meinen Blick nicht von diesem verdammten Ding wenden konnte – bis er an dem Punkt angelangt war, zu sagen ‚Wenn du an sie drankommst, dann lasse ich dich damit spielen.“

  1. „Malagueña“ war der erste Song, den er lernte. (4:00)

„Mein Großvater war der Meinung, es sei eine gute Übung zu lernen, wo die Noten sind.“

  1. Keith lieferte Weihnachtspost aus, um sich seine erste Gitarre leisten zu können. (5:58)

„An Weihnachten haben sie Jungs angeheuert, die Weihnachtspost auszutragen“, erzählt er. „Ich verdiente damit vielleicht 15, 20 Pfund, was für eine Gitarre nicht ausreichte. Aber ich habe es meiner Mutter gesagt, damit sie meine Anstrengungen diesbezüglich sieht und sie sprang auf, um mir eine zu kaufen. Ich glaube, ich war 13.“

  1. „Der Sechziger Jahre Pop-Sänger Bobby Goldsboro brachte mir bei, wie Jimmy Reed einen V-Akkord spielt.“ (7:44)

„Bobby Goldsboro war gerade mit Jimmy Reed auf der Straße und zeigte mir den einfachsten Trick.“

 

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